Unterhaltung

Herr Jauch, helfen Sie doch mal! Jüngster Kandidat gewinnt nur 4000 Euro

Taschengeld, mehr gab es nicht für Kolja Fach.

Taschengeld, mehr gab es nicht für Kolja Fach.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Der vermutlich jüngste Kandidat der "Wer wird Millionär?"-Geschichte hat seit Kindertagen von seinem Auftritt bei Günther Jauch geträumt. Leider gewinnt der 18-Jährige nur 4000 Euro.

Manchmal möchte man Günther Jauch aus der Ferne vors Schienbein treten. Dem "Hehehe"-Erzieher aus Berlin-Kreuzberg hatte der Moderator eben noch fast schon übermäßig viel geholfen. Ausgerechnet beim womöglich jüngsten Kandidaten der "Wer wird Millionär?"-Geschichte wurde Jauch dann anschließend aber knausrig mit den Hilfestellungen und erzählte lieber im Erzählonkel-Tonfall Schwänke aus seiner Vergangenheit. Weniger quatschen, mehr helfen – dann wäre der vermutlich in Schockstarre verfallene Kolja Fach mit mehr als mageren 4000 Euro aus seinem Kindheitstraum erwacht.

Das war "Wer wird Millionär?"

Wäschestunde mit Jauch

Welche Wäsche korrekterweise bei wie viel Grad gewaschen wird, ist aus unerfindlichen Gründen für Jauch von wahnsinnigem Interesse. So fragte er denn auch die dritte Kandidatin Wolff, was sie bei 90 Grad in die Maschine geben würde. "Keine Ahnung", meinte die swingende Petticoat-Trägerin. "Ganze Nacht durchgekotzt? Bettzeug?"

Hochleistungs-Folge

In der 303. Folge am 29. März 2003 waren echte Leistungsträger am Werk. Jauch stellte Johannes Suer die Millionen-Frage und Dietmar Schnell schaffte es zur 500.000-Euro-Frage. Suer gewann die 500.000 Euro, Schnell ging mit 125.000 Euro nach Hause.

Ernsthaft: Wann kriegt Jauch schon mal einen so tollen Kandidaten wie Fach serviert? Der 18-Jährige aus Bielefeld hatte auch aus einem besonderen Grund seinem letzten Geburtstag entgegengefiebert. "Ich habe mir in den Kopf gesetzt, mich dann hier zu bewerben, weil ich seit ich denken kann mit meinen Eltern zusammen die Sendung gucke", erzählte der rote Lockenkopf. Noch um 2 Uhr nachts saß Fach nach seinem Geburtstag vor dem Computer und füllte das Bewerbungsformular für die RTL-Show aus. Zwei Wochen später klingelte tatsächlich das Telefon. Jauch zeigte sich beeindruckt: "Unter Umständen sind Sie dann der jüngste Kandidat den wir je hatten. Unter 18 darf man ja hier nicht teilnehmen."

"Ich glaube nicht, dass mehr kommt"

Der Anfang war äußerst viel versprechend, denn der Bielefelder erwies sich trotz junger Jahre als ausgesprochen schlagfertig. Begleitet wurde er von "Frau Lena Blanke … eine gute Freundin von mir". "Eine gute oder eine sehr gute?", fragte Schlitzohr Jauch und Fach ergriff einfach mal die Chance beim Schopfe. "Gern auch eine sehr gute", meinte er, fügte aber realistisch hinzu: "Ich glaube nicht, dass mehr kommt." Während die "gute Freundin" im Publikum errötete und verschreckt guckte, wirkte der Kandidat sehr souverän. Vermutlich war das aber doch eher Schockstarre ob des wahr gewordenen Kindheitstraums, denn der Einser-Abiturient (Durchschnitt 1,6) kam leider schnell aus dem Tritt.

Schon bei 1000 Euro brauchte er erst den 50/50- und dann auch noch den Publikumsjoker. Dabei tendierte Fach von Anfang an zur richtigen Antwort, dass der Begriff "maliziös" (und nicht etwa kongolesk oder nigeriant) so viel bedeutet wie "boshaft". Spätestens nach dem ersten Joker hätte Jauch hier gern mal etwas unterstützend tätig werden dürfen. Bei der folgenden Frage gingen dann die restlichen zwei Joker drauf und erneut hielt sich der Moderator mit hilfreichen Hinweisen vornehm zurück. Zwei Fragen später passte der 18-Jährige dann und sicherte sich vergleichsweise magere 4000 Euro. "Fünf Jahre Taschengeld", rechnete Jauch wenig hilfreich um und entließ den armen 18-Jährigen mit Berufswunsch Journalist mit dem Spruch: "Um es mit unserer Kanzlerin zu sagen: Sie schaffen das". Wenn Fach nicht im nächsten Pechvogel-Special antreten darf und eine zweite Chance erhält, dann gibt es keine Gerechtigkeit.

500 Marks für den schissigen Alt-68er

Alles doppelt ärgerlich und ungerecht, denn beim ersten Kandidaten am Montagabend war Jauchs da noch großzügige Hilfestellung total verschenkt. Urs Gebert ist 43 Jahre alt, Erzieher in einem Kinderladen in Berlin-Kreuzberg (nicht antiautoritär, aber es kann schon mal vorkommen, dass die Kinder da nichts anhaben – "das ist so eine recht normale Entwicklung"), singt in einer Punkband und ist trotz allem "Hehehe" nach eigener Einschätzung doch recht "schissig", wenn es drauf ankommt. "Das sind die 68er", kommentierte Jauch.

Gebert überlegte angesichts aller verspielter Joker bei der 4000-Euro-Frage ernsthaft, mit 2000 Euro nach Hause zu gehen. Dann wagte er doch mal alles und fiel prompt auf 500 Euro zurück. Nicht schlimm, fand der Erzieher. "Ich gewinne 500 Marks – äh, Euros." Kindheitsträume sehen anders aus.

Überhangskandidatin Charlotte Wolff aus Hamburg muss noch etwas warten. Nächsten Montag gibt es am Tag der Deutschen Einheit ein Überraschungs-Special.

Quelle: ntv.de

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