Wie "Klein-Holland" sich freut Schwarz-Rot-Gold-Oranje
29.04.2013, 13:44 Uhr
Es war nicht alles schlecht, Bea!!
(Foto: dpa)
In der Grafschaft Bentheim im westlichen Niedersachsen sind rund zehn Prozent der Bevölkerung Niederländer. Auch sie fiebern dem Thronwechsel in ihrer Heimat entgegen - und fingen schon am Freitag mit dem Feiern an.
"Klein-Holland" wird die Grafschaft Bentheim gerne genannt. Der Landkreis im tiefen Westen Niedersachsens ragt in das Nachbarland geradezu hinein. In den vergangenen Jahren haben viele Niederländer sich in der Grenzregion ein Häuschen gekauft. 10 Prozent der Bevölkerung sind Niederländer, im Kurort Bad Bentheim sogar 15 Prozent. Klar, dass der Thronwechsel in den Niederlanden in dieser Region auf besondere Aufmerksamkeit stößt.
Bad Bentheims Bürgermeister will am 30. April gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus der Nachbargemeinde Losser in der Ortsmitte sogar eine Königslinde pflanzen. "Das wird ein richtig stattlicher Baum", sagt Bürgermeister Volker Pannen. In den Niederlanden habe dieser Brauch Tradition.
Schon am Freitag gab es bei den Grundschülern im Bentheimer Ortsteil Gildehaus große Aufregung. Dort beteiligten sich rund 200 Kinder an den sogenannten Königsspielen, für die im Nachbarland am Morgen das künftige Königspaar der Niederlande, Máxima und Willem-Alexander, das Startsignal gegeben hatte. Der Sport- und Spieltag für alle Grundschulkinder ist der Auftakt der nationalen Feiern zum Thronwechsel am kommenden Dienstag.
In Gildehaus war die Aufregung der Schüler groß. Orange war die vorherrschende Farbe, viele Kinder hier haben einen niederländischen und keinen deutschen Pass. Die zehnjährige Laura berichtet, dass sie sich die Krönung auf jeden Fall im Fernsehen ansehen will. "Wir haben den Thronwechsel in der Schule durchgenommen", sagt sie. Auch Nathalie van Dongen, eine Mutter, freut sich. "Ich finde Willem und Máxima sehr sympathisch und modern", sagt sie.
Die holländischen Schüler in Bentheim bekommen vier Stunden in der Woche Unterricht in niederländischer Sprache und Kultur. Projektkoordinatorin ist Ine Hardt, die Niederländerin lebt schon seit Jahrzehnten in Deutschland. Das Angebot Nederlandse Taal en Cultur ist von der Schulinspektion des Nachbarlandes zertifiziert und wird regelmäßig überprüft. Die Kinder können auch einen Abschluss machen, der in Holland anerkannt wird.
"Viele niederländische Familien haben hier zwar gewohnt, aber ihre Kinder in Holland beschult", sagt Hardt. Für diese Familien habe man ein Angebot machen wollen, denn für ein kleines Dorf wie etwa Gildehaus sei es wichtig, dass die Menschen dort nicht nur wohnten, sondern auch integriert seien. "Soziale Kontakte nur ins Ausland, das kann es ja nicht sein."
Die Grundschule in Gildehaus hat auch das Prinzenpaar schon per E-Mail eingeladen, vorbeizuschauen, erzählt Ine Hardt. Aber leider - eine Antwort gab es nicht.
Quelle: ntv.de, dpa