

Das Jahr 2011 wird langsam Geschichte. Manches, was zu Jahresbeginn die Gemüter bewegte, ist schon fast wieder vergessen. Andere Themen haben nichts an Aktualität verloren. Zeit für einen Rückblick.
Januar
1. Januar: Estland führt als 17. EU-Land den Euro ein.
Die estnische Hauptstadt Tallinn und das finnische Turku sind die europäischen Kulturhauptstädte 2011.
3. Januar: Nach mehr als 50 Jahren Wehrpflicht werden zum letzten Mal junge Männer zur Bundeswehr eingezogen. Rund 12.000 Wehrpflichtige müssen ihren Dienst antreten. Am 1. Juli wird die Wehrpflicht ausgesetzt. Im Oktober wird bekannt gegeben, dass mehr als 120 der bundesweit 400 Bundeswehrstandorte geschlossen oder verkleinert werden.
6. Januar: Der österreichische Skispringer Thomas Morgenstern gewinnt die Vierschanzentournee. Beim letzten Springen in Bischofshofen (Österreich) sichert er sich mit einem zweiten Platz den Gesamtsieg.
8. Januar: Der bisher teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte ist perfekt. Für eine Ablösesumme von etwa 35 Millionen Euro wechselt Edin Dzeko, Torjäger des VfL Wolfsburg, zu Manchester City in die englische Premier League.
Bei einem Anschlag in Tucson im US-Bundesstaat Arizona wird die 40-jährige Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords durch einen gezielten Kopfschuss schwer verletzt. Der Täter erschießt während einer Fragestunde der demokratischen Politikerin in einem Einkaufszentrum zudem sechs Menschen, darunter ein kleines Mädchen.
9. Januar: Bei einer Volksabstimmung im Südsudan stimmen fast 99 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit. Das Referendum ist Teil des Friedensabkommens, das 2005 den Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd nach mehr als 21 Jahren beendete. Im Juli ruft der Südsudan eine eigene Republik aus. Das christlich geprägte Land wird zum 54. Staat Afrikas. Die UN nehmen es als 193. Mitglied auf.
12. Januar: Im Libanon bringt die pro-iranische Hisbollah die Regierung von Ministerpräsident Saad Hariri zu Fall. Er hatte sich geweigert, auf Distanz zu dem UN-Tribunal zu gehen, das den Mordanschlag auf seinen Vater Rafik Hariri aufklären soll. Mitte August klagt das Sondertribunal vier hochrangige Hisbollah-Mitglieder an.
Bei einer Unwetter-Katastrophe in Brasilien kommen im Umland von Rio de Janeiro fast 900 Menschen ums Leben. Über 400 werden vermisst. Starke Regenfälle führen zu Erdrutschen und Überschwemmungen.
13. Januar: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg rügt erneut die Anordnung von Sicherungsverwahrung in Deutschland. Dabei sei gegen das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen worden. Deutschland ändert daraufhin die Unterbringung von potenziell gefährlichen Straftätern grundlegend.
Ein Lottospieler aus Stuttgart gewinnt einen Rekord-Jackpot von elf Millionen Euro im "Spiel 77". Das ist der höchste Einzelgewinn in der deutschen Lotto-Geschichte für dieses Spiel.
Ein überladenes Tankschiff mit Schwefelsäure an Bord kentert auf dem Rhein bei St. Goarshausen nahe dem Loreleyfelsen. Zwei Bootsmänner werden verletzt, zwei weitere kommen ums Leben. Die Bergung dauert bis zum 14. Februar.
14. Januar: Nach blutigen Massenprotesten in Tunesien dankt Präsident Zine el Abidine Ben Ali ab und flieht nach Saudi-Arabien. Zuvor verhängt er den Ausnahmezustand, setzt die Regierung ab und ruft Neuwahlen aus. Tunesien gilt als der Ursprung des "arabischen Frühlings", der fast alle arabischen Staaten erfasst. Die Wahlen im Oktober gewinnt die islamistische Ennahdha-Partei.
18. Januar: Der chinesische Staatschef Hu Jintao trifft zu einem Staatsbesuch in Washington ein. Es ist der erste chinesische Staatsbesuch in den USA seit 13 Jahren, aber bereits das achte Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Hu Jintao.
Das Unwort des Jahres 2010 heißt "alternativlos". Es suggeriere sachlich unangemessen, dass es bei einer Entscheidung keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe, teilt die Jury in Frankfurt mit.
Das europäische Satellitensystem Galileo wird weitaus teurer als kalkuliert. Die EU-Kommission veranschlagt bis 2020 insgesamt 5,3 Milliarden Euro, rund 1,9 Milliarden Euro mehr als geplant. Im Oktober werden die ersten beiden Galileo-Satelliten Ins All geschickt.
20. Januar: Nach einem Hacker-Angriff setzt die EU-Kommission das europäische System für den Handel mit Emissionsscheinen vorerst aus. Hacker seien in mehrere nationale Computersysteme eingedrungen und hätten Verschmutzungsrechte gestohlen und dann weiterverkauft. Die Rechte haben einen Marktwert von rund 28 Millionen Euro.
Die Weltwetterorganisation registriert 2010 als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1850 - neben 2005 und 1998. Die Durchschnittsjahrestemperatur lag bei 0,53 Grad Celsius über dem Richtwert der Jahre 1961 bis 1990.
24. Januar: Bei einem Selbstmordanschlag auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo sterben mindestens 37 Menschen, darunter ein Deutscher und der Attentäter. Etwa 180 Menschen werden verletzt. Islamisten aus dem Nordkaukasus sollen verantwortlich sein.
Erstmals steht eine chinesische Staatsbank vor der Übernahme eines US-amerikanischen Finanzinstituts. Die Industrial and Commercial Bank of kauft 80 Prozent des US-amerikanischen Arms der Bank of East Asia. Den Kaufpreis beziffern beide Banken mit 140 Millionen Dollar.
25. Januar: In Ägypten beginnen landesweite Proteste gegen die Regierung von Präsident Husni Mubarak. Hunderte Menschen werden getötet und Tausende verletzt. Die Proteste richten sich gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und Menschenrechtsverletzungen.
Im Februar tritt Präsident Mubarak zurück, ein Militärrat übernimmt die Macht. Seit April steht Mubarak vor Gericht. Im November beginnen Parlamentswahlen in dem Land, es zeichnet sich ein Sieg der religiös orientierten Parteien ab.
26. Januar: Schleswig-Holstein führt als erstes Bundesland wieder das Abitur nach neun Jahren als Option ein. Gymnasien sollen selbst entscheiden können, ob sie das Abitur nach acht oder wieder wie früher nach neun Jahren anbieten.
28. Januar: Der Bundestag wählt den ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Roland Jahn zum neuen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Der parteilose Journalist wird Nachfolger von Marianne Birthler, die nach zwei Amtszeiten ausscheiden muss. Jahn nimmt seine Tätigkeit im März auf.
29. Januar: Bei der Kollision zweier Züge bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt kommen zehn Menschen ums Leben. Einer der Lokführer hatte zwei Haltesignale übersehen.
31. Januar: Beim teuersten Transfer im englischen Fußball wechselt der spanische Stürmer Fernando Torres für angeblich knapp 59 Millionen Euro vom FC Liverpool zum FC Chelsea. Eine offizielle Angabe zur Ablösesumme gibt es nicht.
Erstmals seit Herbst 2008 durchbricht der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent die 100-Dollar-Marke und kostet 100,95 US-Dollar. Das Allzeithoch lag im Sommer 2008 bei fast 150 Dollar. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise fiel der Preis dann zeitweise bis auf 40 Dollar zurück.
Die EU-Außenminister setzen ihre Sanktionen gegen die weißrussische Führung wieder in Kraft und erweitern sie. Dazu gehört ein Einreiseverbot für Präsident Alexander Lukaschenko. Sie reagieren damit auf die gefälschte weißrussische Präsidentenwahl vom 19. Dezember 2010 sowie die blutige Niederschlagung von Protesten.
Februar
2. Februar: Als erstes Bundesland erlässt Hessen ein Burka-Verbot im öffentlichen Dienst. Innenminister Boris Rhein setzt eine entsprechende Vorschrift für Landesbedienstete in Kraft.
Nach langem Streit in der schwarz-gelben Koalition erteilt Bundeskanzlerin Angela Merkel einer gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquote für die Führungsetagen der Wirtschaft eine Absage.
Begleitet von Rekord-Minustemperaturen und schweren Stürmen hinterlässt ein Blizzard in weiten Teilen der USA Schneeberge und dickes Eis. 36 Menschen kommen um, zwei Milliarden Dollar Schäden entstehen.
