Nach Tod des Star-DJs Aviciis Vater gibt erstes Interview
24.10.2019, 20:29 Uhr
Die Single "You wake me up" machte Avicii weltbekannt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Über den Tod von Star-DJ Avicii ist wenig bekannt. Ein Selbstmord wird im April 2018 nur angedeutet. Nun spricht der Vater des Musikers zum ersten Mal über seinen Sohn und dessen Leidensweg.
Zum ersten Mal hat der Vater von Star-DJ Avicii nach dem Tod seines Sohnes ein Interview gegeben. Offiziell bestätigt wurde die Todesursache nie. Auch wenn die Familie nach dem überraschenden Tod des Musikers im April 2018 im Alter von nur 28 Jahren in einem Statement einen Suizid andeutete, wurde es nicht von den Hinterbliebenen ausgesprochen. Jetzt sprach Klas Bergling, der Vater von Avicii, in einem Interview mit dem US-Sender CBS erstmals offen über den Tod seines Sohnes.
Sein Sohn, Tim Bergling, sei ein sehr schüchterner Junge gewesen und habe früh Ängste entwickelt. Bereits mit 14 Jahren sei er von einem Psychiater behandelt worden. "Wenn man ein Kind hat und bemerkt, es geht ihm nicht gut, versucht man alles, damit es wieder besser wird. Du versuchst, zu verstehen, was los ist", erzählt Bergling.
Bei bis zu 250 Shows im Jahr habe er nach seinem Welterfolg mit dem Song "You wake me up" als DJ aufgelegt. "Nach ein paar Jahren kann das aber auch eine Bürde sein." Vater und Sohn hätten oft miteinander telefoniert. 2016 habe Avicii mit dem Touren um die Welt aufgehört, an einem neuen Album gearbeitet, und angefangen Sport zu treiben. Es sei ihm sichtlich besser gegangen. "Er war gesünder und die Dinge nahmen eine gute Richtung."
"Schock für uns alle"
Weniger als zwei Jahre später nimmt sich der DJ das Leben. "Der Selbstmord war ein Schock für uns alle. Wir dachten wirklich, es ginge ihm besser", sagt Aviciis Vater im Interview. Den Suizid zu benennen, fiele ihm noch immer schwer, da es auch bedeute, man sei Teil dieses Schicksals. "Es gibt ein Leben davor und jetzt ist es ein Leben danach. Das ist die beste Art, es auszudrücken."
Nach dem Tod ihres Sohnes gründeten seine Eltern die "Tim Bergling Foundation". Eine Stiftung, die sich damit bestätigt, Aufmerksamkeit auf die Ursachen von Suiziden zu lenken, als ein weltweites Gesundheitsproblem und das Stigma von psychischen Erkrankungen zu lösen. "Niemand sollte Angst haben, um Hilfe zu bitten", sagt Aviciis Vater.
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Quelle: ntv.de, joh/spot