ESC

Schlaflos beim ESC? Levina pfeift auf Struweline

Bringt zu Ende, was sie angefangen hat: Levina.

Bringt zu Ende, was sie angefangen hat: Levina.

(Foto: picture alliance / Julian Strate)

Sie ist eigentlich stets cool. Doch allmählich wächst auch bei Deutschlands ESC-Hoffnung Levina die Anspannung. Kurz vor dem Showdown spricht sie mit n-tv.de über ihren Auftritt, die Konkurrenz und die Nächte in Kiew.

n-tv.de: Bis zu deinem Finalauftritt beim ESC sind es nur noch wenige Stunden. Viele werden dann "Perfect Life" zum ersten Mal hören. Aber hast du mal mitgezählt, wie oft du den Song in den vergangenen drei Monaten schon gesungen hast?

Levina: (lacht) Nein. Vielleicht hätte ich das mal von Anfang an machen sollen. Aber es war auf jeden Fall oft - sehr oft.

Bist du froh, wenn du ihn dann irgendwann mal nicht mehr singen musst oder kannst du ihn selbst noch hören?

Ach, das geht schon noch. Allerdings hatte ich manchmal das Bedürfnis, ihn ein bisschen anders zu singen. Das konnte ich aber auch. Manchmal bin ich ja zum Beispiel nur mit einem Gitarristen aufgetreten, mit dem ich dann eine Akustikversion gemacht habe. Oder in der Sendung von Markus Lanz haben wir eine ganz eigene Variante mit Klavier dargeboten.

Sie wird nicht müde, ihren Song zu performen!

Sie wird nicht müde, ihren Song zu performen!

Dir wurde angesichts der Herausforderung, die jetzt beim ESC vor dir liegt, stets eine große Gelassenheit attestiert. Wie hoch ist denn jetzt so kurz vor deinem alles entscheidenden Auftritt dein Puls?

Jetzt steigt er schon - immer weiter. Zumal die Proben, bei denen die Jurys zugucken und bewerten, ja zum Teil auch schon zählen. Aber ich versuche trotzdem, noch immer gelassen zu bleiben. Ich freue mich auch einfach auf den Moment und den Auftritt! Natürlich werde ich dann aufgeregt und nicht mehr ganz so locker sein. Aber ich will es wirklich genießen. Von daher überwiegt eigentlich die Freude darauf, die Menschen in der Halle zu sehen - und endlich diesen Moment zu erleben.

Du konntest also die letzten Nächte in Kiew auch noch einigermaßen gut schlafen ...

(lacht) Ja, doch, das ging.

Wie haben sich denn die ersten Proben auf der großen ESC-Bühne für dich angefühlt?

Das ist natürlich schon etwas ganz besonderes. Ich hatte die Fotos und Videos von der Bühne vorher schon online gesehen. Und dann war es natürlich toll, endlich mal selbst auf dieser Bühne zu stehen. Es ist die größte Bühne, auf der ich bisher stand! Aber trotzdem fühle ich mich nicht verloren auf ihr.

Du beginnst deinen Auftritt im Liegen. Wie kam es dazu?

Wir haben mit dem Team viel darüber nachgedacht, wie man den Song inszenieren kann. Irgendwann kam dann die Idee, dass man das Erwachen aus der ersten Textzeile - "I come alive" - aufgreift. Ich liege also und erwache langsam.

Fokussiert und konzentriert: Levina.

Fokussiert und konzentriert: Levina.

(Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

Ansonsten ist der Auftritt sehr reduziert und auf dich fokussiert. Wolltest du keine  Backgroundsänger oder Tänzer zur Unterstützung auf der Bühne?

Nein, ich fühle mich ganz wohl so. Es kommen ja auch noch die Projektionen dazu. Als ich das erste Mal auf der Bühne war, konnte ich mir auch noch nicht richtig vorstellen, wie es am Ende aussehen würde. Aber dann habe ich im Video gesehen, wie es schließlich wirkt. Es passiert ja was um mich herum und ich bin eigentlich gar nicht alleine - erst recht nicht, wenn die Zuschauer da sind.

Du hast dir ja sicher auch deine Konkurrenten mal angeguckt. Wer sind deine Favoriten?

Das ist schwer zu beantworten, weil es sich auch immer mal wieder ein wenig ändert, zumal wenn man jetzt die Live-Performances sieht. Aber ich fand schon vom Video her die Blanche aus Belgien gut. Als ich sie persönlich getroffen habe, wurde ich darin noch einmal bestätigt. Sie ist einfach cool, und wir haben uns auch gleich wirklich gut verstanden. Auch den Sänger aus Portugal finde ich gut. Irgendwie hat er was, das mich in den Bann zieht. Und das, obwohl ich den Text gar nicht verstehe. (lacht) Ungarn finde ich ebenfalls klasse. Mir gefällt der Song und auch, wie er das auf der Bühne umsetzt. Und er ist ein äußerst sympathischer Typ. Aber zum Beispiel auch Kristian aus Bulgarien singt super live.

