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Juliette Gréco wurde 93 "Grande dame de la Chanson" ist tot

Juliette Gréco bei einem Konzert im Jahr 2015 in Frankfurt.

Juliette Gréco bei einem Konzert im Jahr 2015 in Frankfurt.

(Foto: dpa)

Einst entdeckt vom Philosophen Jean-Paul Sartre, wird Juliette Gréco selbst zur Legende. Die zierliche Frau mit dunkler Stimme und schwarzer Kleidung wird in den 50er Jahren weltberühmt. Ihr Stil prägt eine ganze Generation. Nun ist sie gestorben.

Die französische Chanson-Legende und Schauspielerin Juliette Gréco ist tot. Sie sei zu Hause im Kreis ihrer Familie gestorben, hieß es in einer Mitteilung der Familie. Sie wurde 93 Jahre alt. Gréco wurde in den 50er und 60er Jahren mit Chansons wie "L'accordéon", "La Javanaise" und "Déshabillez-moi" weltberühmt. Als Grande Dame des französischen Chansons wurde sie gefeiert.

"Ihr Leben war außergewöhnlich", hieß es in der Erklärung der Familie von ihrem Wohnort Ramatuelle in Südfrankreich in der Nähe von Saint-Tropez aus. "Mit 89 Jahren brachte sie immer noch französische Musik zum Glänzen." Nach einem Schlaganfall zog sich Gréco von der Bühne zurück. "Das fehlt mir fürchterlich", erklärte sie noch im Sommer in einem Interview. "Mein Lebenszweck ist das Singen." "Eine sehr große Dame verlässt uns", erklärte der Produzent ihrer letzten Tournee, Alexandre Baud.

Als "Muse" der Existenzialisten wurde Gréco bekannt, mit ihrer markanten dunklen Stimme und ihrer schwarzen Kleidung prägte sie ab Ende der 40er Jahre eine ganze Generation. Gréco wirkte auch als Schauspielerin in Filmen mit, unter anderem von Jean Cocteau.

Gréco hat die Lieder der größten Chansonniers interpretiert wie "Amsterdam" von Jacques Brel und "Les feuilles mortes" von Georges Brassens. Und die bedeutendsten Autoren wie Françoise Sagan, Jacques Prévert, François Mauriac und Albert Camus schrieben für sie die Texte. Sie sei eine liebende und aufmerksame Dienerin, die alles gebe, um den Autoren zu dienen, erklärte sie. Mit Gréco ist nach Édith Piaf und Barbara die letzte große Chansonnette Frankreichs von der Bühne gegangen.

Entdeckt wurde die zierliche Frau mit der tiefen Stimme kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Philosophen Jean-Paul Sartre, der sie in einem Pariser Kellerlokal traf und einen der ersten Liedtexte für sie schrieb. Die Interpretin von bekannten Liedern wie "L'accordéon" wurde danach international mit ihren Chansons bekannt. Ab 1959 trat sie auch als eine der ersten Französinnen nach dem Krieg in Deutschland auf.

Im Widerstand gegen die Nazi-Besatzung

Gréco hatte schon in jungen Jahren ihr Durchhaltevermögen und ihre Unbeugsamkeit unter Beweis gestellt. Wie ihre Mutter und ihre Schwester war auch sie im Widerstand gegen die Nazi-Besatzung in Frankreich aktiv. Mit 15 Jahren wurde sie von der Gestapo festgenommen, wenig später aber wieder freigelassen. Ihre Mutter und ihre Schwester wurden ins KZ Ravensbrück deportiert, beide überlebten.

Die junge Juliette schlug sich in Paris allein durch, wo sie im Künstlerviertel Saint Germain des Prés auch ihre erste große Liebe traf - den Jazz-Trompeter Miles Davis. Später heiratete sie in zweiter Ehe den Schauspieler Michel Piccoli, seit 1988 war der frühere Jacques-Brel-Pianist und Komponist Gérard Jouannest ihr Mann. Aus erster Ehe mit dem Schauspieler Philippe Lemaire hatte sie eine Tochter, die 2016 starb.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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