Warum schaut keiner hin? Frau zu Guttenberg moderiert
07.10.2010, 13:45 Uhr
Stephanie zu Guttenberg im Studio von RTL2, ...
(Foto: dpa)
Mit dem Satz: "Warum schaut keiner hin?" ist nicht etwa die Einschaltquote gemeint, nein, das fragt sich die Gattin unseres Verteidigungsministers angesichts der Tatsache, dass mitten in Deutschland Kinder von Pädophilen belästigt werden können. Eine Tatsache, die sie nicht länger hinnehmen will.
Stephanie zu Guttenberg, Frau des Bundesverteidigungsministers, fordert eine härtere Gangart beim Kampf gegen Kindesmissbrauch. "Das Thema darf nicht zu lax gehandhabt werden", sagte die 33-Jährige bei der Präsentation der neuen RTL2-Sendung "Tatort Internet", die sie von diesem Donnerstag an zehn Mal moderieren wird. Darin geht es um die Jagd nach Tätern, die sich Kindern im Netz nähern.

... und mit ihrem Mann Karl-Theodor, der stellvertretend für die Bundeswehr mit der Quadriga 2010 ausgezeichnet wird.
(Foto: dapd)
"Sexueller Missbrauch darf nicht mehr als Vergehen, sondern als Verbrechen geahndet werden." Auf die Frage, warum sie durch diese Sendung ausgerechnet bei RTL2 führe, sagte zu Guttenberg: "Es geht nicht um das Reißerische. Es geht um die Aufklärung."
Zu Guttenberg moderiert die Reihe zusammen mit dem früheren Hamburger Innensenator Udo Nagel (parteilos). Um Pädophile zu überführen, hat sich für die Serie z.B. eine 18-Jährige in einem Internet-Forum als Dreizehnjährige ausgegeben. Unter anderem habe sich ein bereits als Sexualstraftäter vorbestrafter 48-jähriger Mann aus Bayern in dem Forum gemeldet und mit eindeutigen sexuellen Absichten eine Verabredung mit seinem potenziellen Opfer ausgemacht. Bei der Verabredung sei der Mann dann vor laufender Kamera entlarvt und anschließend angezeigt worden.
Stephanie zu Guttenberg sagte der "Bild"-Zeitung, viele könnten "sich gar nicht vorstellen, was in diesen Chatrooms vor sich geht". Kinder und Jugendliche würden dort geradezu auf dem Präsentierteller für potenzielle Täter sitzen und bekämen von erwachsenen Männern Sexfotos und Pornofilme zugeschickt. "Viele Eltern ahnen davon gar nichts." Sie sei "schockiert, wie schnell und gezielt sich die Täter an die Kinder ranmachen".
Die 33-jährige Mutter von zwei Töchtern ist Präsidentin der deutschen Sektion des internationalen Vereins Innocence in Danger (Unschuld in Gefahr) und veröffentlichte kürzlich unter dem Titel "Schaut nicht weg" ein Buch, mit dem sie sexuellen Missbrauch bekämpfen will.
Quelle: ntv.de, soe/dpa/AFP