Lebemann mit frühem Tod Vor 30 Jahren starb Curd Jürgens
20.06.2012, 18:45 Uhr
Teurer Lebensstil und Charakterrollen - das prägte seinen Stil.
(Foto: dpa)
Er hatte immer etwas Weltmännisches an sich und wenig vom Mief des grauen Nachkriegsdeutschlands: Curd Jürgens. Zum 30. Todestag gibt es neue Berichte über eine angebliche Liebesaffäre mit Romy Schneider.
Er war "Des Teufels General", der vielleicht beste "Jedermann", den es jemals in Salzburg gab, die Hauptfigur im meistgesehenen "Tatort" der Geschichte und ein eindrucksvoller Bond-Bösewicht in "Der Spion, der mich liebte": Die Rede ist von Curd Jürgens, der am 18. Juni vor 30 Jahren in Wien starb.
1982 war das Jahr, in dem sich der Tod besonders viel Charisma holte. Damals verlor die Filmwelt einige ihrer ganz Großen. Alle viel zu früh: Romy Schneider, Grace Kelly, Ingrid Bergman, Rainer Werner Fassbinder und eben auch ihn: Curd Jürgens. Er war erst 66.
Die beste Rolle seines Lebens spielte Jürgens im Alltag und nicht auf der Bühne oder Leinwand: die des Lebemanns, der den Luxus und die Frauen liebte, das charmante Raubein mit dem Strahleblick, ein Mann, der allein mit seinem Auftreten und seiner Aura beeindruckte.
Neben zahlreichen Affären brachte er es auf fünf Ehen: Er war mit den Schauspielerinnen Lulu Basler, Judith Holzmeister und Eva Bartok verheiratet sowie mit dem Model Simone Bichéron und zuletzt mit Margie Schmitz.
Liebelei mit Romy
In seinem Nachlass fanden sich auch Liebesbriefe der jungen Romy Schneider, mit der er 1959 die Zaren-Schmonzette "Katja, die ungekrönte Kaiserin" drehte. Rechtzeitig zum 30. Todestag berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" jetzt über eine "bislang geheim gehaltene Liebesaffäre". Im Sommer 1957 sollen Jürgens und Schneider eine "kurze, aber intensive Liebesbeziehung" in Südfrankreich gehabt haben - etwa zwei Wochen lang, im Ferien-Domizil von Jürgens auf Cap Ferrat.
Das erzählt der berufliche Nachlassverwalter und Rechtsanwalt von Jürgens, Gunter Fette, der mit seinem ehemaligen Mandanten gut befreundet war. Nach Ansicht von Fette war der 23 Jahre ältere Jürgens für die damals fast 19-jährige Romy "eine Backfischliebe", die dieser "niemals ausgenutzt" habe. "Sie war zu unschuldig für seine Welt." Trotzdem handle es sich in ihren sieben Briefen um "brennende Liebesbekenntnisse".

Victor de Kowa als SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz, Curd Jürgens als General Harras und Regisseur Helmut Käutner (v.l.n.r.) bei den Dreharbeiten zu dem Film "Des Teufels General" im November 1954 in Hamburg.
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Schneider wünschte sich demnach eine Beziehung mit Jürgens und wollte ihm Regeln dafür vorschreiben: Sein Leben müsse sich ändern, er dürfe nicht mehr so viel rauchen und trinken und keine anderen Frauen haben. Schneiders Wunsch nach einer gemeinsamen "Einsiedelei" war laut Fette für Jürgens der Grund, sich zurückzuziehen. Sowohl Jürgens als auch Schneider haben das nie öffentlich erzählt.
Einblicke in sein Leben
Dabei gewährte Jürgens gerne Einblick in sein Leben: etwa in dem Roman "Der süße Duft der Rebellion" (1980) oder auch in seinen fast schon exhibitionistischen Memoiren "Und kein bisschen weise" (1976).
Geboren wurde er am 13. Dezember 1915 in München. Sein Vater stammte aus Hamburg, seine Mutter war Französin. Sie zog mit ihm nach Berlin, als er zehn Jahre alt war. Bereits in jungen Jahren engagierte er sich in einer Theatergruppe. Bevor er sich aber zum Schauspieler ausbilden ließ, war er noch kurz Reporter. Von 1941 bis 1953 gehörte er dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Der Mann mit der Whiskystimme wurde jedoch vor allem durchs Kino unsterblich. Insgesamt wirkte er in rund 160 Filmen mit.
Er drehte viele kommerzielle Streifen, wohl um seinen teuren Lebensstil bezahlen zu können. Er profilierte sich aber immer wieder auch in anspruchsvollen Arbeiten wie eben der Zuckmayer-Verfilmung "Des Teufels General" von Helmut Käutner oder Literaturverfilmungen wie "Der Schinderhannes" oder "Die Schachnovelle". 1955 bekam er bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis als bester Schauspieler für "Les héros sont fatigués" (Die Helden sind müde).
Fürs Fernsehen nicht zu schade
Doch der Weltstar, zu dem er spätestens 1977 an der Seite von Roger Moore in "James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte" wurde, war sich auch fürs Fernsehen nicht zu schade. So spielte er etwa einen gedemütigten Ehemann und Frauenmörder im "Tatort": Der TV-Krimi "Rot - rot - tot" vom Neujahrstag 1978 ist bis heute laut ARD-Medienforschung der bei Erstausstrahlung meistgesehene "Tatort" überhaupt. Mehr als 26 Millionen Menschen sahen damals zu.
In Jürgens' Leben schlug immer wieder das Schicksal zu: So führte eine schwere Herzerkrankung ab den 60er Jahren zu einigen Operationen. Trotzdem: Bis zu seinem Tod hielt er das Bild des Bonvivants aufrecht.
Quelle: ntv.de, Gregor Tholl, dpa