Unterhaltung

Gleich zwei Wohnungen Depardieu rühmt Russland

Depardieu wurde in Grosny von seinem neuen Kumpel Kadyrow empfangen - traditionell mit Brot.

Depardieu wurde in Grosny von seinem neuen Kumpel Kadyrow empfangen - traditionell mit Brot.

(Foto: AP/dpa)

Neu-Russe Gérard Depardieu ist in seiner neuen Heimat unterwegs - unter großem Medieninteresse und mit Pathos: "Gerühmt sei Saransk, gerühmt sei Mordowien, gerühmt sei Russland!" ruft er. Depardieu wohnt nun ganz offiziell in Saransk. Und er lässt sich vom umstrittenen Herrscher Kadyrow in Tschetschenien empfangen.

Gerard Depardieu bei seiner Ankunft in Tschetschenien - mit russischer Tschapka.

Gerard Depardieu bei seiner Ankunft in Tschetschenien - mit russischer Tschapka.

(Foto: AP/dpa)

Der französische Filmstar Gérard Depardieu hat nun eine offizielle Meldeadresse in der "Straße der Demokratie" Nummer 1 in der russischen Stad t Saransk, in einer Wohnung von Nikolai Borodatschew, dem Chef des staatlichen Filmarchivs. In einer amtlichen Zeremonie im Staatstheater der Hauptstadt der Region Mordowien unterzeichnete Depardieu am Samstag ein Meldeformular und ließ sich von einer russischen Beamtin den entsprechenden Stempel in den Reisepass drücken. Am Sonntag reiste der 64-jährige Mime weiter nach Tschetschenien.

"Gerühmt sei Saransk, gerühmt sei Mordowien, gerühmt sei Russland!", sagte Depardieu in gebrochenem Russisch nach den Anmeldeformalitäten. Seine neue Wohnung liegt in einem Neubaublock im Zentrum von Saransk. Auch in seiner neuen Heimat will der Schauspieler als Gastronom wirken und in Saransk ein Lokal eröffnen, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung der Agentur Interfax.

Depardieu hatte der sozialistischen Regierung in Paris wegen einer neuen Reichensteuer damit gedroht, die französische Staatsbürgerschaft abzugeben. Daraufhin hatte der russische Präsident Wladimir Putin ihm die russische Staatsbürgerschaft angeboten. Anfang Januar holte Depardieu sich in Russland seinen neuen Pass ab.

"Botschafter eines neuen Russlands"

Depardieu hielt sich seit Donnerstagabend in Russland auf. Am Freitag besuchte er in Moskau das Bolschoi-Theater und das nach umfangreicher Renovierung wiedereröffnete Kino "Illusion". Bei der Eröffnungsfeier sagte der Schauspieler, er sehe sich als "Botschafter eines neuen Russlands". Dieses verkörpere "alles, was ich mag". Er schätze "die Literatur, die Schriftsteller, Künstler und Musiker". Erneut zeigte sich der Schauspieler über seinen neuen russischen Pass "beglückt".

Mordowien ist in Russland sonst eher für seine Straflager bekannt. Dort sitzt zum Beispiel eine der Sängerinnen der Punkband Pussy Riot ein, die wegen eines gegen Putin gerichteten Auftritts in der Moskauer Kathedrale zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden war.

"Ehre für Tschetschenien, Ehre für Kadyrow"

Später gabs auch noch Obst und Süßes - und Kuscheln mit Kadyrow.

Später gabs auch noch Obst und Süßes - und Kuscheln mit Kadyrow.

(Foto: REUTERS)

Am Sonntag folgte Depardieu einer erneuten Einladung des höchst umstrittenen tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow nach Grosny. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich Depardieu an der Seite Kadyrows gezeigt und ausgerufen: "Ehre für Tschetschenien, Ehre für Kadyrow". Der so Gelobte dankte es dem Schauspieler - und lud ihn auf dem Höhepunkt des Streits um seine Steuerflucht ein, in Tschetschenien zu leben.

"Gottseidank ist die Zeit gekommen, dass weltberühmte Menschen in Russland leben wollen", sagte Kadyrow - und schenkte Depardieu gleich noch eine Wohnung: Er habe ihm persönlich den Schlüssel zu einer Fünf-Zimmer-Wohnung in der wiederaufgebauten Hauptstadt Grosny überreicht, so Kadyrow am heutigen Montag.

Ehrenbürger Tschetscheniens

Kadyrow ernannte Depardieu zudem zum Ehrenbürger. Staatsmedien zeigten, wie die beiden kräftig gebauten Männer über die Tanzfläche wirbelten. Depardieu kündigte an, einen Film über den Wiederaufbau des im Bürgerkrieg stark zerstörten Grosny zu drehen.

In der islamisch geprägten Teilrepublik im Nordkaukasus leben viele Menschen unter ärmlichsten Verhältnissen.Menschenrechtsorganisationen werfen Kadyrow zudem vor, eine Privatmiliz zu befehligen, die für Morde und Folter verantwortlich ist.

"Ich sage allen, dass Russland ein offenes Land ist mit großartigen Traditionen und einer reichen Kultur", erzählte Depardieu. "Um sich eine Meinung bilden zu können, muss man hier sein und darf nicht überholte Vorurteile verbreiten."

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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