Kino

13 Krieger gegen 1 Armee = 1 Massaker "13 Assassins" mit nur einer Mission

Ein Samurai kennt keine Furcht - auch wenn es gegen eine feindliche Übernacht geht. Shinzaemon führt die unerschrockenen "13 Assassins" an.

Ein Samurai kennt keine Furcht - auch wenn es gegen eine feindliche Übernacht geht. Shinzaemon führt die unerschrockenen "13 Assassins" an.

In der Ära der Shogun drangsaliert ein junger Adliger seine Untergebenen. Lord Naritsugu foltert, vergewaltigt und mordet völlig wahl- und grundlos. 13 Krieger sollen ihn stoppen. Das ist ihre einzige Mission. Sie sind die "13 Assassins".

Im feudalen Japan - rund 100 Jahre, bevor die beiden Atombomben fallen - herrscht seit Jahren Frieden. Die Samurai kämpfen nicht mehr mit den Schwertern, sie üben nur noch mit dem Stock. Doch gleichzeitig verbreitet Lord Naritsugu (Goro Inagaki) Angst und Schrecken unter seinen Untergebenen. Der Halbbruder des Shogun vergewaltigt, foltert und mordet nur zu seinem eigenen Vergnügen. Sein großer Traum ist ein gewaltiger Krieg im gesamten japanischen Reich - und er kommt ihm näher, denn der psychopathische Sadist soll in den hohen Rat aufrücken. Um die Ehre des Shogun zu wahren, soll Naritsugu ermordet werden.

Nicht die glorreichen Sieben wie im Western, sondern die furchtlosen 13 Samurai.

Nicht die glorreichen Sieben wie im Western, sondern die furchtlosen 13 Samurai.

Den Auftrag dafür erhält der ehrenwerte Samurai Shinzaemon (Koji Yakusho: "Babel"). Er versammelt nach und nach 12 Krieger um sich und begibt sich mit ihnen auf die selbstmörderische Mission. Naritsugu, der ahnt, dass man ihm an den Kragen will, reist mit einer Armee von 200 Soldaten durchs Land. Mit dieser Übermacht nehmen es die "13 Assassins" in einem kleinen Dorf auf. Es ist angerichtet: Der Kampf auf Leben und Tod beginnt, das Massaker nimmt seinen Lauf. Das Einzige, was zählt, ist die Mission.

David gegen Goliath

Erinnert das Ganze hier noch an den Kinohit "300", in der sich 300 Spartiaten der Übermacht des gesamten Persischen Reiches stellten, liegen die Wurzeln des Films eigentlich viel tiefer: In den 1960er Jahren gab es bereits den Streifen "13 Assassins". Damals hieß der Regisseur Eiichi Kudo. Er schwamm damals auf der Erfolgswelle von Akira Kurosawas "Die sieben Samurai". Nun, fast 50 Jahre später, haucht Takashi Miike ("Audition", "Ichi the Killer") dem totgesagten Samurai-Filmgenre neues Leben ein - und das mehr als erfolgreich.

Der letzte Kampf: Showdown auf dem Dorfplatz.

Der letzte Kampf: Showdown auf dem Dorfplatz.

Miikes "13 Assassins" spielte an den japanischen Kinokassen 19 Millionen Dollar ein. Klingt erst einmal nicht viel, aber zum Vergleich: Das Einspielergebnis lag damit über denen von "The Expendables", "Iron Man 2" und "Kampf der Titanen". Der Erfolg des Films liegt dabei eindeutig im Schlachtgetümmel. Im Unterschied zu Takeshi Kitanos Meisterwerk "Zaitoichi - Der letzte Samurai" läuft Miikes "13 Assassins" auf eine epische Schlacht zwischen Gut und Böse am Ende des Films hinaus.

Vorgeplänkel bis zum blutigen Showdown

Davor, rund die Hälfe des Streifens, dreht sich alles um die Samurai. Ihr Ehrgefühl, ihren Ehrenkodex. Glamour auf die japanische Art eben. Am Ende bricht Miike aber dann gänzlich damit: Als die 13 halbglatzigen, missmutig dreinschauenden Männer - was eine Differenzierung zugegebenermaßen schwierig macht - in ihren letzten, alles entscheidenden Kampf ziehen, räumt Miike mit der Samurai-Verherrlichung auf. Und genau das macht den Film so außergewöhnlich und sehenswert. Die Kämpfe der 13 gegen die Übermacht der 200 sind nicht überhöht in Szene gesetzt, sondern direkt, dreckig und brutal. Mit Pfeilen und Sprengfallen versuchen die Krieger der schieren Übermacht ihrer Feinde zumindest etwas Herr zu werden. Als Zuschauer hat man aber den Eindruck, dass die Soldaten Naritsugus ständig überall sind und nicht weniger werden, obwohl mittlerweile die Schwerter der "13 Assassins" wie Buttermesser durch sie hindurchzischen.

"13 Assissins" ist auf DVD und Blue-ray seit 7. Juni 2011 im Handel erhältlich.

"13 Assissins" ist auf DVD und Blue-ray seit 7. Juni 2011 im Handel erhältlich.

Die kurzweilige Action wird von knackigen - weil kurz und knapp gehaltenen - Dialogen umrahmt, die wiederum vor schwarzem Humor nur so strotzen. Für Letzteres ist vor allem - gewollt oder ungewollt - Lord Naritsugu verantwortlich, dessen Größenwahn an so manchen Politiker unserer Zeit erinnert und so auch etwas Gesellschaftskritik in den Film bringt.

"13 Assassins" lief bereits beim Fantasy Filmfest 2010 und war dort ein Geheimtipp. In die deutschen Kinos schaffte er es dennoch nicht, weshalb die nun in den Verkauf kommenden DVD und Bue-rays ein absolutes Muss für Fans japanischer Kampfkunstfilme sind. Und auch wer auf Quentin Tarantinos "Kill Bill"-Reihe steht, sollte bei "13 Assassins" zugreifen - bedenkenlos.

Quelle: ntv.de

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