Hysterische Atmosphäre "Dutschke"-Film löst Debatte aus
23.04.2010, 11:53 Uhr
Gretchen ud Rudi Dutschke - im film von Emily Cox und Christoph Bach dargestellt.
(Foto: dpa)
Es ist sicher schwer, dieser Zeit gerecht zu werden: Der Fernsehfilm "Dutschke" hat bei Mitwirkenden und Zeitzeugen ein geteiltes Echo ausgelöst. "Ich fand es ein bisschen besser diesmal", sagte die Witwe des deutschen Studentenführers, Gretchen Dutschke-Klotz, bei einer Vorstellung in Berlin.
Das Dokudrama über das Leben Rudi Dutschkes, der 1979 an den Spätfolgen eines Attentats starb, läuft am 27. April. Hauptdarsteller ist Christoph Bach. Dutschke-Klotz kannte den Film bereits, sah ihn aber zum ersten Mal auf der Kinoleinwand. Die schauspielerischen Leistungen gefielen ihr gut, die Interviewpassagen weniger. Ex-68er Bernd Rabehl stellt die Amerikanerin darin als naiv und hilflos dar.
Schriftsteller Peter Schneider sagte auf dem Podium, vieles im Film sei gut getroffen, besonders die "hysterische Atmosphäre", die Ende der 60er Jahre in Berlin herrschte. Der Journalist Claudius Seidl, der als Kritiker in dem Dokudrama auftritt, fand den Film hingegen "problematisch" und die Hauptfigur sehr geschönt interpretiert. Die Debatte im Kino Babylon verlief zum Teil hitzig, eine Zuschauerin war so aufgebracht, dass sie auf dem Podium Platz nahm.
Quelle: ntv.de, soe/dpa