5. Februar: Zollfahndern in Hessen gelingt der größte Schlag gegen die internationale Dopingszene in Deutschland. Sie haben verbotene Wachstumshormone und Aufbau-Präparate in Millionenwert beschlagnahmt, berichtet das Zollkriminalamt in Köln.
8. Februar: Russland schafft auf Anordnung von Kremlchef Dmitri Medwedew im Herbst 2011 die Winterzeit ab. Die Zeitumstellung belaste den Organismus und rufe Stress hervor, sagt Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax.
12. Februar: Der Flüchtlingsstrom aus dem nordafrikanischen Unruheland Tunesien nach Italien schwillt an. Weil sich die Lage auf der Insel Lampedusa innerhalb weniger Tage dramatisch verschärft, ruft die Regierung in Rom den humanitären Notstand aus.
Thomas Gottschalk kündigt an, nach rund 24 Jahren die Moderation der ZDF-Paradeshow "Wetten, dass..?" abzugeben. Wer nachfolgt, bleibt nach der Absage von Hape Kerkeling im November noch offen.
13. Februar: Lady Gaga und vor allem Lady Antebellum dominieren die Grammy-Verleihung in Los Angeles. Der Abräumer des Abends ist "Need You Now" des Countrytrios Lady Antebellum aus Tennessee, der - als Song und als Platte - gleich fünf Preise bekommt.
15. Februar: Nach den Volksaufständen in Tunesien und Ägypten regt sich auch in Libyen Protest gegen das Regime von Staatschef Muammar al-Gaddafi. In den folgenden Wochen spitzt sich der Konflikt zu. Ein Nationaler Übergangsrat übernimmt zunächst im Osten des Landes die Kontrolle.
Der Machtkampf führt zu einem monatelangen Bürgerkrieg, in den auch die USA, Großbritannien und Frankreich eingreifen. Mindestens 30.000 Menschen kommen ums Leben. Im August erobern die Rebellen die Hauptstadt, am 20. Oktober wird Gaddafi auf der Flucht aus Sirte gestoppt und vermutlich gelyncht.
16. Februar: Klagen gegen den Kinderlärm von Spielplätzen oder Kindergärten sollen erschwert werden. Das Bundeskabinett beschließt eine Änderung des Immissionsschutzgesetzes, wonach dieser Lärm nicht mehr als "schädliche Umwelteinwirkung" gilt. Im Mai stimmt der Bundestag zu.
In der US-amerikanischen Quiz-Sendung "Jeopardy" schlägt die künstliche Intelligenz des IBM-Systems "Watson" zwei Quiz-Champions.
18. Februar: Ein Soldat der afghanischen Armee erschießt im Bundeswehr-Außenposten "OP North" in der afghanischen Provinz Baghlan drei deutsche Soldaten. Der Angreifer wird getötet.
19. Februar: Erstmals in der Geschichte der Berlinale geht der Goldene Bär an einen iranischen Filmemacher. Das Familiendrama "Nader und Simin, Eine Trennung" von Asghar Farhadi erhält zudem die beiden Silbernen Bären für die besten Darsteller.
20. Februar: Bei der vorgezogenen Bürgerschaftwahl in Hamburg erobert die SPD (48,4 Prozent) nach neuneinhalb Jahren die Macht zurück. Sie gewinnt mit ihrem Spitzenkandidaten Olaf Scholz die Alleinregierung. Die hanseatische CDU fährt ihr schwächstes Ergebnis (21,9) ein, die FDP (6,7) ist nach sieben Jahren wieder im Parlament. Dort sitzen auch Grüne (GAL/11,2) und Linke (6,4).
22. Februar: Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert die zweitgrößte neuseeländische Stadt Christchurch. Mindestens 181 Menschen kommen ums Leben.
24. Februar: Die US-Raumfähre "Discovery" startet zu ihrem letzten Flug ins All und kehrt am 9. März nach Cape Canaveral zurück. Nach fast 27 Dienstjahren wird der Orbiter Museumsstück in der Nähe der US-Hauptstadt Washington.
25. Februar: Der Weg für höhere Hartz-IV-Regelsätze und das Bildungspaket für bedürftige Kinder ist endgültig frei. Nach monatelangem Tauziehen zwischen Regierung und Opposition stimmen Bundestag und Bundesrat dem Gesetzespaket zu.
27. Februar: Bei der Oscar-Verleihung in Hollywood triumphiert der britische Historienstreifen "The King's Speech" von Tom Hooper mit vier Trophäen, darunter in den Kategorien Bester Film und Beste Regie und Bester männlicher Hauptdarsteller für Colin Firth.
März
1. März: Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erklärt seinen Rücktritt. Er zieht damit die Konsequenz aus der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit. Die Universität Bamberg hatte ihm am 23. Februar den Doktortitel aberkannt. Im November erscheint ein Interviewbuch, für das er scharfe Kritik erntet. Am 12. Dezember ernennt EU-Kommissarin Neeli Kroes Guttenberg zum Berater in Internetfragen.
Neuer Verteidigungsminister wird der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière, sein Nachfolger wird CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich.
2. März: Die Abzocke bei Telefon-Warteschleifen soll gestoppt werden. Voraussichtlich ab Mitte 2012 ist die Wartezeit bei Service-Hotlines kostenlos. Die Bundesregierung beschließt eine entsprechende Änderung des Telekommunikationsgesetzes. Im Oktober stimmt das Parlament zu.
Am Frankfurter Flughafen greift ein Kosovare aus Frankfurt einen US-Militärbus an, erschießt zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer. Beamte der Bundespolizei nehmen ihn fest. Der Anschlag sei die "Tat eines islamistisch geprägten Einzeltäters", erklärt die Bundesanwaltschaft am 4. März.
3. März: Nach massiven Absatzproblemen bei dem neuen Biosprit E10 wird die Einführung an weiteren deutschen Tankstellen vorerst gestoppt. E10 ist nur an knapp der Hälfte der 15.000 Tankstellen erhältlich.
11. März: In Japan kommen bei einem verheerenden Erdbeben der Stärke 9,0 und einem anschließenden Tsunami mindestens 15.400 Menschen ums Leben. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als in Reaktorblöcken des Atomkraftwerks Fukushima die Kühlung ausfällt. Es kommt zur Kernschmelze, Radioaktivität wird freigesetzt.
Unter dem Eindruck der Atomkatastrophe in Japan kippt die Bundesregierung die erst im Herbst 2010 beschlossene Verlängerung der Kernkraftwerk-Laufzeiten und beschließt den stufenweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022. Alle EU-Staaten unterziehen erstmals europaweit die Atomkraftwerke einem einheitlichen Sicherheitstest.
Die NATO leitet das Ende ihres Kampfeinsatzes in Afghanistan ein. Nach einem Brüsseler Beschluss sollen bis Ende 2014 die Afghanen schrittweise sämtliche Sicherheitsoperationen im Land leiten.
12. März: Bei einem Sondergipfel einigen sich die 17 Staats- und Regierungschefs der Eurozone auf Maßnahmen zur Absicherung der Gemeinschaftswährung. Der Rettungsfonds EFSF für klamme Mitglieder soll statt wie bisher 250 nun 440 Milliarden Euro ausleihen können.
15. März: Die EU-Finanzminister einigen sich auf einen strengeren Euro-Stabilitätspakt. Defizit-Sündern drohen verstärkte Sanktionen. Das Europaparlament stimmt am 28. September zu.
18. März: Erstmals umkreist eine Sonde den Planeten Merkur. Nach einer rund 7,9 Milliarden Kilometer langen Reise tritt das Nasa-Raumfahrzeug "Messenger" in den eiförmigen Orbit ein.
Der arabische Frühling erreicht Jemen. In der Hauptstadt Sanaa schießen Sicherheitskräfte auf Demonstranten und töten mindestens 53 Menschen. Präsident Ali Abdullah Saleh. Am 3. Juni wird Saleh bei einem Angriff auf den Präsidentenpalast schwer verletzt. Im Dezember gibt Saleh die Macht ab, eine Regierung der nationalen Einheit wird gebildet.
20. März: Bei der Wahl in Sachsen-Anhalt bleibt die CDU (32,5 Prozent) stärkste Partei. Neuer Ministerpräsident wird Reiner Haseloff. Die Linke erreicht 23,7 Prozent, der bisherige CDU-Koalitionspartner SPD 21,5 Prozent. Die Grünen (7,1) schaffen nach 13 Jahren die Rückkehr in den Landtag. Die FDP (3,8) verpasst ihn.
