Kino

"Dein Schwanz gehört mir!" Praunheim und Karrenbauer zeigen "Härte"

Der Schläger und sein Mädchen.

Der Schläger und sein Mädchen.

(Foto: dpa)

Andreas Marquardt wurde von seiner Mutter missbraucht und unterdrückte später als brutaler Zuhälter die Frauen. Heute engagiert sich die einstige Berliner Unterweltgröße für misshandelte Kinder. Von Praunheims Kinofilm "Härte" zeichnet sein Leben beeindruckend nach.

Sexueller Missbrauch an Kindern wurde auch im Kino schon thematisiert. Fast immer sind die Täter dabei allerdings Männer. Mütter, die ihre Kinder sexuell missbrauchen - das steht deutlich seltener im Mittelpunkt. Genau da setzt aber Rosa von Praunheims Film "Härte" ein, der auf wahren Begebenheiten beruht. Ein bedrückendes, erschütterndes und gleichzeitig Mut machendes Werk.

"Das bleibt unser großes Geheimnis!!!!!" Mama ist nicht gerade pädagoisch wertvoll. Aber super gespielt!

"Das bleibt unser großes Geheimnis!!!!!" Mama ist nicht gerade pädagoisch wertvoll. Aber super gespielt!

(Foto: dpa)

Schon als kleiner Junge wird Andreas Marquardt von seiner Mutter missbraucht. Noch als Teenager muss er ihre regelmäßigen Übergriffe ertragen. Sein Hass auf Frauen wächst; Marquardt wird ein brutaler Zuhälter und eine gefürchtete Unterweltgröße. Als er wenig später die junge Marion kennenlernt, fühlt er sich zu ihr hingezogen - zwingt aber auch sie, jahrelang für ihn auf den Strich zu gehen. Heute, nach einer langen Gefängnisstrafe und Therapie, hat Marquardt (Jahrgang 1956) sein Leben auf den Kopf gestellt. Er engagiert sich für missbrauchte Kinder und will als Kampfsportlehrer in Berlin Mädchen und Jungen Selbstbewusstsein geben. 

Harte Jungs - mit weichem Kern.

Harte Jungs - mit weichem Kern.

(Foto: dpa)

Regisseur von Praunheim ("Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt") inszeniert "Härte" als eine Mischung aus Dokumentation und Spielfilm. So berichtet Marquardt von wichtigen Stationen in seinem Leben, wobei er sich und seine Taten schonungslos offenbart. Viele dieser Sequenzen lässt von Praunheim dann auch von Profi-Schauspielern nachstellen. Katy Karrenbauer (bekannt aus der TV-Serie "Hinter Gittern - Der Frauenknast") spielt Marquardts Mutter mit ungeheurer Intensität. Wie sie ihren Sohn emotional und physisch missbraucht, ist teilweise nur schwer zu ertragen. "Dein Schwanz gehört mir", lässt sie den Jungen wissen, macht ihm aber auch klar: "Oma und Opa dürfen davon nichts wissen."

Doch auch Hanno Koffler ("Freier Fall") bleibt in Erinnerung. Er verkörpert Marquardt in all seinen Facetten: als traumatisierten und verunsicherten Sohn, als brutalen Kriminellen im Rotlichtmilieu.

Spannend ist bei all dem auch, dass Marion trotz aller Erniedrigungen zu Marquardt hielt. Noch immer sind die beiden ein Paar - bei der Berlinale-Premiere machte Marquardt ihr einen Heiratsantrag.

"Härte" startet am 23. April in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de, Aliki Nassoufis, dpa

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