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WWE-Star Cesaro im Interview "Wrestlemania mit Fans wird emotionale Explosion"

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Als Cesaro tritt der Schweizer Wrestler Claudio Castagnoli seit fast zehn Jahren jede Woche vor einem großen Live-Publikum bei der World Wrestling Entertainment (WWE) auf. Pandemiebedingt sind die Arenen nur mit virtuellen Fans gefüllt. Zu Wrestlemania 37 (am 10. und 11. April) wird sich das ändern - 25.000 Zuschauer sollen bei der Veranstaltung in Florida im Publikum sitzen. Im Interview mit ntv.de erklärt der 40-Jährige, was er vom größten Wrestling-Event des Jahres erwartet, wie er die Corona-Pandemie in seinem Job erlebt hat und warum gerade Kaffee eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt.

ntv.de: Sie sind jetzt seit fast zehn Jahren in der WWE aktiv, haben den US-Titel und den Tag-Team-Gürtel bereits mehrfach gewonnen. Der große Durchbruch ist Ihnen aber erst vor wenigen Monaten gelungen. Seitdem haben Sie Matches mit den größten Namen der WWE, wie Seth Rollins. Wieso hat das so lange gedauert?

Cesaro: Ich denke, dass es für gewisse Leute ein bisschen länger dauert. Es gibt Wrestler, die gerade reinkommen und die sofort in die Top-Fehden und Top-Positionen geworfen werden. Manchmal klappt das. Manchmal aber auch nicht, das hat man in der Vergangenheit auch gesehen. Für mich war das ein langer Weg und mir ist es so lieber - unten anfangen und sich dann hocharbeiten. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt da angekommen bin.

Fühlen Sie sich in Ihrem Job als Wrestler von der Leistungsfähigkeit zurzeit auf dem Zenit?

Den Cesaro-Swing gab es in den letzten Monaten nur vor ein virtuellen Wand aus Wrestling-Fans.

Den Cesaro-Swing gab es in den letzten Monaten nur vor ein virtuellen Wand aus Wrestling-Fans.

(Foto: WWE)

Ja, definitiv. Wenn Sie mich in einem Jahr fragen würden, sage ich vielleicht: Nein, damals noch nicht, jetzt bin ich es. Mit Seth Rollins hatte ich bereits einige Fehden, als ich noch im Tag Team mit Sheamus angetreten bin, aber weil wir uns alle so stark weiterentwickelt haben, fühlt es sich jetzt wieder neu an. Das Gleiche gilt für Wrestler wie Jay Uso oder Apollo Crews. Wir haben alle schon oft gegeneinander gewrestelt, aber sind jetzt auf einem neuen Stand unserer Karriere. Und das ist im Moment bei der WWE unglaublich spannend, wenn man sieht, wie viele Leute sich gerade selbst finden.

Und das alles unter erschwerten Bedingungen. Abstand halten ist im Wrestling nicht möglich. Dennoch war die WWE mit die erste Sports-Brand, die in der Corona-Pandemie ihren Betrieb wieder aufgenommen hat. Wie haben Sie die Isolation in der Bubble erlebt?

Bei der WWE heißt es immer: The Show Must Go On! Ich glaube, wir hatten sogar gar keine echte Unterbrechung durch Corona und gleich einen Weg gefunden, wie wir die Menschen weiter unterhalten können - alles auf engerem Raum mit weniger Leuten. Da hat ein großes Umdenken stattgefunden. Wir waren auch die Ersten, die mit dem Thunderdome virtuelle Fans in diesem Ausmaß mit bei den Shows dabei hatten. Von der Technik ist das unglaublich. Jedes Mal, wenn ich rausgehe, denke ich, es sieht aus wie in der Zukunft. Für uns als Performer hat ebenfalls ein Umdenken stattgefunden. Was funktioniert, was nicht. Wie machen wir es interessant, für die Leute, die wirklich nur zu Hause sind. Für mich war es wichtig, da einen Weg zu finden, die Menschen anzusprechen und Entertainment zu bieten, damit sie den Alltag ein wenig vergessen können.

Sie sind in der Schweiz geboren und Wrestlingveranstaltungen sind mittlerweile globale Events. Inwieweit werden Sie täglich abseits der Arbeit mit Corona konfrontiert?