22. März: Israels Ex-Präsident Mosche Katzav wird in Tel Aviv wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung unter anderem zu sieben Jahren Haft verurteilt. Am 10. November bestätigt das Oberste Gericht das Urteil. Im Dezember tritt er die Strafe an.
23. März: Im hoch verschuldeten Euro-Land Portugal lehnt das Parlament ein Sparpaket der sozialistischen Minderheitsregierung von Regierungschef José Sócrates (r) ab. Der Rücktritt von Sócrates löst eine Staatskrise aus. Die Neuwahlen am 5. Juni gewinnt die konservative Opposition um Pedro Passos Coelho. Die neue Regierung sorgt mit noch härteren Maßnahmen für Empörung.
24. März: Der Bundestag beschließt den Bundesfreiwilligendienst. Er ersetzt den zuletzt nur noch sechsmonatigen Zivildienst, der mit der Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli wegfällt.
27. März: In Baden-Württemberg wird die CDU (39,0 Prozent) nach fast 58 Jahren Regierung abgewählt. Die Grünen (24,2) stellen erstmals mit Winfried Kretschmann (l) einen Ministerpräsidenten. Die SPD (23,1) wird Juniorpartner. Die FDP (5,3) verliert kräftig. In Rheinland-Pfalz verteidigt SPD-Regierungschef Kurt Beck (35,7) knapp vor der CDU (35,2) seine Führung, büßt aber die Mehrheit ein. Den Grünen (15,4) gelingt die Rückkehr ins Parlament, die FDP (4,2) verpasst sie.
April
3. April: Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei wird in Peking wegen angeblicher "Wirtschaftsverbrechen" festgenommen und verschleppt. Die Regierung verbittet sich Proteste des Auslands. Im Juni kommt Ai gegen Kaution frei.
8. April: Nach langwierigen Verhandlungen retten Regierung und Opposition in den USA den laufenden Staatshaushalt. Auf Druck der Republikaner muss die Regierung 39 Milliarden Dollar einsparen. Eine generelle Anhebung der Schuldenobergrenze wird Ende Juli vereinbart. Mit der Einigung wird eine drohende Staatspleite abgewendet.
In einem Sandsturm rasen auf der Autobahn südlich von Rostock 82 Fahrzeuge ineinander. Acht Menschen sterben bei der größten Massenkarambolage seit 20 Jahren. Entlang der Trasse hatte heftiger Wind den Staub von Ackerböden aufgewirbelt.
11. April: In einer U-Bahnstation in Minsk (Weißrussland) explodiert eine Bombe und tötet 15 Menschen. Die Regierung des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko beschuldigt Oppositionelle als Drahtzieher. Zwei Beschuldigten droht die Todesstrafe.
Auch die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin gerät ins Visier der Plagiatsjäger von Doktorarbeiten. Im Mai legt sie alle Ämter außer dem Abgeordneten-Mandat im Europaparlament nieder. Die Uni Heidelberg entzieht ihr im Juni den Doktortitel. Koch-Mehrin will prüfen, ab das "rechtswidrig ist".
Der blutige Machtkampf in der Elfenbeinküste ist beendet. Nach monatelangem Widerstand wird der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo in seiner belagerten Residenz in Abidjan festgenommen.
15. April: Die Eigentümer der krisengeschüttelten WestLB einigen sich auf eine radikale Verkleinerung der Landesbank. Das Geldinstitut soll auf Druck der EU-Kommission zu einer regionalen Sparkassen-Zentralbank schrumpfen.
17. April: Die Euro-kritische Partei Wahre Finnen verbucht fast 20 Prozent der Stimmen bei den finnischen Parlamentswahlen. Trotzdem bleibt sie bei der Regierungsbildung des neuen konservativen Regierungschefs Jyrki Katainen im Juni außen vor.
18. April: Die rechtsnationale ungarische Fidesz-Partei beschließt mit ihrer Zweidrittelmehrheit im Parlament eine neue Verfassung. Konservative Werte werden zum Maßstab des EU-Landes, Ministerpräsident Viktor Orban erhält mehr Macht.
19. April: Die Kommunistische Partei Kubas gestattet mehr Privatwirtschaft. Auf dem Kongress tritt Präsident Raúl Castro (r) auch die Nachfolge seines Bruders Fidel als Parteichef an.
25. April: Ein Serie von Tornados verwüstet mehrere Tage lang weite Teile des Südens und Ostens der USA. Dabei sterben mehr als 340 Menschen. Die Schäden gehen in die Milliarden. Zuvor hatten Tornados den Mittleren Westen und Südosten heimgesucht.
26. April: Bei einer Attacke auf das Playstation-Netzwerk und andere Dateien von Sony haben Hacker Daten von weltweit etwa 75 Millionen Nutzern erbeutet - möglicherweise auch Kreditkartennummern. Das Spiele-Netzwerk ist wochenlang außer Betrieb.
28. April: China hat 1,3387 Milliarden Einwohner. Das hat eine Volkszählung ergeben. Wegen der Ein-Kind-Politik steigt die Zahl der Chinesen nur mäßig.
In einem Café in Marokkos Touristenhochburg Marrakesch explodiert eine Bombe und reißt 17 Menschen in den Tod, unter ihnen Franzosen und Schweizer. Im Oktober wird ein Marokkaner wegen des Anschlags zum Tode verurteilt. Er bestreitet die Tat.
Das deutsche Eiskunstlaufpaar Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy gewinnt in Moskau zum dritten Mal nach 2008 und 2009 Weltmeisterschafts-Gold. Das Chemnitzer Paar läuft fehlerfrei.
29. April: Prinz William heiratet in der Londoner Westminster Abbey seine langjährige Freundin, die Bürgerliche Kate Middleton. Etwa eine Million Briten jubeln dem Paar zu, schätzungsweise zwei Milliarden verfolgen weltweit die Traumhochzeit im Fernsehen.
Als jüngster Chef in der Bundesbank-Geschichte erhält der 43-jährige Jens Weidmann seine Ernennungsurkunde. Der bisherige Wirtschaftsberater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist Nachfolger von Axel Weber, der zurückgetreten war.
In Düsseldorf und Bochum gehen der Polizei drei mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen ins Netz. Die von einem Marokkaner geführte "Düsseldorfer Gruppe" plante angeblich einen Bombenanschlag auf eine Menschenmenge. Von den USA übermittelte Flugdaten führten auf ihre Spur.
30. April: Mit einem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg sichert sich Borussia Dortmund vorzeitig die deutsche Fußball-Meisterschaft. Tausende Dortmunder feiern den 7. Titel der schwarz-gelben Mannschaft und ihren Trainer Jürgen Klopp.
Mai
1. Mai: In Deutschland breitet sich eine EHEC-Epidemie aus. Mit dem Durchfallerreger infizieren sich bis Ende Juni mehr als 4300 Menschen, 50 sterben. Als Krankheitsursache werden nach Wochen importierte Bockshornkleesamen aus Ägypten festgestellt. Europas Bauern bekommen wegen der EHEC-Krise 227 Millionen Euro Entschädigungen aus EU-Töpfen.
Sechs Jahre nach dessen Tod von Johannes Paul II. spricht Papst Benedikt XVI . seinen Vorgänger als "ehrwürdigen Diener Gottes" selig. Hunderttausende Pilger verfolgen die Zeremonie. Johannes Paul soll auf wundersame Weise eine französische Nonne geheilt haben.
2. Mai: Ein US-Spezialkommando stürmt das Versteck von Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad und erschießt den Chef der Al-Kaida. Bin Laden wird für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA und viele andere Terrorakte verantwortlich gemacht.
9. Mai: Der belgische Radprofi Wouter Weylandt stirbt nach einem Sturz während der dritten Etappe des Giro d'Italia. Der 26-Jährige erliegt seinen schweren Kopfverletzungen noch an der Unfallstelle, 25 Kilometer vor dem Zielort Rapallo.
Die erste gesamtdeutsche Volkszählung beginnt. Auskunft müssen zehn Prozent zufällig ausgewählte Einwohner, alle Immobilien- und Wohnungsbesitzer sowie Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften geben. Im Herbst 2012 sollen erste Ergebnisse vorliegen.
10. Mai: Die obersten EU-Richter stärken in einem Grundsatzurteil die Rechte gleichgeschlechtlicher Lebenspartner. Schwule und Lesben, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, haben demnach die gleichen Rentenansprüche wie Mann und Frau in einer Ehe.
12. Mai: Bundespräsident Christian Wulff ernennt den bisherigen Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zum Wirtschaftsminister. Sein Nachfolger ist Staatssekretär Daniel Bahr (FDP). Rösler tritt das Amt von Rainer Brüderle an, der in den Vorsitz der FDP-Fraktion wechselt. Am 18. Mai wird Rösler auch Vizekanzler.
