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(Foto: imago/Waldmüller)
Diese alte Eiskarte spielte eine bis heute nicht vollständig gewürdigte Rolle bei der Einführung heranwachsender Bundesbürger in die kapitalistische Wirtschaftsordnung. Die Karte hatte in den 70er und 80er Jahren eine ungeheure Verbreitung, sie hing an jeder Bude ...
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... und im Urlaub in Italien oder Spanien fand man sie - mit veränderten Namensbezeichnungen - am Strandkiosk wieder.
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(Foto: imago/Michael Eichhammer)
Nach Preis gestaffelt, waren die Eissorten von unten nach oben angeordnet wie die Gesellschaftspyramide aus dem Schulgeschichtsbuch. Es begann unten mit dem billigen Wassereis und endete oben mit den mehr als eine Mark kostenden Cornetto-Sorten Schoko und Erdbeer.
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Dazwischen der breite Mittelstand: Nogger, Split, Dolomiti und wie sie alle hießen. In Ermangelung anderweitiger Ablenkung konnte man damals halbe Nachmittage vor einem solchen Lehrplakat zubringen. Man nahm mit: Es gibt ein Oben und ein Unten.
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Man bekommt nur das, was man bezahlt.
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Und man erkannte: "Wenn ich doch so begehrt wär' wie ein Cornetto-Erdbeer!" Mit Calippo und Ed von Schleck konnte das jedenfalls nichts werden!
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Kommen wir zur Reise an sich, der Weg ist ja das Ziel. Liebe Kinder: Früher fuhr man ohne Navi in fremde Länder. Crazy!
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(Foto: imago/Westend61)
Stattdessen nahm man Straßenkarten mit.
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(Foto: imago stock&people)
Dies barg hohes Konfliktpotenzial.
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(Foto: imago images/Shotshop)
Papa saß am Steuer - ja, die Zeiten waren so - und Mama assistierte ihm auf dem Beifahrersitz, indem sie versuchte, den Weg auf der Karte zu finden. (Ist heute noch so!)
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(Foto: imago/Westend61)
Wobei viele Männer damals offen erklärten, dass Frauen die Kunst des Kartenlesens per se nicht beherrschten.
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(Foto: imago images / Westend61)
Mitunter fuhr Papa verärgert auf einen Parkplatz, ...
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... um die verknitterte Karte selbst in Augenschein zu nehmen.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Der Rest der Fahrt verlief einsilbig.
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(Foto: imago/Martin Bäuml Fotodesign)
Freizeitaktivitäten sahen früher auch anders aus: In allen Badeorten an der Nordseeküste wurden früher neben Sandeimern und Schaufeln überteuerte Fangnetze verkauft.
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(Foto: imago images / Jochen Tack)
Damit sollte man bei Ebbe durch die zurückgebliebenen Wassertümpel pflügen und Garnelen fangen.
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(Foto: imago/imagebroker)
Es gibt Menschen, die unter Eid bezeugen könnten, dass sie ihre Eltern jedes Jahr am ersten Urlaubstag zum Ankauf eines solchen Netzes überredet ...
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(Foto: imago images/Shotshop)
... und doch nie etwas anderes zutage gefördert haben als Steine, Schlick und Algen. Dann lieber gleich zum Angeln!
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(Foto: imago/Joko)
Erreichbarkeit während der Urlaubzeit? Eigentlich gar nicht. In grauer Vorzeit, als es noch keine Smartphones und kein Internet, ja noch nicht einmal Handys gab, ...
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(Foto: imago images/Westend61)
... konnte der Zugang zu einer Telefonverbindung aber ein enormes Statussymbol sein.
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(Foto: imago/McPHOTO)
Die Inhaber italienischer Imbissbuden am Strand verfügten über ein solches Festnetztelefon mit Hörer, Schnur und Wählscheibe. (auf dem Foto allerdings ein österreichisches Tastenmodell).
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(Foto: imago/Rupert Oberhäuser)
Als Teenager verbrachte man früher Tage - und Nächte - am Telefon, es kostete ja fast nichts.
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(Foto: imago/Michael Eichhammer)
Denn die Ferien waren eine harte Probe für junge Liebende: Sie mit den Eltern in Rimini, er mit der Familie - ätzend - auf dem Campingplatz von Sankt Peter Ording.
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(Foto: imago/Ikon Images)
Doch wir schweifen ab: Das Beeindruckende war nun, dass manche Touristen es schafften, vom Buden-Mann quer über den ganzen Strand an dieses Telefon gerufen zu werden: ...
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(Foto: imago/serienlicht)
... "Signor Obermeier, Telefonooo!"
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(Foto: imago/serienlicht)
Was für ein bedeutender Herr musste das sein, der selbst in Badehose noch Ferngespräche führte!
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(Foto: imago/Arkivi)
Damals schrieb man übrigens noch Ansichtskarten! Sie waren der Instagram-Post der Nachkriegszeit.
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(Foto: imago/Arkivi)
Aber die Botschaft war sehr ähnlich wie beim heutigen Urlaubs-Selfie: Man hatte es beneidenswert gut angetroffen.
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(Foto: imago/Arkivi)
Der Sprachwissenschaftler Heiko Hausendorf, der 13.000 Postkarten ausgewertet hat, bilanziert: ...
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(Foto: imago/Arkivi)
... Nach Darstellung der Verfasser war der Urlaub fast immer ein voller Erfolg.
