Eine unbequeme Wahrheit Grapsch-Vorwürfe gegen Gore
01.07.2010, 12:15 Uhr
Treffen die Vorwürfe zu, dürfte sich das öffentliche Klima für ihn wandeln: Al Gore.
Er gilt als biederer Saubermann: Al Gore. Sein Engagement für den Umweltschutz brachte dem Ex-Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten sogar den Friedensnobelpreis ein. Doch das makellose Image Gores könnte Risse bekommen - ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Die Polizei im US-Bundesstaat Oregon hat Ermittlungen gegen den früheren Vizepräsidenten Al Gore wegen sexueller Belästigung aufgenommen. Die Behörde bestätigte, eine eigentlich zu den Akten gelegte Untersuchung wiederaufzunehmen. Einem Bericht der Zeitung "National Enquirer" zufolge soll Gore im Jahr 2006 in einem Hotel in Portland eine Masseurin begrapscht haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche bestätigt, dass Gore Ende 2006 und Anfang 2007 des "unerwünschten sexuellen Kontakts" beschuldigt worden sei. Das mutmaßliche Opfer habe es aber abgelehnt, bei der Polizei auszusagen.
Überraschende Trennung
Der Friedensnobelpreisträger hatte Anfang Juni das Ende der vier Jahrzehnte langen Ehe mit seiner Frau Tipper bekanntgegeben. Für viele überraschend, galten die beiden doch als Washingtons Traumpaar. "Al und Tipper Gore wären bei einer Wette um die nächste gescheiterte Politikerehe sicher als letzte genannt worden", schrieb etwa die "Washington Post".
Ob die Trennung mit den nun bekannten Vorwürfen gegen Gore zusammenhängt, ist unklar. Freunde der Gores schlossen jedenfalls einen Seitensprung als Grund der plötzlichen Entscheidung aus. "Ich bin schockiert - mehr als schockiert", wurde Tippers Freundin Chris Downey in der "Washington Post" zitiert. "Diese Wende ist das letzte, was ich mir ausgemalt hätte."
Auseinander gelebt?
Das Blatt spekulierte, dass sich die Gores schlicht auseinander gelebt hätten. Al Gore war als preisgekrönter Umweltschützer viel unterwegs, seine Frau hatte wegen der vier gemeinsamen Kinder ihren Beruf aufgegeben, beschäftigte sich aber mit Fotografie und ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen.
Al Gore hat bei der Präsidentschaftswahl 2000 in den USA erfolglos für die Demokraten kandidiert. Politisch engagierte er sich in den vergangenen Jahren stark für den Umweltschutz. Seine Dokumentation "An Inconvenient Truth" (Eine unbequeme Wahrheit) über den Klimawandel wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. 2007 erhielt Gore den Friedensnobelpreis.
Quelle: ntv.de, vpr/afp, dpa