13. Mai: Mit der Wahl von Philipp Rösler in Rostock zum Parteichef hofft die FDP auf neuen Schwung. Rösler folgt auf Guido Westerwelle, unter dem die Liberalen zuletzt in eine schwere Krise geraten waren.
14. Mai: Dominique Strauss-Kahn, Direktor des Internationalen Währungsfonds, wird in New York wegen sexueller Belästigung eines Zimmermädchens festgenommen. Der Franzose gibt sein Amt auf, bestreitet aber vor Gericht die Vorwürfe. Nach Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Frau stellt das Gericht das Verfahren im August ein. Eine Zivilklage läuft noch.
16. Mai: Die Finanzminister der Eurozone sprechen sich für den Italiener Mario Draghi als neuen Chef der Europäischen Zentralbank aus. Er wird am 1. November Nachfolger von Jean-Claude Trichet.
Die US-Raumfähre "Endeavour" startet zu ihrem letzten Flug und kehrt am 2. Juni wieder zurück. Der Space Shuttle soll im Wissenschaftszentrum in Los Angeles ausgestellt werden.
17. Mai: Die britische Königin Elizabeth II . besucht erstmals Irland. Während ihrer historischen Reise findet sie Worte des Bedauerns über "gewisse Dinge" in der jahrhundertelangen gemeinsamen Vergangenheit.
21. Mai: Der FC Schalke 04 triumphiert in Berlin. Mit 5:0 gegen den Zweitligisten MSV Duisburg gewinnt die Mannschaft aus Gelsenkirchen zum fünften Mal den DFB-Pokal.
22. Mai: Die Goldene Palme geht zum Abschluss der Filmfestspiele von Cannes an den US-Regisseur Terrence Malick für sein Familiendrama "The Tree of Life". Zu Beginn des Festivals hatte der dänische Regisseur Lars von Trier mit Nazi-Äußerungen für Wirbel gesorgt.
Klarer Sieg für Rot-Grün in Bremen. Nach der Bürgerschaftswahl können SPD (38,6 Prozent) und Grüne (22,5) ihre Koalition unter Bürgermeister Jens Böhrnsen fortsetzen. Für die CDU (20,4) ist das Ergebnis ein Desaster. Nach Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt scheitert die FDP auch an der Weser.
26. Mai: Nach 15 Jahren auf der Flucht wird der mutmaßliche Kriegsverbrecher Ratko Mladic gefasst und von der serbischen Regierung an das Tribunal in Den Haag ausgeliefert. Im Anfang Juli begonnenen Prozess wird dem "Schlächter vom Balkan" insbesondere das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 vorgeworfen.
28. Mai: Mit einem 3:1-Sieg entscheidet der spanische Meister FC Barcelona das Finale der Champions League für sich. Der Gegner Manchester United hatte im Londoner Wembley-Stadion kaum Chancen. In Barcelona arten Siegesfeiern in Krawalle aus.
31. Mai: Der Wettermoderator Jörg Kachelmann wird vom Vorwurf der Vergewaltigung einer Ex-Freundin freigesprochen. Nach dem Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" beendet das Landgericht Mannheim einen neunmonatigen spektakulären Prozess. Da im Oktober auf Revision verzichtet wird, ist das Urteil rechtskräftig.
Juni
1. Juni: Ungeachtet von Turbulenzen und Bestechungsvorwürfen gegen führende Mitglieder des Weltfußballverbands Fifa wird Joseph Blatter in Zürich als Präsident wiedergewählt. Der Schweizer verspricht, die Fifa in "ruhigere Gewässer" zu führen.
3. Juni: In Hamburg richten 1600 ungebetene Gäste schwere Verwüstungen rund um das Elternhaus einer 16-Jährigen an. Das Mädchen hatte auf Facebook zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen. Auch in Wuppertal und bei Fürth muss die Polizei gegen derartige Sausen einschreiten.
4. Juni: Der südchilenische Vulkan Puyehue schleudert riesige Aschewolken in den Himmel. In der argentinischen Region Patagonien wird der Notstand ausgerufen, weil das Vieh keine Nahrung mehr findet. Der Wind treibt die Partikel bis nach Australien. In vielen Ländern gibt es Flugverbote.
7. Juni: Im Weißen Haus zeichnet US-Präsident Barack Obama Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit der US-amerikanischen Freiheitsmedaille aus. Sie sei eine "Stimme für Menschenrechte und Würde weltweit".
9. Juni: Der regimekritische algerische Schriftsteller Boualem Sansal erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Damit solle ein "Zeichen für die Demokratiebewegung in Nordafrika gesetzt werden", erklärt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Am 16. Oktober wird ihm die Auszeichnung überreicht.
10. Juni: Das Oberlandesgericht Frankfurt setzt die lebenslange Haftstrafe gegen das frühere RAF -Mitglied Birgit Hogefeld zur Bewährung aus. Die letzte RAF-Gefangene war wegen Mordes an drei US-Amerikanern verurteilt worden. Bundespräsident Horst Köhler hatte 2010 eine Begnadigung abgelehnt.
12. Juni: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und seine islamisch-konservative AKP gewinnen die große Mehrheit der Parlamentssitze, verpassen jedoch die erhoffte Zweidrittelmehrheit. Damit hätte Erdogan im Alleingang eine Verfassungsreform hin zu einem starken Präsidialsystem durchbringen können.
Dirk Nowitzki gewinnt als erster deutscher Basketballspieler mit den Dallas Mavericks den Meistertitel der US-amerikanischen Profiliga NBA. In Florida besiegen die Texaner die Favoriten des Clubs Miami Heat. Auch in seiner Heimatstadt Würzburg wird Nowitzki begeistert gefeiert.
13. Juni: Die Italiener lehnen in einem Referendum den Wiedereinstieg ihres Landes in die Kernenergie ab. Bei einer Beteiligung von 57 Prozent votieren 94,7 Prozent dagegen.
15. Juni: Eine totale Mondfinsternis spielt sich in den meisten Teilen Deutschlands hinter Wolken ab. Die längste Mondfinsternis seit mehr als zehn Jahren beginnt gegen 20.30 Uhr.
17. Juni: Das spanische Unternehmen ACS besitzt die Mehrheit der Anteile bei der Essener Hochtief . Damit ist eine monatelange Übernahmeschlacht um den größten deutschen Baukonzern zu Ende. Kritiker befürchten eine Ausplünderung von Hochtief.
20. Juni: Euro-Staaten können künftig nicht nur für überhöhte Defizite, sondern auch für zu hohe Staatsschulden zur Verantwortung gezogen werden. Darauf verständigen sich die EU-Finanzminister in Luxemburg. Das Europaparlament stimmt am 28. September zu.
25. Juni: Fünf deutsche Buchenwälder und eine von Walter Gropius entworfene Schuhleistenfabrik bei Hannover werden Unesco-Welterbe. Zwei Tage später folgt der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer.
28. Juni: Der Internationale Währungsfonds wählt mit der französischen Finanzministerin Christine Lagarde erstmals eine Frau an seine Spitze. Die Nachfolgerin von Dominique Strauss-Kahn tritt ihren Posten am 5. Juli an.
In Berlin tagen die Kabinette Deutschlands und Chinas erstmals gemeinsam. Im Zentrum des Besuchs von Ministerpräsident Wen Jiabao steht die Unterzeichnung von milliardenschweren Wirtschaftsverträgen. Die Bundeskanzlerin mahnt mehr Rechtsstaatlichkeit in China an.
30. Juni: Familienministerin Kristina Schröder wird als erste Bundesministerin während ihrer Amtszeit Mutter. Sie bringt in Berlin ihr erstes Kind zur Welt, Tochter Lotte Marie.
Juli
1. Juli: Deutschland führt im Juli den UN-Sicherheitsrat. Wichtigste Themen sollen Klimaschutz und Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten sein.
Fürst Albert II. und die südafrikanische Ex-Schwimmerin Charlene Wittstock heiraten in Monaco standesamtlich. Die kirchliche Trauung folgt am 2. Juli.
2. Juli: Die Bundesregierung hat einem "Spiegel"-Bericht zufolge erstmals die Lieferung schwerer Kampfpanzer nach Saudi-Arabien genehmigt. Die Bundesregierung äußert sich nicht zu dem Bericht.
Die drohende Staatspleite in Griechenland ist vorerst abgewendet. Die Euro-Finanzminister geben einen neuen Kredit von 12 Milliarden Euro an das Land frei. Damit summieren sich die bisherigen Hilfen auf insgesamt 65 Milliarden Euro.
