What the fuck ...? "Poolboy" oder: Herkules gegen Machete
26.12.2011, 09:23 Uhr
Kevin Sorbo (l.) und Danny Trejo (r.): Mit "Poolboy" beweisen sie Humor.
(Foto: Senator)
Wenn Kevin Sorbo ("Herkules") und Danny Trejo ("Machete") in einem Film aufeinandertreffen, fliegen die Fetzen - auch verbal. Und erst recht, wenn es zwischen den beiden um den mexikanischsten aller US-Einwandererjobs geht, um den des Poolreinigers.
Erinnern Sie sich noch an "Dirty Movie - Der erste schmutzige Witz in Spielfilmlänge"? Haben Sie dabei mehr als nur einmal herzhaft gelacht? Dann ist "Poolboy" auch etwas für Sie. Ich will Ihnen nichts vormachen, "Poolboy" ist Trash. Es ist ein Streifen, wo der Zuschauer mehr als nur einmal denkt: "What the fuck…?" Aber er bleibt eben auch hängen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Worum geht’s?
Die Handlung beginnt da, wo alle guten US-Filme beginnen: in Vietnam. Dort kämpft Sal Brando (Kevin Sorbo; bekannt aus der TV-Serie "Herkules") für sein Land, mit vollem Einsatz, durchgeladenen Waffen und gegen alle aufkeimenden Psychosen. Obwohl Rassist durch und durch, verspricht er seinem besten Freund - natürlich ein Farbiger - mit ihm gemeinsam bei der Rückkehr in die USA eine Poolreinigungsfirma aufzumachen. Als sein Kamerad bei einem höllischen Angriff ums Leben kommt, schwört sich Brando, ihm dessen Traum zu erfüllen. Sein abgetrennter Arm, den er von da an mit sich herumschleppt, soll ihn immer daran erinnern.
Zurück in den USA, genauer im Sonnenstaat Kalifornien, genauer in Los Angeles, besucht Brando zuerst seine Frau Karen (Alanna Ubach; "Meet The Fockers"). Obwohl er sie 13 Jahre nicht gesehen und nur einmal angerufen hat, ist Brando Vater eines sechsjährigen Sohnes. "Er wurde in der Nacht gezeugt, bevor du weg bist. Ich habe ihn an einem Schalttag geboren. 24 geteilt durch 4 ist?", fragt ihn seine Frau. "Sechs, ja, schon kapiert", antwortet Brando. Aber es kommt noch besser. Seine gutaussehende Frau hat sich in der Zwischenzeit mit einem Mexikaner eingelassen, dem Poolreiniger.
Leg dich nicht mit Brando an
Das ist zu viel für Brando. Er klaut kurzerhand den Wagen des Poolreinigers, spritzt ihn später um und sorgt ab da selbst für saubere Pools in der gehobenen weißen Nachbarschaftsidylle. Die freut sich über den "einheimischen" Poolboy. Der mexikanischen Poolsäuberungs-Mafia stößt Brando dagegen sauer auf, allen voran Caesar (Danny Trejo). Er lässt Brandos Familie umbringen und hetzt dem Vietnam-Veteranen ein Killerkommando auf den Hals.
Doch wer hätte es gedacht? Brando überlebt nicht nur, er tötet auch gleich das ganze Killerkommando im Kampf Mann gegen Mann. Seine einzige Waffe ist sein Poolkescher, den er allerdings à la "A-Team" oder "MacGyver" zur tödlichsten aller Waffen umgebaut hat. Brandos Todeskescher lässt nur einen der Killer am Leben, damit dieser den Oberbossen ausrichten kann, dass Brando nun der Poolboy dieser Gegend sei.
Willkommen in Pool-Surdistan

So sehen die Frauen aus, die von Brando mehr erwarten als nur eine klassische Poolreinigung.
(Foto: Senator)
Der "nachbarschaftliche Kleinkrieg" zwischen Brando und der Poolsäuberungs-Mafia beginnt. Es fliegen die Fetzen und die Körperteile. Es wird scharf geschossen und noch schärfer mit dem Kescher geschwungen. Am Ende siegt - ganz hollywoodlike - das Gute. Nein, nicht Caesar sondern Brando überlebt. Aber jetzt, wo die Mexikaner aus der hübschen Wohngegend vertrieben sind, und eine hemmungslose Poolparty auf die nächste folgt, taucht ein neues Problem auf: koreanische Essenslieferanten …
"Poolboy" nimmt sich selbst nicht ernst - und das ist auch gut so. Er erinnert gerade deswegen an "Dirty Movie". Neben der klassischen "Kriegsheimkehrer steht vor den Trümmern seines Lebens und versucht wieder auf die Beine zu kommen"-Story gibt es noch eine weitere. Die macht "Poolboy" dann gewissermaßen zu einem Film im Film. In der Rahmenhandlung erklärt Saint James St. James (sprich: Saint James Street James) wie er bereits als zehnjähriger Junge Regie bei "Poolboy" geführt hat, wieso der Film nie in den Kinos lief und warum der zweite Teil auch irgendwie der erste ist und er nur auf DVD in Deutschland herauskommt.
Verwirrt? Macht nichts. Was man "Poolboy" hoch anrechnen muss - neben den Hauptdarstellern Sorbo und Trejo -, ist die trashige Ende-der-80er-Anfang-der-90er-Jahre-Optik samt passender Musik. Und darüber hinaus die diversen Hommage-Szenen an Film- und TV-Ikonen wie "Rambo", "A-Team" oder auch "Baywatch". So bleibt nur ein allumfassendes Fazit: "Poolboy"? What the fuck …
Quelle: ntv.de