"Weder Hitler töten noch Helena vögeln" Alles eine Frage der Zeit
18.10.2013, 12:28 Uhr
Wenn er jetzt etwas falsch macht - auch nicht so schlimm!
Ein Film wie Käse-Sahne-Torte: Süß, aber lecker. Groß und großartig. Auch wenn das Thema - Mann kann durch Zeit reisen und Dinge nochmal neu erleben und so lange ordnen, bis es läuft - eher ein bisschen blöd klingt: Die Idee ist doch schön. Und da sie vom Macher von "Tatsächlich ... Liebe" ist, weiß man, was man erwarten darf. Hach ...
Daddy sagt gleich mal, was alles nicht geht: "Du kannst weder Hitler töten noch die schöne Helena vögeln. Bedauerlicherweise - aber du kannst andere Situationen wiederholen, indem du an einen dunklen Ort gehst, daran denkst, wo du sein möchtest, und schon bist du dort." Der 21-jährige Tim Lake glaubt, sein Vater ist durchgedreht, als dieser ihm feierlich eröffnet, dass alle männlichen Mitglieder seiner Familie die Fähigkeit besitzen, in der Zeit zurückzureisen und ihr Leben auf diese Weise ändern können.
Doch natürlich ist er neugierig, und Tim hat nur einen Wunsch: Er möchte endlich eine Frau kennenlernen, denn bisher hat sich der blasse Rothaarige immer etwas tollpatschig, wenn auch liebenswert, dabei angestellt. Aber coole Mädchen kriegt man damit nicht rum.
Bald darauf zieht Tim für seinen ersten Job ins hektische London. Frauen kennenlernen will er sowieso nicht mehr, als er die schüchterne Mary trifft. Besser gesagt: hört, spürt. Denn er lernt sie bei einem "Dinner in the Dark" kennen, und natürlich macht er vor Aufregung auch hier alles falsch. Er ist auf der Stelle verliebt. Er bekommt trotzdem ihre Nummer, man will sich wiedersehen, Tim ist auf Wolke sieben. Aber dann reist Tim in der Zeit zurück, um für einen Freund eine Panne bei der Uraufführung von dessen Theaterstück abzuwenden – und so hat plötzlich auch das Treffen mit Mary niemals stattgefunden. Fortan setzt Tim alles daran, Mary wiederzufinden und sie für sich zu gewinnen.
Klingt komisch? Ist es auch! Der Film von Richard Curtis, der uns Kino-Klassiker wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", "Notting Hill" und "Tatsächlich ... Liebe" beschert hat, trifft wieder genau den richtigen Ton. Liebevoll und warmherzig, schrullig und verletzlich und unfreiwillig komisch und auch ganz normal sind seine Akteure, die einem das Gefühl geben, zur Familie zu gehören und bis in die kleinste Rolle großartig besetzt sind.
"Alles eine Frage der Zeit" erzählt von den großen Themen des Lebens, von Liebe und Einsamkeit, Geburt und Tod, Glaube und Irrsinn, Freundschaft und Vertrauen. Das ist sehr intelligent gemacht, sehr liebenswert und man sollte dringend eine Packung Taschentücher bei sich haben.
Die Hauptdarsteller sind mit dem für Richard-Curtis-Filme eigenen Gespür besetzt. Da wäre zum einen Domhnall Gleeson ("Harry Potter", "Anna Karenina"), der dem Tim die charmante Portion Irrsinn verleiht, die einer unbedingt braucht, wenn er in der Zeit reist. Dann ist da noch Rachel McAdams ("Für immer Liebe", "Wie ein einziger Tag"), die an der Seite dieses Mannes nur eines sein kann: bodenständig. Aber eben auch ein bisschen durchgeknallt. Und dann ist da noch Bill Nighy ("Tatsächlich… Liebe", "Best Exotic Marigold Hotel"), der in seiner ganzen Schlaksigkeit einfach nur wunderbar ist.
Das ist der Film für den Herbst, eigentlich wäre es der Film für den Winter und die Weihachtszeit. So romantisch, mit einer Portion Nachdenklichkeit, aber eben auch lustig.
"Alles eine Frage der Zeit" läuft ab dem 17. Oktober in den deutschen Kinos.
Quelle: ntv.de