Profi-Boxer Wladimir Klitschko erobert seinen vierten WM-Titel. Der Ukrainer besiegt in Hamburg den Briten David Haye und holt sich dessen WBA-Titel im Schwergewicht. Zudem verfügt er über die Gürtel der Verbände WBO, IBF und IBO.
3. Juli: Mit einem Wahltriumph kehrt die Opposition in Thailand an die Macht zurück. Die Pheu Thai-Partei gewinnt die absolute Mehrheit. Yingluck Shinawatra wird die erste Regierungschefin des Landes.
4. Juli: Volkswagen hält mit 55,9 Prozent die Mehrheit an dem Lastwagenhersteller MAN. Der Lkw-Allianz von MAN und der schwedischen VW-Tochter Scania unter VW-Führung gibt die EU-Kommission im September grünes Licht.
In den Vorstand der Deutschen Telekom ziehen erstmals zwei Frauen ein. Das Bonner Unternehmen beruft die ehemalige baden-württembergische Bildungsministerin Marion Schick sowie die Unternehmensberaterin Claudia Nemat in das Führungsgremium.
5. Juli: Ein ehemaliger Manager des ARD -Kinderkanals (Ki.Ka) muss fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Erfurt verurteilt ihn wegen Bestechlichkeit und Untreue. Die Verteidigung legt Revision ein.
Am Horn von Afrika droht die schwerste Dürre seit 60 Jahren. Die Hungersnot bedroht etwa elf Millionen Menschen vor allem in Somalia, Südäthiopien und im Norden Kenias.
Pyeongchang in Südkorea richtet 2018 die Olympischen Winterspiele aus. Das entscheidet das Internationale Olympische Komitee. Mitbewerber waren München und Annecy (Frankreich).
7. Juli: Der Bundestag erlaubt die begrenzte Zulassung der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID). Damit dürfen Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung auf Gendefekte untersucht werden. Eine Ethikkommission muss der Untersuchung zustimmen.
Zehn Jahre nach dem Start feiert der letzte Teil der Harry-Potter-Filmreihe in London Weltpremiere. Unter Tränen verabschieden sich die Autorin der Bücher, Joanne K. Rowling, und die Hauptdarsteller der Filme von ihren Fans.
Im Skandal um abgehörte Handys von Politikern und Prominenten stellt der Murdoch-Konzern die britische Boulevardzeitung "News of the World" ein. Am 10. Juli erscheint die letzte Ausgabe.
8. Juli: Die US-Raumfähre "Atlantis" startet als letzter Space Shuttle zur Internationalen Raumstation ISS und kehrt am 21. Juli zurück. Nach 135 Flügen endet vorerst die bemannte US-Raumfahrt.
10.Juli: Beim Untergang des technisch maroden und völlig überladenen russischen Schiffes "Bulgaria" auf der Wolga bei Sjukejewo kommen 122 Passagiere ums Leben.
12. Juli: Ein schottisches Ehepaar knackt den 185 Millionen Euro schweren Jackpot der Europa-Lotterie Euromillions. Es ist der größte jemals in Europa verteilte Lotto-Gewinn.
14. Juli: Im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes sollen Hacker im März sensible Daten des US-Verteidigungsministeriums gestohlen haben. Der stellvertretende Verteidigungsminister William Lynn spricht von 24.000 Dokumenten.
15. Juli: Beim Stresstest von 90 Banken in Europa sind fünf spanische, zwei griechische und ein österreichisches Institut durchgefallen. Das gibt die europäische Bankenaufsicht EBA bekannt. Bereits im Herbst ist ein erneuter Stresstest nötig, bei dem wieder zahlreiche Geldhäuser an den neuen Hürden der EBA scheitern.
17. Juli: Japan gewinnt die Frauenfußball-Weltmeisterschaft. Die Fernost-Frauen setzen sich in Frankfurt/Main mit 3:1 im Elfmeterschießen gegen Olympiasieger USA durch. Für die favorisierten Deutschen kam das Aus im Viertelfinale.
18. Juli: Der Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, US-General David Petraeus (r) übergibt die Befehlsgewalt an den US-amerikanischen Vier-Sterne-General John R. Allen. Petraeus wechselt an die Spitze des US-Geheimdienstes CIA.
20. Juli: Der letzte vom UN-Tribunal in Den Haag gesuchte mutmaßliche serbische Kriegsverbrecher wird gefasst. Goran Hadzic, Ex-Führer der serbischen Minderheit in Kroatien, wird in Serbien verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert.
21. Juli: Der Solidaritätszuschlag ist nach Auffassung des Bundesfinanzhofs in München verfassungsgemäß. Der besondere Finanzbedarf des Bundes, die Kosten der Wiedervereinigung zu decken, sei rechtens. Das Gericht weist zwei Klagen dagegen ab.
22. Juli: In Norwegen kommen bei zwei Terroranschlägen 77 Menschen ums Leben. Acht sterben bei einem Bombenanschlag im Regierungsviertel in Oslo. Anschließend erschießt der rechtsradikale Norweger Anders Behring Breivik auf der Insel Utøya 69 meist jugendliche Teilnehmer eines sozialdemokratischen Ferienlagers. Am 29. November erklären zwei Rechtspsychiater den Täter für unzurechnungsfähig.
24. Juli: Cadel Evans gewinnt als erster Australier die Tour de France. Der Kapitän des Teams BMC verweist nach 21 Etappen die Brüder Andy und Frank Schleck (Luxemburg) auf die Plätze zwei und drei.
25. Juli: Nach langem Gezerre steht die neue Führung der Deutschen Bank. Der Investmentbanker Anshu Jain und Deutschland-Chef Jürgen Fitschen lösen im Mai 2012 als Doppelspitze Konzernchef Josef Ackermann ab. Ackermann verzichtet am 14. November auf einen Sitz im Aufsichtsrat.
August
2. August: Alleinerziehende Geschiedene müssen nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs in der Regel Vollzeit arbeiten, sobald das Kind drei Jahre alt ist. Ein Anspruch auf Unterhalt vom Ex-Partner bestehe nur, wenn der betreuende Elternteil nicht in vollem Umfang arbeiten könne.
4. August: Der Tod eines 29-Jährigen durch Polizeikugeln löst zwei Tage später in mehreren Stadtteilen Londons eine Gewaltwelle aus. Am 8. August greifen die Krawalle auf andere britische Städte wie Birmingham, Liverpool und Manchester über. Fünf Menschen sterben.
5. August: Die USA verlieren erstmals die Bestnote als zuverlässiger Schuldner. Die Ratingagentur Standard & Poor's stuft die US-Bonität angesichts des riesigen Schuldenbergs von der Bestnote "AAA" auf "AA" herunter.
Die US-Weltraumbehörde Nasa startet eine Sonde zur Erforschung des Planeten Jupiter. Die solarbetriebene "Juno" soll den Gasriesen 2016 erreichen, umkreisen und neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems liefern.
6. August: Landesweit demonstrieren in Israel etwa 300.000 Menschen gegen die hohen Lebenshaltungskosten. Im September gehen die Proteste für mehr soziale Gerechtigkeit weiter.
10. August: Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wird zur ersten Ministerpräsidentin des Saarlands gewählt. Die Nachfolgerin von Peter Müller (CDU) erhält erst im zweiten Wahlgang die Mehrheit. Müller wird im November Richter am Bundesverfassungsgericht.
12. August: Im Kampf gegen die Schuldenkrise beschleunigt Italien den Sparkurs. Das Kabinett von Silvio Berlusconi verabschiedet ein Spar- und Wachstumspaket bis 2013 in Höhe von 54 Milliarden Euro. Im Juni lag die Staatsverschuldung bei 1,9 Billionen Euro.
Die EZB ermahnt Italien ulitmativ, seine Wirtschafts- und Finanzpolitik in Ordnung zu bringen. Trotzdem kann Italien nur noch mit sehr hohen Zinsen Staatspapiere begeben. Am 12. November tritt der zusätzlich von Affären und juristischen Auseinandersetzungen geschwächte Berlusconi zurück. Ihm folgt der frühere Eu-Kommissar Mario Monti, der eine "Expertenregierung" bildet.
14. August: Neun Monate vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein tritt der Landesvorsitzende und designierte Spitzenkandidat der CDU, Christian von Boetticher, wegen einer inzwischen beendeten Liebesbeziehung zu einer Minderjährigen zurück. Der 40-Jährige legt auch sein Amt als Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion nieder.
