Echo-Verleihung in Berlin Unheilig räumt ab
25.03.2011, 07:45 Uhr
Dert Graf nahm für Unheilig den Echo aus der Hand von Sänger Peter Maffay entgegen.
(Foto: dpa)
Es ist das Klassentreffen der Popbranche: Bei der Echo-Gala begegnen sich seit 20 Jahren die Schlachtrösser der Zunft und die Neulinge - von Annette Humpe bis Lena waren auch dieses Mal fast alle Altersklassen dabei. Auch Peter Alexander aus dem Jenseits.
Viele Topstars, manche Tränen der Rührung, aber wenig Überraschung: Mit den zu erwartenden Gewinnern ist die 20. Verleihung des Musikpreises Echo in Berlin zu Ende gegangen. Drei Preise konnte die Band Unheilig gewinnen, zwei Lena Meyer-Landrut - mit den größten Applaus erhielt aber Annette Humpe, die mit Ich + Ich zwei Echos gewann und obendrein ihren alten Ideal-Hit "Ich steh' auf Berlin" zum besten gab.
Der Echo ist der wichtigste deutsche Musikpreis. Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärte vor der Verleihung, er müsse sich auch nicht vor den in den USA verliehenen Grammys verstecken.
Mit insgesamt sechs Nominierungen ging Unheilig als großer Favorit in die diesjährige Verleihung. Der Sänger und Macher der Aachener Band, Der Graf, freute sich am Ende der über dreistündigen Gala darüber, dass unter den drei schließlich gewonnenen Preisen auch der in der Königskategorie Album des Jahres war. Außerdem gewann Unheilig in den Kategorien Rock Alternative national sowie als Produzenten-Team des Jahres.
Hit des Jahres posthum verliehen
Lena (M) war auch da und erhielt zwei Echos.
(Foto: dapd)
Lena, die Mitte Mai beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf ihren im vergangenen Jahr in Oslo gewonnenen Titel verteidigen will, wurde zur Newcomerin des Jahres sowie als Künstlerin national ausgezeichnet. "Der Echo ist sowas tierisch Großes", freute sich die 19-Jährige. Auch ihr Mentor Stefan Raab erhielt für sein Casting-Format "Unser Star für Oslo" einen Preis. Den Hit des Jahres konnten aber weder Unheilig noch Lena landen: In dieser Kategorie gewann posthum der schon im Juni 1997 verstorbene Sänger Israel Kamakawiwo'ole aus Hawaii, der im vergangenen Jahr in Deutschland mit "Somewhere over the rainbow" die Single-Charts stürmte.
Humpe steht immer auf Berlin
In der von Sängerin Ina Müller mal singend, dann mit eher derben Zoten moderierten Gala erhielt Annette Humpe eine besondere Rolle. Nicht nur, dass sie mit Adel Tawil für Ich + Ich den Echo in der Kategorie Gruppe national und als bester Live-Act gewann. Die 60-jährige Humpe, die am liebsten die Öffentlichkeit meidet, kam als Dank für den Echo für ihr Lebenswerk auch nicht um eine kurze Rede herum. "Ich möchte mich bei einer Stadt bedanken, bei einer Stadt, die mich vor 35 Jahren aufgenommen hat. Eine Stadt, die ich in diesem Leben nicht mehr verlasse. Berlin, ich danke dir", sagte die Sängerin und Produzentin, bevor sie zum Höhepunkt der Show "Ich steh' auf Berlin" sang.
Nur "hübsche Menschen" um Robbie
Der charismatische Geiger David Garrett bekam den Preis von Sängerin und Schauspielerin Anna Loos überreicht.
(Foto: dpa)
Mit zwei Echos kann sich künftig der Star-Geiger David Garrett schmücken, in der Kategorie Rock/Pop national sowie erfolgreichste DVD-Produktion national. Für ihr Comeback-Album "Progress" erhielt die britische Band Take That den Preis in der Kategorie Gruppe international. Deren Superstar Robbie Williams zeigte sich zumindest soweit berührt, dass er bei der Verleihung seine Sonnenbrille abnahm. "Ich möchte sagen, dass Deutschland unglaublich gut zu uns ist", sagte Williams und lobte die Deutschen als "nette Menschen".
Weitere internationale Preisträger waren die schottische Sängerin Amy Macdonald und das englische Duo Hurts. In der Kategorie Schlager holte Andrea Berg ihren bereits sechsten Echo, das Duo Die Amigos wurden in der Kategorie Volksmusik ausgezeichnet. Nachdem im vergangenen Jahr der Echo eine Hall of Fame erhalten hatte, wurde nun nach Michael Jackson der vor wenigen Wochen verstorbene Österreicher Peter Alexander darin aufgenommen.
Quelle: ntv.de, AFP