Dreier im Kino Über das Flüchten
23.04.2015, 13:10 Uhr
Alicia Vikander als Ava im Film "Ex-Machina".
"Ex-Machina", "Hubert von Goisern - Brenna tuat's schon lang" und "Judgment - Grenze der Hoffnung" sind drei Filme, die wir Ihnen diese Woche ans Herz legen. Aus Rumänien über einen Trip in die Zukunft nach Österreich. Ein großartiger Ritt.
Judgment - Grenze der Hoffnung
"Das geht vorbei, alles geht vorbei. Alles wird wieder gut", sagt der Großvater, aber so einfach ist das nicht. Denn wenn man sich an alles erinnern kann, dann dreht man doch durch. Das kommt sicher auf die Erinnerungen an, aber was tun, wenn die Erinnerungen nicht gut sind? In einer kleinen bulgarischen Stadt an der Grenze zur Türkei lebt Mitio mit seinem 18-jährigen Sohn Vasko. Ihre Beziehung zueinander ist nach dem Tod von Mityos Frau Fanka extrem angespannt. Zu allem Überfluss verliert Mitio eines Tages auch noch seinen Job als Milchfahrer. Um seine Existenz und die seines Sohnes zu sichern, sieht er sich gezwungen, einen fragwürdigen Auftrag seines früheren Armee-Captains anzunehmen. Für ihn soll Mitio illegale Flüchtlinge aus Syrien über die türkische Grenze in die EU transportieren. Neben dem großen persönlichen Risiko, das er damit eingeht, sind es vor allem die Erinnerungen an seine traumatische Vergangenheit, die ihm auf dem Weg durch das Grenzgebiet schwer zu schaffen machen. Schließlich hat Mitio dort seinen Militärdienst abgeleistet, zur Zeit des Kalten Krieges. Dabei hat er Schreckliches getan, das er seitdem zu verdrängen versucht. In mehrfacher Hinsicht so aktuell wie beklemmend wie gut.
Ex-Machina
Ein Traum: Ihr Chef sagt zu Ihnen "Lassen wir doch diesen ganzen Arbeitnehmer-/ Arbeitgeberscheiß." So ergeht es dem 26-jährigen Caleb (Domhnall Gleeson): Er arbeitet als Web-Programmierer in einem großen Internetkonzern. Als er ein firmeninternes Gewinnspiel mit Bravour meistert, gewinnt er einen Besuch bei seinem obersten Vorgesetzten, dem öffentlichkeitsscheuen Konzernchef Nathan (Oscar Isaac). Doch Caleb ist nicht der schönen Aussicht wegen in das schicke Refugium eingeladen worden, sondern als Teil eines Experiments. In seinem Domizil beherbergt Nathan nämlich die weltweit erste Künstliche Intelligenz: den weiblichen Roboter Ava, mit dem Caleb kommunizieren und eine Verbindung aufbauen soll. Schon bald geraten er, Nathan und Ava in ein gefährliches Dreieck aus Liebe, Eifersucht und Misstrauen. Das Spiel mit der künstlichen Intelligenz wurde schon schlechter umgesetzt, Neu-Regisseur Alex Garland gelingt ein Kammerspiel der High-Tech-Art. Für alle, die von "Transcendence" enttäuscht waren und nun was Besseres sehen wollen.
Hubert von Goisern - Brenna tuat's schon lang
Yeah! Es wummert! Irgendwie folkloristisch, aber auch böse, rhythmisch und auch wenn man als Nicht-Alpenländer nix versteht: Drauf g'schissen!! Der Film von Markus H. Rosenmüller erklärt uns, warum der Hubert inzwischen von Goisern heißt und warum er gerne "hupft": Schon mal allein aus Trotz!! Er hat sich nie richtig akzeptiert gefühlt und wenn man sich dann auch noch die Sprüche der Alteingesessenen anhört ("Glaubst du wirklich, dass des die Zukunft der Volksmusi' ist, was du da machst?" muss er sich beispielsweise fragen lassen) dann weiß man, der Herr von Goisern möchte Brücken schlagen. Zwischen seiner Heimat und dem Rest der Welt. Das kann einem wie ihm, raue Schale, weicher Kern, schonmal die Füße unter dem Boden wegziehen. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert prägt der österreichische Liedermacher Hubert von Goisern nun schon die Musikwelt seines Heimatlandes. Mit seiner eigenwilligen Mischung aus modernen Rockklängen und traditioneller Volksmusik gilt er für viele gar als einer der Mitbegründer des so genannten Alpenrocks. Im Laufe der Jahre konnte sich von Goisern durch seine politischen Texte, sein soziales Engagement und die von seinen mehrjährigen Aufenthalten in Afrika, Kanada und auf den Philippinen beeinflusste Musik eine treue Fangemeinde im gesamten deutschsprachigen Raum aufbauen. Diese Doku ist was für: alle.
Quelle: ntv.de