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Hommage an die ewig Schöne Romy Schneider - "C'est la vie"

Fast 30 Jahre ist Romy Schneider bereits tot. Von uns gegangen, hat sie uns dennoch nie verlassen. Ihr wassertiefer Blick verfolgt uns noch immer. Ihre makellose Schönheit ist zeitlos, wie der Bildband von Giancarlo Botti beweist.

Cover des bei Schirmer/Mosel erschienenen Bildbandes von Giancarlo Botti: "Romy - C'est la vie" (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Cover des bei Schirmer/Mosel erschienenen Bildbandes von Giancarlo Botti: "Romy - C'est la vie" (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Es gibt Frauen, die lassen einen nicht mehr los. Die brennen sich ins Gedächtnis ein, verfolgen und verzaubern mit ihren Blicken. Sie weben ein unsichtbares Netz mit ihrer Schönheit, ihrer Aura, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Der Bann hält ewig. Diese Frauen sind selten. Romy Schneider ist solch eine.

Bereits in meinen Kindertagen lernte ich sie kennen: pausbäckig, frech und wunderschön. Ihre Augen so groß, ihr Blick so wassertief, um darin mit Wonne ertrinken zu wollen. Sie war schwarz-weiß und es waren die Weihnachtsfeiertage. Schwarz-weiß war sie nur, weil der Fernseher, den meine Großeltern hatten, etwas älter war. Aber das nahm "Sissi“ nichts von ihrer Magie. Ab da war sie die "Kaiserin" meines Herzens.

Die große Liebe vieler

Szenenfoto aus dem Film "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen", 1974 (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Szenenfoto aus dem Film "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen", 1974 (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Und ich war nicht allein, bin es bis heute nicht: "Waren wir zu 'Sissis‘ Zeiten nicht schon unser ersten großen Liebe begegnet?“, fragt Jean-Francois Josselin in einem Essay zu Giancarlo Bottis Bildband "Romy - C'est la vie". Es ist eine rhetorische Frage. Seine weiteren Worte, mit denen er dem "sanften Phönix" huldigt, verraten ihn: "Haben Sie Romy gesehen? Haben Sie ihr Gesicht vor sich? Ihre tag- und nachtgleichen Augen? Und diesen wassertiefen Blick? Diese Sommerstirn! Ihr Kinn ein Kap. Ihre Haare ein Urwald. Als Tochter der Erde und des Himmels verkörperte sie unsere Mysterien. Sie war mehr als eine Schauspielerin. …  Sie hat uns geholfen zu leben und ist daran gestorben."

Romy Schneider mit ihrem Sohn David, aufgenommen 1975 (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Romy Schneider mit ihrem Sohn David, aufgenommen 1975 (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Wie recht Josselin doch hat. Die breite Öffentlichkeit hat von den Problemen "des Weltstars Schneider" nur am Rande erfahren. Es sah die glückliche, verliebte Sissi - und nicht die unglückliche, ständig nach Liebe suchende Romy Schneider. Es sah die ewig junge, lebensfrohe Kaiserin und nicht die von Schicksalsschlägen gebeutelte Mutter und Ehefrau. Mit ihren Männern, so schien es, war ihr immer nur kurzes Glück beschert - egal, ob Alain Delon, Harry Meyen, Daniel Biasini oder Laurent Petin. Und auch ihr über alles geliebter Sohn David bereitete ihr großen Kummer, brach ihr womöglich am Ende das Herz, als er 1981 bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Einige Jahre davor hatte Romy Schneider bereits ein Kind verloren, eine Fehlgeburt.

Tot, aber unvergessen

In der Nacht zum 29. Mai 1982 stirbt sie - viel zu früh - im Alter von 43 Jahren in ihrer Pariser Wohnung. Offizieller Grund für den viel diskutierten wahrscheinlichen Freitod: "Herzversagen". Zurück bleibt ihre Tochter Sarah und ein berufliches Werk von 58 Kinofilmen, geschaffen in 28 Jahren. Die "Sissi"-Trilogie war dabei nur der Anfang, der Beginn der großen Karriere, für die dann der italienische Regisseur und Freund Luchino "Luca" Visconti den Startschuss gab. Er gab der jungen Romy 1961 eine Theaterrolle in Paris und sorgte damit in Frankreich für ihren Durchbruch.

Die Namen ihrer Filmpartner liest sich wie ein "Who's who" der damaligen Zeit: Alain Delon, Michel Piccoli, Christopher Plummer, Yul Brynner, Woody Allen, Helmut Berger, Claude Brasseur, Peter Sellers, Rod Steiger oder Gerd Fröbe. Sie spielt Huren, Geliebte, Betrogene - und starke Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und es allein meistern. Es waren alles nur Rollen.

Die wahre Romy Schneider findet sich in Giancarlo Bottis bei Schirmer/Mosel erschienenem Bildband "Romy - C'est la vie". Botti begleitet sie jahrelang und macht Porträts von ihr bei Dreharbeiten, aber auch in ihrer privaten Umgebung, in ihrer Pariser Wohnung, bei ihrer Hochzeit mit Daniel Biasini, bei ihrem ersten Treffen mit Coco Chanel, bei ihrem Theaterdebüt in Paris.

Eine Hommage auf 152 Seiten

Aktstudie von Romy Schneider, fotografiert 1974 in ihrer Pariser Wohnung (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

Aktstudie von Romy Schneider, fotografiert 1974 in ihrer Pariser Wohnung (© 2008 Stills Press Agency. Agent Studio X Images de Press.Photograph: Giancarlo Botti. Courtesy Schirmer/Mosel)

95 Bilder von Romy Schneider umfasst das Buch, offenbart aber noch mehr Facetten von ihr. Sie lacht, raucht, denkt nach. Schaut zweifelnd, herausfordernd oder verträumt in die Kamera. Sie verführt mit ihrem lasziven Blick. Es sind einmalige Aufnahmen, auch deshalb, weil am Ende des Buches Aktaufnahmen warten. Die einzigen, die in ihrer Pariser Wohnung aufgenommen worden sind. Eher zufällig und aus einer Laune heraus sind sie entstanden. Ungekünstelt, wie Romy Schneider selbst.

Der Bildband wird perfekt abgerundet durch die einfühlsamen Worte, mit denen ihr Filmpartner und Freund Michel Piccoli im Vorwort und Jean-Francois Josselin Romy Schneider in seinem Essay huldigen. Sie leuchtet für uns "wie Sterne, die jahrhundertelang weiterstrahlen, nachdem sie erloschen sind", romantisiert Josselin. Bei Piccoli heißt es: "Romys Jahre haben, ihr Alter, haben ihr Leben nie gezeichnet. Jetzt hat sie kein Alter mehr. Sie ist ewig, im Raum und im Bild."

 

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Quelle: ntv.de

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