Spannung bis zum Schluss Hell - Die Sonne wird euch verbrennen
22.09.2011, 09:03 Uhr
Lars Eidinger als Philip, Hannah Herzsprung als Marie und Stipe Erceg als Tom in "Hell" (v.l.)
(Foto: dapd)
"Ich habe einen großen Vogel gesehen … die Vögel wissen, wo das Wasser ist", das hofft zumindest die vierköpfige Zweckgemeinschaft im neuen Thriller "Hell – Die Sonne wird euch verbrennen" von Tim Fehlbaum. Ein überaus gelungenes Kinodebüt mit Spannung bis zum Schluss und großartigen Schauspielern. Sehenswert!
Wir schreiben das Jahr 2016. Die Welt stirbt unter der Kraft der Sonne. In wenigen Jahren hat sich die Atmosphäre der Erde um zehn Grad erwärmt. Einst blühende Landschaften sind zu kargen, staubigen Ödland geworden, auch in Deutschland. Es gibt keine Staaten, keine Regeln und keine Zivilisation mehr. Nur noch wenige Menschen kämpfen um das pure Überleben. Darunter Marie (Hannah Herzsprung) mit ihrem Freund Phillip (Lars Eidinger) und ihrer jüngeren Schwester Leonie (Lisa Vicari). Alle drei machen sich in einem klapprigen Kombi auf den Weg in die Berge, denn dort soll es noch Wasser geben. Wasser, die Grundlage fürs Überleben und für neue Hoffnung.
Menschenjäger unterwegs
Auf ihrem Weg treffen die drei auf den unscheinbaren Tom (Stipe Erceg), der allein in einer verlassenen Tankstelle hausiert und sie beklaut. Nach einer Schlägerei erweist sich Tom als technikversiert und darf sich deshalb der Zweckgemeinschaft anschließen. Doch kann man Tom auch wirklich trauen? Als die vier in einen Hinterhalt gelockt und Leonie samt Auto entführt werden, erweist sich Tom als der entschlossenere Beschützer. Er will nicht wie Phillip Leonie aufgeben, sondern plant ihre Rettung. Bei dem Versuch, Leonie zu befreien, wird schließlich auch er zum Gefangenen von einer Gruppe von Menschenjägern und Phillip schwer am Fuß verletzt.
Marie ist nun völlig auf sich gestellt. Sie entschließt sich trotzdem, ihre jüngere Schwester zu suchen. Sie geht bis an den Rand ihrer Kräfte und bricht schließlich kraftlos in einer Kirche im Nirgendwo zusammen. Die Bäuerin Elisabeth (Angela Winkler) findet Marie, gibt ihr zu trinken und nimmt sie mit auf ihren weit abgelegenen Bauernhof. Dort angekommen, merkt Marie jedoch schnell, dass sie sich in der Höhle der Löwin befindet und der wahre Kampf ums Leben beginnt …
Glaubwürdige Umsetzung
Atmosphärisch gibt der Film alles. Handwerklich gut gemacht, wird die Geschichte an hervorragend ausgewählten Orten glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Zuschauer selbst kann fast den Staub schmecken, die brennenden Augen und den nie gestillten Durst der Protagonisten spüren. Verblichene Farben, schweißgebadete Gesichter und immer wieder die grellen Strahlen der Sonne machen die Geschichte glaubwürdig. Auch der Kampf ums nackte Überleben ist nachvollziehbar.
Mit einer hervorragenden Hannah Herzsprung in der Hauptrolle und einer apokalyptischen Geschichte, die zwar fiktiv, aber anhand von täglichen Meldungen zur Erderwärmung schnell glaubwürdig wird, schafft es Tim Fehlbaum einen Thriller auf die Leinwand zu bringen, der überzeugt und nachklingt. Mit unverwechselbaren Bildern von der schmerzenden Helligkeit der Sonne, dreckverschmierten Schauspielern und einem Titel, der durchaus doppeldeutig sein kann, nimmt Fehlbaum den Zuschauer mit, direkt in die Katastrophe hinein.
Kritik oder pure Unterhaltung?
Das Ende des Filmes bleibt offen, wenig hoffnungsvoll und ist damit stimmig. Offen bleibt auch, ob der junge Regisseur mit seiner Dystopie auch eine Kritik loswerden will oder ob es ihm ausschließlich um packende Unterhaltung ging.
Der Film "Hell" kommt am 22. September in die deutschen Kinos.
Quelle: ntv.de