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Wieder was gelernt - der Podcast Kalte Pyro ist auch gefährlich

Fans von Dynamo Dresden haben Bengalos im Gästeblock des Hamburger Volksparkstadions gezündet.

Fans von Dynamo Dresden haben Bengalos im Gästeblock des Hamburger Volksparkstadions gezündet.

(Foto: imago/Oliver Ruhnke)

In deutschen Fußballstadien zünden Fans regelmäßig Bengalische Feuer. Das ist verboten, gefährlich und bedeutet für die Vereine hohe Geldstrafen. Der Zweitligist Hamburger SV kann sich vorstellen, Pyrotechnik künftig zumindest teilweise zu erlauben. HSV-Chef Bernd Hoffmann findet, dass sie ein Teil der Fankultur ist. Nun ist unter anderem sogenannte kalte Pyrotechnik im Gespräch. Diese Bengalo-Variante ist jedoch keineswegs harmlos, erklärt Branddirektor Dr. Jörg Schmidt von der Feuerwehr Köln bei "Wieder was gelernt". Er glaubt nicht, dass kalte Pyro den Stadionbesuch insgesamt sicherer machen würde.

Hören Sie sich die neue Folge von "Wieder was gelernt" im Player an oder lesen Sie hier kurze Auszüge daraus.

Kalte Pyro ist, anders als der Name sagt, nicht kalt. Sie verbrennt nur weniger heiß als der klassische Bengalo. Bei Bengalos reden wir von Temperaturen über 2000 Grad Celsius, bei kalter Pyro von Temperaturen über 200 Grad. Auch bei kalter Pyro können wir uns die Haut verbrennen und zwar in allen Stadien "bis hin zur verkohlten Haut", erklärt Branddirektor Jörg Schmidt. "Vorher holen Sie sich eine Rötung, eine Blase oder eine Tiefenschädigung."

Kalte Pyro – was ist das überhaupt? Dabei verbrennt niedrig dosierte Nitrocellulose. Das ist ein Stoff, der unter anderem verwendet wird, um Zünder und Sprengstoffe herzustellen. Eine Nitrocellulose-Fackel erzeugt zwar weniger Rauch als klassische Bengalos, bei denen hauptsächlich Magnesium verbrennt. Diesen Rauch einzuatmen, kann aber auch unserer Gesundheit schaden:

"Sie möchten ja rote, grüne, blaue Flammenfärbung haben und dafür müssen Sie die gleichen Stoffe benutzen, wie Sie sie auch bei der anderen Pyrotechnik benutzen. In der Regel sind das Metalle, die in den Flammen solche Färbungen abgeben. Das können im Fall Gelb ganz einfache Metalle sein wie Natrium. Aber wenn Sie zum Beispiel Grün oder Blau oder was anderes brauchen, dann mischen Sie zum Teil auch Schwermetalle bei. Wir reden dann zum Beispiel von Chrom, Mangan und anderen Dingen. Das ist genauso ungesund oder umweltschädlich wie bei der klassischen Pyrotechnik."

Kalte Pyrotechnik ist noch aus einem anderen Grund nicht harmlos. Wenn in einem vollen Stadion plötzlich an mehreren Stellen gleißende Feuerfackeln aufleuchten, kann das einigen Menschen Angst machen und sie können Panik bekommen. Das gleiche Problem sieht Jörg Schmidt auch bei Theaterrauch - ein weiterer Vorschlag aus den HSV-Reihen als Alternative zum Bengalo. Theaterrauch habe im Zuschauerbereich nichts zu suchen, sagt der Branddirektor:

"Wir wissen, was Menschen für Ängste kriegen, wenn sie in einer unbekannten Umgebung auf einmal den Sichtkontakt verlieren, also wenn das Licht ausgeht oder wenn Rauch kommt. Das ist auch das, wovor Menschen beim Feuer Angst haben."

Die ganze Folge finden Sie hier, direkt bei Soundcloud und natürlich überall dort, wo Sie gerne Podcasts hören:

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Quelle: ntv.de, hul

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