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Wesentlich mühsamer natürlich, weil man immer nur einen Adressaten erreichte.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Ein unerfreuliches Thema eigentlich, der Sonnenbrand.
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(Foto: imago/Jochen Tack)
Heute wird enormer Aufwand betrieben, um Sonnenbrand zu vermeiden, ...
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(Foto: imago/Geisser)
... schließlich steigt dadurch das Hautkrebsrisiko.
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(Foto: imago images / Westend61)
Insbesondere Kleinkinder sind mitunter fast so dick verpackt wie im Skiurlaub.
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(Foto: imago/MiS)
Früher dagegen legte man es geradezu darauf an, einen Sonnenbrand zu bekommen, ...
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(Foto: imago/ZUMA Press)
... möglichst schon am ersten Tag.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Wenn sich dann die Haut abschälte, war das schließlich der ultimative Beweis dafür, dass man gutes Wetter gehabt hatte.
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(Foto: imago images / Future Image)
Lange bevor die Deutschen die Luftmatratze als Zubehör kennenlernten, ...
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(Foto: www.imago-images.de)
... war sie ihnen als Schlafstatt vom Zelten her vertraut.
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(Foto: imago/United Archives)
In Erinnerung geblieben ist der intensive Plastikgeruch.
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(Foto: imago stock&people)
Als reine Gebrauchsgegenstände waren die Matratzen schlicht gehalten: die eine Seite blau, die andere rot.
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(Foto: imago images/Everett Collection)
Alles andere hätte exzentrisch gewirkt und das war man schließlich schon selbst.
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(Foto: imago images/United Archives)
Von der Luftmatratze zum Klappstuhl, einem ebenfalls beliebten Accessoire.
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Bei Klappstühlen durfte es gern farbenfroh zugehen.
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(Foto: imago images/United Archives)
Der Klappstuhl leistete nicht nur auf der hauseigenen Terrasse, ...
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(Foto: imago/serienlicht)
... sondern auch auf dem Campingplatz oder bereits bei der Pause auf der Fahrt in den Urlaub wertvolle Dienste.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Vielseitig einsetzbar, ...
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(Foto: imago images/Shotshop)
... mit Armlehne, Nackenpolster und Getränkehalter bis heute unverzichtbar für viele Urlauber.
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Ebenso unverzichtbar war die Kühltasche ...
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... mit der Tagesverpflegung. Verzeihung, falsches Bild ...
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(Foto: imago stock&people)
... wie gesagt, sorry, jetzt das richtige Foto: "mit der Tagesverpflegung".
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(Foto: imago stock&people)
Der Deutsche ist dem Holländer übrigens gar nicht so unähnlich: Er reist gern mit dem ganzen Hausstand. Seinem Entstehungsort Bad Düben in Sachsen und der aerodynamischen Form verdankte der Wohnwagen seinen einprägsamen Spitznamen.
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Wir meinen das Dübener Ei, aber auch jeder andere Wohnwagen bedeutete die große Freiheit, ob nun in Eierform oder nicht!
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(Foto: www.imago-images.de)
Der Konstrukteur Max Würdig soll das ultraleichte Anhängsel 1936 konstruiert haben, weil er mangels Trauschein mit seiner Freundin kein Zimmer in Ferienpensionen bekam.
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(Foto: imago/United Archives)
In der DDR war das Ei trotz seiner bescheidenen Ausmaße ein seltenes Luxusobjekt, da es nur in sehr geringer Stückzahl hergestellt wurde.
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Der kleinste in der DDR produzierte Caravan war der "Weferlinger Heimstolz" und auch für ihn hatte der Volksmund einen passenden Namen: das Wanderklo.
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(Foto: imago/Prod.DB)
Zum Abschluss nun einen ordentlichen Schluck aus der Pulle: Die ersten deutschen Touristen (nicht im Bild) in Italien taten sich in den 50er Jahren noch schwer mit dem exotischen Essen. Sie verschmähten die merkwürdigen "Teigwaren" ...
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... und sprachen stattdessen mitgebrachten Konservenwürstchen zu.
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(Foto: imago/Westend61)
Für den angebotenen Chianti dagegen konnten sie sich von Anfang an erwärmen und da der gute Tropfen meist in Korbflaschen ausgeschenkt wurde, entwickelten sich diese zum gefragten Reisesouvenir.
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(Foto: imago/Werner Otto)
Weil zu Hause aber in den meisten deutschen Familien fast nie Wein getrunken wurde - also fast, das war nur etwas für hohe Festtage oder eben den Italienurlaub, oder sonntags, oder Muttertag - wusste man nicht so recht, was man damit anfangen sollte, ...
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(Foto: imago images / United Archives)
... und stellte deshalb oft eine Tropfkerze drauf. In dieser Form schmückten die Flaschen ...
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(Foto: imago stock&people)
... zum Unverständnis nachfolgender Generationen und der Italiener selbst zahllose deutsche Familienheime.
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(Foto: imago/CHROMORANGE)
Wir kommen nun leider zum Schluss und genehmigen uns einen schönen großen Coup Danmark! (soe/dpa)
Cornetto, Kescher, Korbflasche Urlaubsnostalgie für Daheimgebliebene
Früher war nicht alles besser, aber wir erinnern uns an liebgewonnene Eigenarten und Schrulligkeiten dieser Tage besonders gern zurück. Wir seufzen beim Gedanken an Vino Tinto in Korbflaschen und die Freiheit, die man ohne ein Handy haben konnte.
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