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Viele Deutsche stehen derzeit vor einem großen Problem.
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Da ist die Schminke aufgetragen, das Trikot gekauft.
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Die Flagge in Reichweite, ...
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... das Auto geschmackvoll dekoriert.
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Und auch an der Hausfassade sind die letzten Vorbereitungen abgeschlossen.
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Doch trotz all der Mühe stellt sich für den Fußball-Unkundigen die bange Frage: Wie überstehe ich ein Public Viewing oder einen Abend vor dem Fernseher, ohne mich zu blamieren?
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Ganz einfach: Heulen Sie beim Rudelgucken mit den Wölfen!
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Alles nur eine Frage der lässig eingeworfenen Phrase. Nichtwissen lässt sich problemlos hinter schlau klingenden Kommentaren verbergen. Na ja, meistens.
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Ein wichtiger Hinweis noch: Vermeiden Sie unbedingt vermeintlich lustige Fußballweisheiten der Großvätergeneration.
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Also Sätze wie beispielsweise "Das Runde muss ins Eckige."
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Denn nicht nur der deutsche Fußball ist anspruchvoller geworden, auch das Reden über den Fußball an sich.
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So spricht man nicht mehr von simplen "Abprallern", sondern von "zweiten Bällen".
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Und Spieler "rennen" nicht mehr "nach vorne". Sie "rücken nach".
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Alles klar. Endlich Anpfiff. Und jetzt?
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Rufen Sie bei gelungenen Aktionen "Schön" oder "Prima". Das funktioniert das gesamte Spiel.
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Der geneigte Fußballfan verliert jedoch bekanntlich schnell die Geduld. Beginnen Sie also bereits nach fünf Minuten, lauthals Forderungen aufzustellen.
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Immer wieder beliebt ist der Schrei "Außen!" Damit weisen Sie darauf hin, dass die Herren Schweinsteiger und Khedira bitteschön die Flügelspieler Podolski und Müller auf die Reise schicken sollen.
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Pochen Sie darauf, dass "die Räume eng gemacht" und die Gegner "zugestellt" werden.
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Verlangen Sie, dass Mittelfeld und Abwehr "kompakt stehen" müssen.
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Spüren Sie, dass der allgemeine Unmut mit dem Spiel der Deutschen wächst, dann fordern Sie "konsequentes Pressing" und dass die Offensive auch "nach hinten arbeitet".
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Finden zu wenig Angriffe der deutschen Kicker statt, beklagen Sie, dass die Jungs "zu tief stehen"...
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... und sich zu wenig "freilaufen". Deshalb gibt es ja auch keine "Anspielstationen."
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Bleiben Tore aus, wird es Zeit, zu viel "Kleinklein" zu kritisieren...
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... und bei gutem Spiel der Deutschen auf die Gefahr hinzuweisen, "in Schönheit zu sterben".
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Zeichnet sich ein schlechtes Spiel der Deutschen ab, dann ärgern Sie sich über ein "dysfunktionales Team"...
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... bei dem beispielsweise das "Umschalten" von Angriff auf Verteidigung (und umgekehrt) nicht klappt.
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Und das "Spiel ohne Ball" hat immer Luft nach oben.
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Doch egal, was auch passiert: Der Satz "Das hat sich abgezeichnet" ist jederzeit und immer wieder einsetzbar.
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Und wenn Sie nicht weiterwissen, verstecken Sie sich nicht!
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Stellen Sie statt dessen gezielt Fragen und lassen so die anderen schlaumeiern!
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Fragen Sie Ihren Nebenmann, wie er den Auftritt der "Doppelsechs" findet...
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... oder - bei nur einem deutschen Stürmer - ob es nicht von Vorteil wäre, mal so langsam auf "4-4-2" umzustellen.
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Auch zielführend: Loben Sie einen langen Pass von Mats Hummels als "Franz-Beckenbauer-Gedächtnis-Pass". Fortgeschrittene legen dabei einen ironischen Unterton in die Stimme.
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Mit der lakonischen Feststellung "Wenn er rauskommt, muss er ihn haben", lässt sich das Torwartspiel trefflich kommentieren.
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Zu guter Letzt noch Hinweise in Sachen Fouls: Geht ein deutscher Spieler zu Boden, dann fordern Sie sofort lauthals eine Karte. Ist der Spieler bereits verwarnt, japsen Sie: "Der hat schon Gelb!"
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Liegt der Tatort im Mittelfeld, schimpfen Sie über das "taktische Foul" oder die "völlig unnötige Härte".
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Dagegen ist selbst die sauberste Blutgrätsche eines deutschen Spielers "internationale Härte". Man muss ja auch mal "dagegenhalten."
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Schließlich ist ein Fußballplatz ja kein Ponyhof.
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In diesem Sinne: Viel Spaß beim Fußballgucken! (Text: Jan Gänger)
Leitfaden für Blender So werden Sie zum Fußball-Schlaumeier
Sie wollen beim Rudelgucken eine gute Figur abgeben, haben aber nur wenig bis keine Ahnung vom Fußball? Verzagen Sie nicht! Denn Ihnen kann geholfen werden.
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