Musik

Was vom Dezember übrig blieb Wiener Schmäh und das Rauschen der See

Der Weihnachtsmonat präsentiert sich musikalisch von seiner atmosphärischen Seite. Dabei stehen die Liebe, die Hoffnung auf bessere Zeiten und was sonst noch alles zu Tränen rührt, im Vordergrund. Große Emotionen? Bitteschön!

Wanda – Amore

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Normalerweise lösen Musiker-Neulinge, die die Liebe predigen und ihr Debütalbum auch noch "Amore" nennen, bei Schmalz- und Honig-Allergikern instinktiv den Fluchtimpuls aus. Es sei denn, man ummantelt all die hellen und dunklen Facetten der größten Kraft des Lebens mit charmantem Wiener Schmäh und lässt das Ergebnis dann auf harmoniegeschwängerten Indiepop-Wellen in die Ferne gleiten. So machen es die fünf Austro-Popper von Wanda auf ihrem Erstlingswerk. Und deswegen rennt dieser Tage auch niemand weg, wenn man den Schriftzug "Amore" auf einem Plattencover entdeckt; ganz im Gegenteil: Die Massen bleiben stehen, greifen zu und hören genau hin. Und warum? Weil es sich lohnt! Versprochen.

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Flug 8 – Trans Atlantik

Von Offenbach ins All und wieder zurück. Daniel Herrmann hat`s gewagt: gedanklich und musikalisch. Fünf Jahre hat der Sohn eines Flugkapitäns und einer Stewardess an seiner künstlerischen Jungfernfahrt in extraterrestrische Welten getüftelt. Nun ist es endlich soweit. Und als Hörer will man eigentlich nur eins: Das mittlerweile verblichene Kraftwerk-Shirt und die eine oder andere archivierte New-Wave-goes-Elektro-Scheibe aus den Achtzigern in den Koffer packen und fragen, ob man beim nächsten Mal vielleicht mitfliegen darf. Daniel? Hörst du mich? Wie sieht’s aus?

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Sting – The Last Ship (Original Broadway Cast Recording)

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Ein Album als Hauptgang ("The Last Ship") und ein gleichnamiges Musical zum Nachtisch: Wohl nur die wenigsten Sting-Fans hätten damit gerechnet, dass ihr Held nach einer fast zehnjährigen Schaffenspause mit einem derart geballten Paket im Gepäck wieder ins Rampenlicht zurückkehrt. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, schickt der Brite kurz vor dem Fest nun auch noch den Soundtrack seines Broadway-Debüts mit ins Rennen. Hier vereinen sich Musical-erprobte Stimmen beider Geschlechter mit melancholischen Akkordeonklängen und kurzweiligen "The Police"-Farbtupfern zu einem wahlweise impulsiv oder aufwühlend inszenierten Ganzen, nach dessen Hörgenuss man sich für einen kurzen Moment fühlt wie eine über die Küste von Wallsend gleitende Seeschwalbe.

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Jake Bugg – Live At The Royal Albert Hall

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Natürlich regen sich Fans von Jake Bugg zu Recht auf, dass vom legendären 2014er Royal-Albert-Hall-Gig des britischen Singer/Songwriter-Shootingstars gerade mal 62 Minuten für die Nachwelt festgehalten wurden. Insider wissen natürlich, dass der gute Jake an jenem denkwürdigen Abend mehr als 20 Songs zum Besten gab. Nach dem ersten Grummeln sollte man aber auch schnell wieder zurück auf den Teppich kommen; denn seien wir doch mal ehrlich: Eine Stunde Jake Bugg live in der Royal Albert Hall hat immer noch weit mehr musikalischen Nährwert zu bieten als so manch Zweieinhalbstunden-Spektakel der Konkurrenz. Ergo: Füße stillhalten und genießen.

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Nervous Nellie – Where The Nightmare Gets In

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Die vier Schweden von Nervous Nellie stehen auf großes musikalisches Kino. Abseits gängiger Routen, wo Alben eher der Momentaufnahme dienen, tüfteln die Indie-Pop-Rocker Nervous Nellie lieber an miteinander verknüpften Klang-Kunstwerken. So präsentiert sich beispielsweise das neue Album als der krönende Abschluss eines mittlerweile vierteiligen Veröffentlichungs-Konzeptes, das Freunden eklektischer Atmo-Sounds, welche gekonnt zwischen Rock, Pop und psychedelischem Indie hin und her pendeln, wohlige Schauer über den Rücken jagt. Mystische Harmonie zum Weihnachtsfest? Da sagen wir nicht nein.

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D’Angelo & The Vanguard – Black Messiah

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Drogen, Anklagen und ein Autounfall, der körperliche und seelische Narben hinterließ: Persönliche Dramen hat D’Angelo in den vergangenen Jahren zu Genüge erleben müssen. Nun ist es endlich mal wieder an der Zeit, für positive Schlagzeilen zu sorgen. Und wer steht dem Sänger aus Virginia dabei erwartungsgemäß treu zur Seite? Die Musik natürlich. Erneut vertraut der US-Amerikaner auf ein Fundament aus Neo-Soul und Funk, auf dem er wahlweise beschwingt herumhüpft oder geschmeidig entlanggleitet, während an den Seiten R'N'B- und akzentuierte Rock-Anleihen begeistert klatschend Spalier stehen. Ihr wollt Emotionen? Hier habt ihr sie!

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Cloudkicker – Little Histories

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Ben Sharp alias Cloudkicker braucht kein technisch versiertes Musiker-Kollektiv, um seine Vorstellung von atmosphärischen High-End-Klängen in die Tat umzusetzen. Der eher mundfaule Instrumental-Fetischist braucht dafür nur sich selbst. Schenkt man seiner neuen EP "Litlle Histories" Gehör, setzt man sich als Liebhaber gesangsloser Klang-Schübe mit Post-Rock-Ummantelung nur allzu gerne im Stile eines breitbrüstigen Bodyguards vor die Wohnzimmertür des Verantwortlichen. Hier kommt kein weiterer Musiker rein. Zutritt strengstens verboten!

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The Hobbit – The Battle Of The Five Armies (Soundtrack)

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Die Schlacht der fünf Heere ist geschlagen. Peter Jackson hat den Deckel draufgemacht, was zur Folge hat, dass dieser Tage die Gefühle von Millionen Hobbit-Fans weltweit zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt hin und her pendeln. Und während all diese Menschen so langsam, aber sicher zurück ins reale Leben – fernab vom grünen Auenland und dem finsteren Mordor – finden, lassen sie sich ein letztes Mal von den bombastisch inszenierten Sounds von Harfen, Geigen und Trommeln begleiten. Niederkniend vor dem wieder einmal sich selbst übertreffenden Spektakel-Dirigenten Howard Shore entschwindet die Masse ein letztes Mal ins Reich der spitzen Ohren und großen Zauberer. Wir wünschen eine gute Reise.

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Quelle: ntv.de

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