18. August: Im Süden Afrikas entsteht das größte Naturschutzgebiet des Kontinents. Das beschließen die Staatschefs von Angola, Botsuana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Der grenzüberschreitende Megapark "Kavango-Zambezi-Transfrontier Conservation Area", kurz KaZa, hat eine Fläche von 350.000 Quadratkilometern.
Fünf Menschen kommen beim Rockfestival Pukkelpop in Belgien ums Leben, als ein heftiger Sturm über dem Gelände wütet. 140 Besucher werden leicht, elf schwer verletzt.
23. August: Der mit 70 Megawatt größte deutsche Solarpark geht im Süden Brandenburgs ans Netz. Die Photovoltaik-Anlage liegt im ehemaligen Braunkohletagebau Meuro.
Die Rekordjagd beim Gold geht weiter. Im asiatischen Handel kostet eine Feinunze (etwa 31 Gramm) des Edelmetalls erstmals mehr als 1900 Dollar.
Die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner erreicht den Gipfel des 8611 Meter hohen K2 im Karakorum. Die Österreicherin hat als erste Frau alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffgerät bezwungen.
24. August: Firmengründer Steve Jobs tritt aus Krankheitsgründen als Apple -Chef zurück. Er könne seine Aufgaben nicht länger erfüllen, schreibt Jobs dem Verwaltungsrat. Nachfolger wird Manager Tim Cook. Am 5. Oktober stirbt Jobs an Krebs.
27. August: Hurrikan "Irene" trifft nahe Cape Lookout im US-Bundesstaat North Carolina mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern je Stunde auf die Ostküste. Mindestens 45 Menschen sterben.
30. August: Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda wird neuer Premierminister. Er tritt die Nachfolger von Naoto Kan an. Kan war nach Kritik unter anderem an seinem Krisenmanagement nach der Atomkatastrophe in Fukushima zurückgetreten.
31. August: Die Bundesregierung stärkt den Euro-Rettungsfonds EFSF. Eine Änderung des Stabilisierungsgesetzes soll zusätzliche Befugnisse des Fonds und ein höheres Ausleihvolumen für Notkredite umsetzen. Der EFSF kann Anleihen kriselnder Euro-Länder aufkaufen und Kredite verleihen.
September
1. September: Ausgeglüht: Die alte 60-Watt-Glühbirne darf nicht mehr hergestellt und vertrieben werden - wie zuvor schon die 75- und 100-Watt-Birnen. Damit wird eine EU-Verordnung umgesetzt, mit der Strom gespart werden soll.
2. September: David Storl wird als erster Deutscher Weltmeister im Kugelstoßen. Bei der Leichtathletik-WM in Taegu (Südkorea) siegt er mit persönlicher Bestweite von 21,78 Metern vor Dylan Armstrong aus Kanada (21,64 Meter) und dem Weißrussen Andrej Michnewitsch (21,40).
Nach einer schweren Datenpanne um geheime US-Depeschen stellt Wikileaks-Gründer Julian Assange die heiklen Dokumente selbst ungeschwärzt ins Internet. Über seine Enthüllungsplattform Wikileaks sind mehr als 250.000 Dokumente abrufbar. Damit sind Namen von Informanten der US-Botschaften öffentlich, die teilweise sensible Informationen lieferten.
4. September: Die SPD gewinnt in Mecklenburg-Vorpommern die Landtagswahl. Die Partei von Ministerpräsident Erwin Sellering erhält 35,6 Prozent. Der Koalitionspartner CDU (23,0) fährt sein schlechtestes Ergebnis ein. Es folgen die Linke (18,4), Grüne (8,7) und die NPD (6,0). Die FDP scheitert mit 2,8 Prozent. SPD und CDU setzen ihr Bündnis im Oktober fort.
5. September: Zwei in Afghanistan vermisste deutsche Entwicklungshelfer sind nach Angaben der örtlichen Behörden erschossen worden. Sie waren bei einer Wanderung im Hindukusch-Gebirge nördlich von Kabul am 19. August spurlos verschwunden.
7. September: Bei einem Flugzeugabsturz nahe Jaroslawl in Russland kommen 44 Menschen ums Leben, darunter das Team des russischen Eishockey-Erstligisten Lokomotive Jaroslawl mit dem deutschen Nationalspieler Robert Dietrich. Ein Crew-Mitglied überlebt.
9. September: Apple setzt sich im Streit mit Samsung um Design-Anleihen beim iPad vor dem Düsseldorfer Landgericht durch. Der Verkauf von Samsungs Tablet-Computer Galaxy Tab 10.1 bleibt in Deutschland untersagt. Samsung passt sein Modell daraufhin an, auch darüber wird nun vor Gericht gestritten.
10. September: Der Film "Faust" des russischen Regisseurs Alexander Sokurow gewinnt bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen. Der deutschstämmige Michael Fassbender wird für seine Rolle in dem Film "Shame" geehrt. Beste Schauspielerin ist die Chinesin Deanie Ip ("A Simple Life" von Ann Hui).
15. September: Dänemarks Sozialdemokraten erobern nach zehn Jahren die Regierungsmacht zurück. Mit ihrem Mitte-Links-Bündnis setzt sich Oppositionschefin Helle Thorning-Schmidt bei den Parlamentswahlen gegen den rechtsliberalen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen durch. Sie wird die erste Regierungschefin des Landes.
Ein neuer Skandal erschüttert die UBS. Ein Wertpapierhändler soll der größten Schweizer Bank durch unerlaubte Geschäfte rund 2,3 Milliarden Dollar Verlust beschert haben. Die Polizei nimmt den 31-Jährigen in London fest.
16. September: Das russische Energieprojekt South Stream zur Erdgas-Versorgung Südeuropas ist perfekt. Die BASF-Tochter Wintershall, der italienische Energiekonzern Eni und die französische EdF unterzeichnen in Sotschi eine Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten Gazprom.
Bei einer Flugshow im US-Bundesstaat Nevada prallt eine Oldtimer-Maschine im Sturzflug auf die Erde. Das aus dem Zweiten Weltkrieg bekannte Jagdflugzeug vom Typ P 51 Mustang stürzt bei einem Wettflug in Reno ab. Mindestens elf Menschen kommen ums Leben.
17. September: Der Zucotti-Park in New York wird von Demonstranten besetzt und in Liberty Plaza umbenannt. Es ist der Beginn der Occupy_Wall-Street-Bewegungen, der sich weltweit Tausende Menschen anschließen. Die Bewegung prangert die soziale Ungleichheit sowie eine zu banken- und wirtschaftsfreundliche Politik an.
18. September: Bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bleibt die SPD (28,3 Prozent) stärkste Kraft. Ihr Bündnis mit der Linken (11,7) kann sie nicht fortsetzen. Die CDU erhält 23,3 Prozent. Die Grünen (17,6) bleiben hinter ihren Erwartungen. Die FDP fällt mit 1,8 Prozent durch. Überraschungssieger Piratenpartei (8,9) zieht erstmals in einen Landtag ein. Mitte November einigen sich SPD und CDU auf eine Koalition.
20. September: Bei einem Bombenanschlag in Kabul wird der frühere afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani getötet. Er sollte als Chef des Hohen Friedensrates im Auftrag von Präsident Hamid Karsai eine Verständigung mit den Taliban erreichen.
22. September: Einer der wenigen Deutschen an der Spitze eines US-Konzerns räumt seinen Posten. Léo Apotheker hört nach nicht mal einem Jahr beim Computerprimus Hewlett-Packard auf. Nachfolgerin wird die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman.
Benedikt XVI. beginnt seinen ersten Staatsbesuch in Deutschland. Als erster Papst hält er eine Rede im Bundestag. Dabei mahnt er die Politik, moralische Verantwortung für die Schöpfung, den Frieden und mehr Gerechtigkeit zu übernehmen.
23. September: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beantragt die Aufnahme eines Staates Palästina in die Vereinten Nationen. In New York übergibt er UN-Generalsekretär Ban Ki Moon das Ersuchen auf Vollmitgliedschaft. Der Antrag scheitert am Sicherheitsrat. Im Dezember wird der Palästinenserstaat in die Unesco aufgenommen.
25. September: In Frankreich dominiert erstmals die Linke den Senat. Die Linksparteien kommen auf 177 der 348 Sitze und damit zwei mehr als für die absolute Mehrheit erforderlich. Bei der Wahl hatten knapp 72.000 Wahlmänner die Hälfte der Senatoren neu bestimmt.
29. September: Der Alternative Nobelpreis belohnt eine chinesische Erfolgsgeschichte im Kampf gegen den Klimawandel. Das Stockholmer Komitee zeichnet den Solar-Unternehmer Huang Ming aus China aus.
