Kino

Old-School.Horror in HD Willkommen im "Schloss des Schreckens"

Deborah Kerr als Miss Giddens: So schön kann Angst sein.

Deborah Kerr als Miss Giddens: So schön kann Angst sein.

Ein idyllischer englischer Landsitz. Ein See. Ein düsteres Herrenhaus. Stimmen und Schatten, die kommen und gehen. Eine überragende Hauptdarstellerin und ein schreckliches Geheimnis: Mehr braucht es nicht, um ein wahres Kleinod des Horror-Genres zu stricken. Ach ja, literarische Vorlage und Truman Capote als Drehbuchautor kommen noch dazu.

Früher waren Horrorfilme anders. Ja, schwarz-weiß natürlich auch. Aber das ist nicht alles. Die knarzenden Türen, die quietschenden Fenster und Tore, dunkle Kellergewölbe, Spinnweben wohin das Auge blickt, düstere Atmosphäre - die Schockelemente und damit auch der Horror an sich waren viel subtiler als heute. Das Film Blut sah realer aus. Der Schrecken in den Gesichtern der Schauspieler echter, ungekünstelter. Einen Beweis dafür liefert Capelight mit dem "Schloss des Schreckens".

"Schloss des Schreckens" ist bei Capelight erschienen. Im Rahmen der Klassiker-Reihe erscheint auch David Lynchs "Eraserhead" auf Blu-ray.

"Schloss des Schreckens" ist bei Capelight erschienen. Im Rahmen der Klassiker-Reihe erscheint auch David Lynchs "Eraserhead" auf Blu-ray.

(Foto: Capelight)

Willkommen im England des späten 19. Jahrhunderts. Die Gouvernante Miss Giddens (Deborah Kerr; "Casino Royal", "Die schwarze 13") wird in einem entlegenen Landsitz mit einem überdimensioniert erscheinenden Herrenhaus mit der Erziehung der aus gutem Hause stammenden Waisenkinder Flora und Miles beauftragt. Als sie mit der Kutsche ankommt, stürmt ihr die lebhafte und aufgeweckte Flore bereits entgegen. Miss Giddens ist von ihrer Art sofort hin und weg - und auch vom ganzen Rest: die herrliche Landschaft, der kleine See vor dem Haus, die schiere Größe der Anlage.

Als Floras Bruder Miles dann noch dazustößt, scheint ihr Glück vollkommen. Da macht es auch nichts, dass Miles offenbar vom Internat geflogen ist und ihr nicht erzählen will, warum. Miss Giddens mag ihre Arbeit und sie geht in ihr voll auf. Sie liebt die Kinder und die lieben sie auch - zumindest auf den ersten Blick. Denn die fröhlich-freundliche Fassade bekommt erste Risse. Miles schläft etwa mit einer toten Taube unterm Kopfkissen. Flora wiederum summt immer ein Lied, bei dem Miss Giddens kalte Schauer den Rücken entlanglaufen. Etwas scheint nicht zu stimmen. Aber was? Ist es das Haus? Sind es die Kinder? Ist es sie selbst?

Miles und Flora: übernatürlich natürlich.

Miles und Flora: übernatürlich natürlich.

(Foto: Senator)

Als Miss Giddens dann auch noch Bilder und Stimmen von Toten sieht und hört, will sie der übernatürlichen Sache auf den Grund gehen. Sie findet heraus, dass ihre Vorgängerin Miss Jessel auf mysteriöse Weise gestorben ist. Sie stand wohl im Bann ihres Geliebten, des Hausverwalters Quint, der ebenfalls auf tragische Weise ums Leben kam und von Miles gefunden wurde.

Miss Giddens sieht einen Zusammenhang. Ihrer Meinung nach sind die beiden Toten zurückgekehrt, um von den beiden Kindern Besitz zu ergreifen und so ihrer alten Liebe frönen zu können. Miss Giddens will das um alles in der Welt verhindern. Sie weiß, dass die Kinder die Erscheinungen auch sehen, sich ihrer aber nicht stellen wollen und sie deshalb verleugnen. Aus ihrer Sorge um die Kinder, in die sich Miss Giddens immer mehr hineinsteigert, konfrontiert sie die Kinder mit den beiden Toten - doch das hat schreckliche Folgen.

Visuell beeindruckend

"Schloss des Schreckens" kam bereits 1961 in die Kinos. In der Hauptrolle des britischen Suspense-Horrorthrillers brilliert die Schottin Deborah Kerr (1921-2007). Sie war damals 40 Jahre alt und trug ihren Spitznamen "die englische Rose" völlig zu Recht. Ihre Präsenz und Ausstrahlung allein würden den Film bereits tragen. Aber er basiert zudem auf der 1898 erschienenen Novelle "Das Durchdrehen der Schraube" von Henry James. Und wem das immer noch nicht reicht: Am Drehbuch wirkte der US-Schriftsteller Truman Capote ("Frühstück bei Tiffany", "Kaltblütig") mit.

Das alles macht "Schloss des Schreckens" zu einem außergewöhnlichen Horrorfilm. Manche würden ihn heute als langweilig und zu ruhig bezeichnen, aber genau die perfekt gesetzten wenigen Schockelemente sind es, die überzeugen können. Das besondere Schmankerl: "Schloss des Schreckens" erscheint erstmals auf Blu-ray. Dafür wurde der Film aufwändig digital - in Bild und Ton - restauriert. Herausgekommen ist ein visuell beeindruckender und atmosphärisch dichter und wunderschöner Old-School-Horrorfilm!

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Quelle: ntv.de

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