Ich spreche natürlich mit meinen Freunden und meiner Familie. Ich habe viele Kumpels in Deutschland, England, Schweiz - und auf der ganzen Welt. Die Schweiz geht in der Corona-Pandemie einen anderen Weg als Deutschland. Schweden und Österreich machen es auch etwas anders. Amerika versucht etwas anderes. Es ist einfach so: Niemand hat die perfekte Lösung, alle versuchen es einfach nur, so gut wie möglich zu machen. Das ist mein Gefühl. So versuche ich das auch. Mein Job ist es, gesund zu bleiben, zu Hause zu bleiben und die Leute zu unterhalten. Wenn ich jetzt öfter zu Hause bleiben muss, dann kann ich mich auch nicht beklagen, schließlich war ich die letzten neuneinhalb Jahre nur unterwegs. Ich versuche einfach, das Positive darin zu sehen.

Vermissen Sie das Reisen, unter anderem die Europa-Touren mit der WWE?

Ja hundert Prozent. Ich vermisse unglaublich die Europa-Touren, weil für mich war das immer etwas Besonderes - nach Hause zu kommen. Vor Fans in Deutschland, Österreich und der Schweiz live zu wrestlen und auch weltweit, das macht die WWE so speziell, dass wir quasi zum Anfassen nah sind.

Beim Super Bowl im Februar waren bereits 25.000 Zuschauer im Stadion von Tampa Bay.

Beim Super Bowl im Februar waren bereits 25.000 Zuschauer im Stadion von Tampa Bay.

(Foto: imago images/Xinhua)

Jetzt steht Wrestlemania vor der Tür. Beim größten WWE-Event des Jahres sollen im Stadion der Tampa Bay Buccaneers an den zwei Tagen jeweils 25.000 Menschen im Stadion sein. Was erwarten Sie bei diesem Comeback der Fans?

Ich denke, das wird eine emotionale Explosion. Unabhängig davon, wie viele da sein werden - das hat man schon beim Super Bowl gesehen. Ich habe ein bisschen davon gehört, welche Maßnahmen getroffen werden, damit die Fans dabei sein können. Das sind riesige logistische Apparate dahinter. Es ist schon witzig. Backstage unterhalten wir uns darüber: Jeder will im ersten Match sein, das wieder vor Publikum stattfindet. Die Vorfreude ist riesig.

Die Corona-Pandemie ist ja noch nicht vorbei. Ist es ein Abwägen zwischen Risiko und Nutzen, wenn man sagt, wir bringen wieder Tausende Menschen an einem Ort zusammen? Oder muss man irgendwann in seine alten Routinen zurückkehren?

Es ist ein bisschen von beidem. Man sagt: Ja, wir müssen langsam wieder vorwärts marschieren. Aber zugleich die gegebenen Vorlagen berücksichtigen. Ich bin kein Experte, der sagen kann, was man machen sollte oder machen dürfte. Aber ich weiß, dass wir bei der WWE ein eigenes Team haben, die vom medizinischen Bereich abchecken, wer überhaupt Tickets kaufen kann. Aber ich denke, es wird nichts gemacht, was ein Schritt zurück sein könnte.

Den oft besagten "Wrestlemania Moment" hatten Sie in gewisser Weise bereits, als Sie die erste "Andre The Giant Memorial Trophy" 2014 gewinnen konnten. Wenn Sie es sich ausmalen könnten, wie würde Ihr "Wrestlemania Moment" in diesem Jahr aussehen?

Der längste Cesaro-Swing der Geschichte mit anschließendem Sharpshooter (lacht)! Am besten gegen Seth Rollins.

Viele Wrestler toben sich abseits des Rings mit Gamingformaten auf Youtube aus. Da sind Sie teilweise auch aktiv, aber Sie haben noch eine andere Leidenschaft. Sie haben Ihre eigene Kaffeesorte auf den Markt gebracht. Planen Sie da bereits eine Barista-Karriere nach dem Wrestling?

Als Barista übe ich mich zu Hause schon jeden Morgen (lacht). Ich liebe Kaffee und es ist etwas, was mich den Leuten immer näher gebracht hat. Ich folge ja einer relativ strikten Diät und einem bestimmten Ablauf - ausgiebiges Frühstück, Training und dann ein Kaffee. Als wir noch viel gereist sind haben wir dann immer auf Google nach kleinen Kaffeeläden geschaut. Wo immer wir waren, haben wir Kaffee getrunken, gequatscht und so lernt man die Leute und die Stadt kennen. Es ist der Blick hinter die Kulissen, abseits von Flughafen, Hotel und Arena. Jetzt wo wir nicht mehr reisen können, habe ich mir gedacht, ich versuche selbst eine Sorte für die Leute herauszubringen. Es macht Spaß und die Reaktion war sehr positiv. Vielleicht gibt es bald Nespresso-Kapseln mit Cesaro-Logo drauf. Das wäre doch was.

Mit WWE-Superstar Cesaro sprach Michael Bauer

Quelle: ntv.de

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