Der Bundestag billigt die Ausweitung des Euro-Rettungsfonds EFSF. Dabei erreicht die schwarz-gelbe Koalition trotz 15 Abweichlern in den eigenen Reihen die Kanzlermehrheit. Am 30. September lässt der Bundesrat das Gesetz passieren.
China startet ein Raummodul. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 2FT1" mit dem 8,5 Tonnen schweren Gerät hebt vom Raumfahrtzentrum in Jiuquan in der Provinz Gansu in Nordwestchina ab. China will eine eigene Raumstation einrichten.
30. September: Der Al-Kaida-Prediger Anwar al-Awlaki, einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, wird im Jemen getötet. Er sei beim Beschuss durch eine ferngesteuerte US-Kampfdrohne ums Leben gekommen, bestätigt ein US-Militärsprecher.
Das Ruanda-Völkermordtribunal der Vereinten Nationen verurteilt zwei frühere Minister des ostafrikanischen Staates zu je 30 Jahren Haft. Sie werden der Anstiftung zum Genozid für schuldig befunden, teilt das im tansanischen Arusha ansässige Gericht mit.
Oktober
3. Oktober: Ein Nobelpreis wird posthum verliehen. Die Jury spricht dem kanadischen Immunforscher Ralph M. Steinman den Nobelpreis für Medizin zu, ohne zu wissen, dass er kurz zuvor gestorben ist. Weitere Preisträger sind der Franzose Jules A. Hoffmann und der US-Forscher Bruce A. Beutler. Sie haben Schlüsselprinzipien des Immunsystems aufgeklärt.
Die US-amerikanische Studentin Amanda Knox wird im Berufungsprozess um den Mord an einer britischen Kommilitonin im italienischen Perugia freigesprochen. Auch ihren Ex-Freund spricht das Geschworenengericht in Perugia vom Vorwurf des Mordes frei. In erster Instanz war Knox zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
7. Oktober: Den Friedensnobelpreis erhalten drei Frauen: Die Journalistin Tawakkul (v.l.) Karman aus dem Jemen, Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und die liberianische Menschenrechtlerin Leymah Gbowee. Sie werden für ihren Einsatz gegen Krieg, Gewaltherrschaft und Unterdrückung der Frauen ausgezeichnet.
8. Oktober: Der Chaos Computer Club deckt auf, dass eine "staatliche Spionagesoftware" gegen rechtliche Vorgaben zur Online-Durchsuchung verstößt. Die Software war der Berliner Hackervereinigung zugespielt worden. Mehrere Bundesländer bestätigen, Trojaner für die Computerüberwachung verwendet zu haben.
9. Oktober: In Thailand wird nach wochenlangem Monsun-Regen die antike Tempelstadt Ayutthaya überschwemmt. Sie zählt zum Unesco-Welterbe. Ende Oktober steht auch die Hauptstadt Bangkok größtenteils unter Wasser. Landesweit gibt es etwa 570 Tote.
Sebastian Vettel gewinnt vorzeitig seinen zweiten Formel-1-Weltmeistertitel. Der deutsche Red-Bull -Pilot fährt beim Großen Preis von Japan in Suzuka, dem fünftletzten Saisonrennen, auf den dritten Rang.
11. Oktober: Nach mehr als fünf Jahren Verhandlungen vereinbaren Israel und die radikal-islamische Hamas einen Gefangenenaustausch. Der im Juni 2006 entführte israelische Soldat Gilad Schalit kommt am 18. Oktober im Austausch gegen 1027 palästinensische Häftlinge frei.
Ein ukrainisches Gericht verurteilt die Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft. Sie habe 2009 mit Russland Gasverträge zum Nachteil der Ukraine abgeschlossen, entscheidet ein Richter in Kiew. Das von der EU heftig kritisierte Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
13. Oktober: Als letzter der 17 Euro-Staaten stimmt auch die Slowakei für eine Erweiterung des Rettungsfonds EFSF. Die Mehrheit des Parlaments votiert in einer Wiederholungsabstimmung dafür. Über dem Euro-Streit war zuvor die bürgerliche Regierungskoalition zerbrochen.
16. Oktober: Der britische Rennfahrer Dan Wheldon verunglückt im Finale der Indycar-300-Serie in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) tödlich. In den Unfall sind 15 Autos verwickelt.
19. Oktober: Das erste gemeinsame Kind von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy wird geboren. Die Tochter erhält den Namen Giulia. Das Paar ist seit 2008 verheiratet.
20. Oktober: Der Bundestag verabschiedet die Familienpflegezeit. Danach können Berufstätige befristet ihre Arbeitszeit reduzieren, wenn sie einen Angehörigen pflegen. Die Freistellung muss mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Ein Rechtsanspruch besteht nicht.
21. Oktober: Die USA erklären den Irak-Krieg offiziell für beendet. Fast neun Jahre nach der Invasion beginne nun eine gleichwertige Partnerschaft, sagt Präsident Barack Obama. Im Dezember verlassen die letzten US-Kamptruppen das Land.
Berlins Polizei fasst einen mutmaßlichen Serien-Brandstifter. Der 27-Jährige gesteht, in der Hauptstadt zwischen Juni und August 67 Autos angezündet zu haben. Die Polizei zählt in diesem Jahr bereits 471 in Brand gesetzte Fahrzeuge.
23. Oktober: Der italienische Motorrad-Rennfahrer Marco Simoncelli verunglückt beim MotoGP-Lauf in Sepang (Malaysia) tödlich. Der 24-Jährige stürzt in der zweiten Runde und wird überrollt.
Ein Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert die Provinz Van im Südosten der Türkei. Mindestens 600 Menschen kommen ums Leben.
27. Oktober: Der Euro-Gipfel einigt sich auf ein umfassendes Rettungspaket. Es gibt einen teilweisen Schuldenerlass für Griechenland ("Haircut"), zudem wird der im Juli beschlossene Rettungsplan über 109 Milliarden Euro modifiziert. Der Rettungsfonds EFSF soll mittels eines sogenannten Hebels von 440 auf eine Billion Euro vervielfacht werden. Auf dem EU-Gipfel im Dezember in Brüssel einigt man sich auf einen zwischenstaatlichen Vertrag zur Gründung einer Fiskalunion. Nur Großbritannien verweigert sich.
29. Oktober: Ein Milliardenrechenfehler bei der Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate lässt die deutsche Schuldenlast deutlich sinken. Fälschlicherweise waren 55,5 Milliarden Euro zu viel verbucht wurden, teilt das Bundesfinanzministerium mit.
Beim bis dahin schwersten Anschlag der Taliban auf die Internationale Schutztruppe Isaf in Kabul werden 17 Menschen getötet. Darunter sind zwölf US-Amerikaner, ein Kanadier und vier Afghanen.
31. Oktober: Auf der Erde leben jetzt sieben Milliarden Menschen. Auf ein symbolisches Milliardenkind, wie bei den letzten Wegmarken 1987 und 1999, verzichten die Vereinten Nationen.
November
2. November: Drei Frühchen sind seit August in einem Bremer Krankenhaus an gefährlichen Darmkeimen gestorben, gibt die Klinikleitung bekannt. Die Infektionsquelle sei noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
4. November: Das längste Isolationsexperiment in der Geschichte der Raumfahrt ist zu Ende. Sechs Männer aus Russland, China, Frankreich und Italien verlassen in Moskau nach 520 Tagen ein nachgebautes Raumschiff. Damit wurde ein Flug zum Mars und zurück simuliert.
Im thüringischen Eisenach und Zwickau kommt die Polizei einer rechtsterroristischen Gruppe auf die Spur. In den Jahren 2000 bis 2007 soll der "Nationalsozialistische Untergrund" acht Einwanderer aus der Türkei, einen griechischstämmigen Mann und eine deutsche Polizistin ermordet haben. Die Verfassungsschutzbehörden geraten schwer in die Kritik. Ein Krisengipfel im Kanzleramt einigt sich am 18. November auf eine Zentraldatei für rechtsextreme Gewalt und ein "Abwehrzentrum Rechts". Erneut wird über ein NPD-Verbot nachgedacht.
7. November: Ein Gericht in Los Angeles (USA) spricht Conrad Murray , den früheren Leibarzt des Popstars Michael Jackson, wegen fahrlässiger Tötung schuldig. Er muss für vier Jahre ins Gefängnis. Jackson war im Juni 2009 an einer Medikamenten-Überdosis gestorben.
8. November: Archäologen haben auf der Schwäbischen Alb die ältesten Überreste von Malerei in Mitteleuropa entdeckt. Die vier bemalten Steine aus der Höhle "Hohler Fels" bei Schelklingen seien rund 15.000 Jahre alt, teilt ein Tübinger Archäologe mit.
