Hier geht's zur Sache! Vampire sind sexy
14.03.2011, 14:18 Uhr
Anna Paquin und Stephen Moyer sind im wahren Leben auch ein wahres Paar.
(Foto: dpa)
"Er" hat den gewissen Biss - und "sie" den passenden Hals dafür: In der neuen Generation der Blutsauger-Filme geht es nicht mehr nur um schüchterne Blicke zwischen blassen schönen Kreaturen, hier geht es sexy zur Sache.
Vampire sind unter uns: Dank eines synthetischen Blutersatzstoffes können in der US-Serie "True Blood" die Untoten friedlich neben den Sterblichen leben. Wenn es keine Diskriminierung gäbe - gepaart mit der unbezwingbaren Lust von beiden Seiten, die Grenzen zu übertreten. Das alles spielt in der schwülen Südstaaten-Atmosphäre von Louisiana. Ab Mittwoch (16. April) wird auch in Deutschland gnadenlos zugebissen (RTL II, 22.05 Uhr)
Im Mittelpunkt steht die Kellnerin Sookie Stackhouse, gespielt von Oscar-Gewinnerin Anna Paquin ("Das Piano"), die in der fiktiven Stadt Bon Temps arbeitet. In der Kneipe trifft sie auf Vampir Bill Compton (Stephen Moyer), der eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie ausübt - trotz seiner 173 Jahre, die man ihm natürlich nicht ansieht. Zudem ist Sookie mit einen besonderen Talent geboren: Sie kann Gedanken lesen - nur bei Bill klappt das nicht.
Obwohl Vampire in der Serie nicht mehr die Monster sind, die sie Jahrhunderte lang waren, sehen sie sich in "True Blood" Hetzkampagnen von fanatischen religiösen Gruppen und Politikern ausgesetzt. Und einige Vampire wollen ihre liebgewordenen blutsaugenden Gewohnheiten nicht aufgeben. Die Liebe zwischen Sookie und Bill ist also doppelt in Gefahr. "True Blood" zeichnet damit auch ein Bild der aktuellen amerikanischen Gesellschaft, wenn auch reichlich überspitzt: Rassismus, Homophobie, religiöser Fanatismus und die Ausgrenzung Andersdenkender sind in Teilen der USA keine Seltenheit.
Vater von "True Blood" ist Alan Ball, der bereits mit seinem erfolgreichen Drama "Six Feet Under" über eine Bestatterfamilie in Kalifornien schwarzen Humor bewiesen hatte. Ähnlich wie der Kino-Film "American Beauty" (1999), für dessen Drehbuch er einen Oscar bekam, beschäftigt er sich in "True Blood" wieder mit gesellschaftlichen Zwängen, Bigotterie, unterdrückter Sexualität und Tod.
Rein medizinisches Interesse
Balls Interesse an spitzen Eckzähnen begann skurrilerweise mit einem Zahnarzttermin. Er war nämlich zu früh dran und vertrieb sich die Zeit im örtlichen Buchladen, wo er in der Horror-Abteilung die Taschenbuchausgabe "Dead Until Dark" der amerikanischen Südstaaten-Autorin Charlaine Harris fand. Er konnte nicht mehr aufhören zu lesen. "Es war sehr witzig, sehr gruselig, sehr sexy und romantisch - und es hatte jeden Menge interessante Sachen darüber zu erzählen, was es bedeutet, nicht so zu sein wie alle anderen", sagt Ball. Die Idee zu "True Blood" war geboren.
Die Zuschauer in den USA jedenfalls sind bereits visuell abhängig von den blutsaugenden Wesen und ihren menschlichen Groupies. Die dritte Staffel beim amerikanischen Pay-TV-Sender HBO hatte wöchentlich 12,9 Millionen Zuschauer. Die vierte Saison startet in Kürze. Und auch die Kritiker sind begeistert: "True Blood" wurde mehrmals für die begehrten Film- und Fernsehpreise Golden Globes und die Emmys nominiert. Hauptdarstellerin Paquin gewann 2009 einen Golden Globe.
In Deutschland dürfte es die Serie ungleich schwerer haben: Trotz des Erfolgs der "Twilight"-Romane und -Kinofilme kommen Vampirserien im TV nicht auf überragende Quoten. Zudem ist RTL II als Sender der zweiten Reihe eher für Nischenprogramme gut und läuft für die Fans des Genres mit "Vampire Diaries" ein ähnliches Format bereits seit einiger Zeit beim Konkurrenzsender ProSieben.
Quelle: ntv.de, Carla S. Reissmann, dpa