Viele handeln Italien als Topfavoriten …

Das stimmt. Er ist halt so ein Entertainer, bei dem die Leute mitgehen. Es macht Spaß, ihm zuzugucken.

Wie ist es mit deinen Ambitionen - bleibt es beim Ziel, einen der vorderen Plätze zu erreichen?

Ja, auf jeden Fall. Ich sage mal: Eine Top-Ten-Platzierung fände ich super. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben. Und ich habe ein gutes Gefühl.

Im Vorfeld hieß es, Du hättest einen Glücksbringer - einen Teddy namens Struweline. Hast du den dabei?

(lacht) Nein, er hat leider nicht mehr in den Koffer gepasst. Das Kuscheltier will man ja auch nicht irgendwie rein quetschen. Aber der eigentliche Glücksbringer sind meine Familie und Freunde. Dass sie mit mir hier sind, gibt mir Sicherheit.

Sie geht anders ran - wir drücken die Daumen, dass es hilft.

Sie geht anders ran - wir drücken die Daumen, dass es hilft.

(Foto: imago/STAR-MEDIA)

Bei Ann Sophie und Jamie-Lee hat es in den vergangenen beiden Jahren leider nicht mit einer guten Platzierung geklappt. Was macht dich so zuversichtlich, dass es bei dir anders läuft?

Vielleicht gehe ich etwas anders heran. Und ich glaube, dass wir in diesem Jahr einen wirklich guten und positiven Song haben. Ich will versuchen, den Text und die Emotion richtig rüberzubringen und so positive Energie ausstrahlen. Vielleicht habe ich ja auch eine Stimme, die etwas anders klingt und etwas Außergewöhnlicheres ist.

Beim ESC spielt immer auch ein Stück weit Politik eine Rolle. Ist dir nicht bange, da unter die Räder zu geraten?

Wenn das so sein sollte, könnte ich daran im Endeffekt auch nichts ändern. Deshalb mache ich mir darüber auch nicht großartig Gedanken. Ich kann nur versuchen, mit meinem Auftritt zu überzeugen.

Bisher scheint dein "Plan A", Musik zu machen, voll aufzugehen. Unmittelbar vor dem ESC ist auch dein erstes Album erschienen. War das eigentlich von Anfang an geplant?

Nein. Das kam für mich auch ein bisschen überraschend. Als der Vorentscheid stattfand, stand das wohl schon als Option im Raum. Dass es nun wirklich direkt nach dem Vorentscheid passieren würde, war allerdings nicht klar. Als mir dann gesagt wurde, dass wir gleich ein Album machen, habe ich mich aber natürlich total darüber gefreut.

Das Album trägt ja auch den Titel "Unexpected". Also ist der Name Programm …

Genau. Als ich über den Albumtitel nachgedacht habe, habe ich außerdem überlegt, dass er zu einem Song Bezug haben sollte. In "Perfect Life" ist das ja die erste Textzeile: "I come alive inside the light of the unexpected". Das passte natürlich haargenau.

Das Album wurde ja sicher nicht ganz unabsichtlich noch vor dem ESC veröffentlicht. War dir das Recht oder hättest du lieber etwas mehr Zeit dafür gehabt?

Ganz ehrlich: eigentlich nicht. Denn ich kenne das gerade in der Musik meistens andersrum: Man nimmt irgendwas auf - und dann dauert alles viel länger als gedacht. Man arbeitet ein Jahr an einer CD - und am Ende wird sie vielleicht noch nicht mal richtig veröffentlicht. Von dem her ist es total schön, dass es in dem Fall jetzt mal schnell gegangen ist und funktioniert hat. Es hieß: "So, in zwei Monaten erscheint die CD." Das hat einen auch motiviert und angespornt. Man wusste, man muss jetzt auch wirklich daran arbeiten.

Wie geht es für dich weiter, wenn es jetzt beim ESC gut läuft - schmeißt du dann dein Studium?

Das kann ich noch nicht sagen. Vom Typ her bin ich eigentlich eine Person, die angefangene Dinge zu Ende bringt. Von dem her würde ich prinzipiell das Studium auf jeden Fall fertig machen. Mir fehlt eigentlich auch nur noch ein Semester. Aber trotzdem ist das, was mir gerade passiert, natürlich das, was ich zu hundert Prozent machen will. Ich bräuchte also keine Auszeit vom Musiktraum, um mein Studium abzuschließen. Aber wenn ich das noch irgendwie kombinieren kann, mache ich das auf jeden Fall zu Ende.

Und wenn es am Samstag nicht so gut läuft - bleibt dann Musik trotzdem der "Plan A"?

Ja, ganz sicher.

Mit Levina sprach Volker Probst

Das Album "Unexpected" bei Amazon bestellen oder bei iTunes downloaden

Quelle: ntv.de

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