Die Internationale Atomenergie-Behörde dokumentiert in einem Bericht weitere Hinweise auf ein militärisches Nuklearprogramm des Irans. Teheran soll sich bis März 2012 dazu äußern. Der Westen reagiert mit verschärften Sanktionen.
9. November: Der Bundesgerichtshof stärkt das Recht von Männern, denen ein Kind untergeschoben wurde. Nach einem Urteil dürfen Mütter nicht mehr den Namen des biologischen Vaters verheimlichen.
Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Fünf-Prozent-Klausel bei Europawahlen für verfassungswidrig. Die Sperrklausel verstoße gegen die Chancengleichheit der Parteien.
Als erster Deutscher wird Pius Heinz Poker-Weltmeister. Der 22-Jährige gewinnt die World Series of Poker in Las Vegas (USA) mit einen Preisgeld von 8,7 Millionen Dollar (6,3 Mio Euro).
10. November: In Griechenland übernimmt Lucas Papademos (r) die Regierungsgeschäfte von Giorgios Papandreou, der nach langwierigen Verhandlungen über einen strikten Sparplan für das hoch verschuldete Land zurückgetreten war. Die Übergangsregierung des früheren Vizechefs der Europäischen Zentralbank soll Griechenland sanieren.
15. November: Der 110,3 Karat schwere "Sun Drop", einer der größten Diamanten, wird in Genf für zehn Millionen Franken (acht Mio Euro) versteigert. Der Sonnentropfen wurde 2010 in Südafrika gefunden.
16. November: Die Arabische Liga schließt Syrien auf unbestimmte Zeit aus. Das von regierungsfeindlichen Protesten erschütterte Land hatte sich nicht an einen Anfang November vereinbarten Friedensplan der Liga gehalten. Bislang kamen nach UN-Angaben mehr als 5000 Menschen um. Am 27. November entscheidet sich die Liga für Wirtschaftssanktionen. Ein UN-Resolution kommt bis Dezember nicht zustande.
20. November: Bei der vorgezogenen Parlamentswahl erringen die spanischen Konservativen einen historischen Wahlsieg mit absoluter Mehrheit. Ihr Chef Mariano Rajoy (r) muss als Ministerpräsident das hoch verschuldete Land sanieren.
26. November: In Cape Canaveral (US-Staat Florida) startet eine Marssonde mit dem autogroßen Rover "Curiosity" an Bord einer Rakete. Der Roboter soll auf dem Roten Planeten nach organischem Leben suchen.
27. November: Die Gegner von Stuttgart 21 scheitern bei der Volksabstimmung über das Bahnhof-Projekt. 58,8 Prozent stimmen gegen einen Ausstieg Baden-Württembergs aus dem Milliardenvorhaben. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärt den Weiterbau des Tiefbahnhofs.
28. November: Zum letzten Mal erreicht ein Castor-Transport aus Frankreich das niedersächsische Gorleben. Begleitet von erbittertem Widerstand hatte der Zug mit hoch radioaktivem deutschem Atommüll von La Hague bis zu seinem Ziel mehr als fünf Tage gebraucht, länger als andere zuvor.
Dezember
2. Dezember: Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bunds, kündigt für Oktober 2012 seinen Rücktritt an. Er sehe für sich in Deutschland "keine große Herausforderung mehr".
3. Dezember: Das Endzeitdrama "Melancholia" des dänischen Regisseurs Lars von Trier wird in Berlin dreifach mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet - bester Film, beste Kamera, bestes Design.
4. Dezember: Bei der Parlamentswahl in Russland verliert die Partei Geeintes Russland von Ministerpräsident Wladimir Putin deutlich an Stimmen, erringt jedoch die Mehrheit der Parlamentssitze. In großen Städten kommt es tagelang zu Protesten, die Demonstranten werfen der Regierung eklatante Fälschungen bei der Wahl vor.
In Koblenz (Rheinland-Pfalz) werden im Rhein zwei Weltkriegsbomben entschärft. Dafür mussten bei der bundesweit größten Evakuierungsaktion rund 45.000 Einwohner ihre Häuser verlassen.
5. Dezember: Auf der Afghanistan-Konferenz in Bonn wird die Zukunft des Landes erörtert, Pakistan boykottiert das Treffen. Auch nach dem Abzug der ausländischen Kampftruppen 2014 soll Kabul weitere Milliardenhilfen erhalten. Afghanistan sagt rechtsstaatliche Reformen und die Bekämpfung der Korruption zu.
6. Dezember: Eineinhalb Jahre nach der Parlamentswahl wird in Belgien eine reguläre Regierung vereidigt. Das Kabinett von Elio di Rupo besteht aus Sozialisten, Liberalen und Christdemokraten.
Die USA bestätigen den Verlust einer Tarnkappen-Drohne über dem Iran. Bilder des unbemannten Aufklärungsflugzeugs des Geheimdienstes CIA werden später im iranischen Fernsehen gezeigt.
7. Dezember: In der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt wird eine an Konzernchef Josef Ackermann adressierte Briefbombe entdeckt und entschärft. Zu der Tat bekennen sich italienische Linksanarchisten.
11. Dezember: Nach einem Verhandlungsmarathon einigt sich der UN-Klimagipfel im südafrikanischen Durban auf einen Fahrplan für ein neues globales Abkommen. Ab 2020 soll ein Nachfolgevertrag zum Kyoto-Abkommen auch die Schwellenländer einbinden. Konkrete Ziele fehlen jedoch.
12. Dezember: Bundespräsident Christian Wulff gerät unter Druck. Als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er sich 2008 von einer befreundeten Unternehmergattin aus Osnabrück zu günstigen Bedingungen 500.000 Euro geliehen. Im Landtag hatte er später geschäftliche Beziehungen zu deren Ehemann verneint.
13. Dezember: In der belgischen Stadt Lüttich tötet ein Amokläufer vier Menschen und dann sich selbst. Der wegen Waffenbesitzes vorbestrafte Mann erschießt nach Erkenntnissen der Ermittler erst die Putzfrau eines Nachbarn und feuert später in der Innenstadt Granaten und Schüsse ab. Mehr als 120 Menschen werden zudem verletzt.
14. Dezember: FDP -Generalsekretär Christian Lindner tritt überraschend zurück. Zur Begründung sagt er: "Es gibt den Moment, in dem man seinen Platz frei machen muss, um eine neue Dynamik zu ermöglichen". Lindners Rückzug verschärft die Existenzkrise der Partei und setzt FDP-Chef Philipp Rösler unter Druck.
15. Dezember: Die Berliner S-Bahn zeigt, dass sie nicht einmal Schnee braucht, um einen Totalausfall zu produzieren - für ein paar Stunden rollt in der Hauptstadt kein Zug. Grund war nach Angaben eines Bahnsprechers ein Stromausfall im elektronischen Stellwerk in Halensee.
16. Dezember: Mal wieder eine gute Nachricht für FDP-Chef Rösler: Beim Mitgliederentscheid über den Euro-Rettungsschirm ESM stimmen 54,4 Prozent für den Antrag der Parteiführung. Die "Euro-Rebellen" um Frank Schäffler (l.), die den Entscheid erzwungen hatten, erreichen 44,2 Prozent. Das Quorum wird damit knapp verfehlt.
"Stresstest" ist das Wort des Jahres. Das Wort stamme eigentlich aus der Humanmedizin, aber im Jahr 2011 seien auch Atomkraftwerke, Regierungen, Banken und Bahnhofsprojekte Stresstests unterzogen worden, begründet die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Wahl.
21. Dezember: In Prag folgen Tausende Tschechen dem Sarg des verstorbenen Ex-Präsidenten Havel. Sie werfen Blumen auf den Sarg, immer wieder bricht spontaner Applaus aus. Havel war am 18. Dezember gestorben.
22. Dezember: Bundespräsident Wulff gibt die seit Tagen erwartete Erklärung ab. Darin entschuldigt er sich und bittet um Vertrauen. "Nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig", sagt Wulff. Er habe alle Auskünfte rund um Kredite und Urlaube erteilt. Zugleich betont der Bundespräsident, Freundschaften hätten seine Amtsführung nie beeinflusst.
24. Dezember: Johannes "Jopie" Heesters stirbt im Alter von 108 Jahren. Der gebürtige Niederländer war vor allem für seine Operettenrollen bekannt.
26. Dezember: Die US-Regierung wirft der syrischen Führung vor, vor dem Eintreffen der Beobachtermission der Arabischen Liga die Repression gegen die Protestbewegung noch einmal verschärft zu haben.