

Sie haben es doch nicht etwa schon vergessen? Ein paar Mal werden wir noch wach, ...
... dann ist Showtime!
"Feel Your Heart Beat!", lautet das Motto des diesjährigen Eurovision Song Contests (ESC), ...
... natürlich in Düsseldorf ...
... und - das darf die Konkurrenz ruhig wissen - natürlich mit unserer Titelverteidigerin Lena.
Die Bühne steht, ...
... und auch die Proben sind bereits im vollen Gange. Höchste Zeit also, ...
... mal einen Blick auf all die duften Herausforderer zu werfen, ...
... die antreten, um unsere Lena vom Thron zu stoßen. Wird ihnen gelingen, ...
... woran Sha-la-lie-sha-la-la & Co vergangenes Jahr gescheitert sind? So viel vorneweg: Sha-la-lie ...
... wird es in Düsseldorf nicht zu hören geben, dafür aber Boom Boom Chucka Chucka, Da Da Dam, Ding Dong, Haba Haba.
Was ist über Lena, ihren Song "Taken By A Stranger" und das dazugehörige Auswahlverfahren nicht alles gesagt und geschrieben worden. Zwar sollte jeder mit noch zwei einigermaßen funktionierenden Gehirnwindungen meinen, dass sie ...
... in diesem Teilnehmerfeld nicht allzu sehr ins Hintertreffen geraten sollte, doch bekanntlich ...
... sind die Regeln des gesunden Menschenverstands beim Grand Prix weitgehend außer Kraft gesetzt. Und: Es gibt auch durchaus ein paar Beiträge, ...
... die eine ernst zu nehmende Konkurrenz darstellen. Nimmt man unsere insgesamt 42 Mitbewerber um die Gesangskrone unter die Lupe, ...
... dann lassen sich summa summarum drei Trends beobachten. Erstens: Der Lena-Effekt. Auffallend viele Länder versuchen es in diesem Jahr mit einer jungen und attraktiven Sängerin.
Zweitens: Der Retro-Effekt. Klar, dass praktisch alle Songs irgendwie diesen typischen überarrangierten Grand-Prix-Style haben. Doch hinter den ganzen Streichern, Bläsern und Chören schimmert es an allen Ecken und Enden durch - 70er-Jahre-Disco-Anleihen, 80er-Jahre-Synthie-Klänge und vor allem ganz viel House- und Techno-Sounds der 90er.
Und drittens: Der Englisch-Effekt. O.k., dieser Trend ist natürlich ganz und gar nicht neu, aber er dauert an. In der Eurovisions-Welt wird Englisch gesungen - nicht einmal jeder vierte Beitrag in diesem Jahr kommt in Landessprache daher.
So, jetzt wollen wir aber endlich mal wissen, wer die Wettbewerber sind, die das aus Judith Rakers, Stefan Raab und Anke Engelke bestehende Moderatorenteam in den beiden Halbfinalen (10. und 12. Mai) sowie gegebenenfalls noch einmal im Finale am 14. Mai präsentieren wird. Der Einfachheit halber ...
... stellen wir sie Ihnen in alphabetischer Reihenfolge der Ländernamen vor - fast jedenfalls.
Armenien: Yes! Da haben wir es doch schon. "Boom Boom" heißt der Song, mit dem unsere armenischen Freunde in Düsseldorf punkten wollen. Im Refrain heißt es wortgetreu: "Boom Boom Chucka Chucka, your kisses like a like a Boom Boom Chucka Chucka."
Die Vengaboys lassen grüßen, und wir sind uns sicher, dass Sängerin Emmy ...
... damit demnächst das Kinderanimationsprogramm auf Mallorca zum Kochen bringen wird. Aber ob das auch für einen der vorderen Plätze beim Song Contest reicht?
Belgien: Na also, geht doch. Die Belgier beweisen, dass man nicht unbedingt immer nur auf die heißesten Schnittchen des Landes setzen muss, ...
... sondern beim Grand Prix auch einen gewissen Mut zur Hässlichkeit mitbringen kann. Die sechsköpfige Formation Witloof Bay ...
... versucht es mit dem swingenden und gar mit einer Beatbox-Einlage aufgemotzten Song "With Love Baby" im A-Capella-Stil. Ach ja, im Halbfinale gewesen zu sein, ist doch auch schön.
Bosnien & Herzegowina: Sigmund Freud? Nein, Dino Merlin. Und obwohl ...
... er hier so seriös rüberkommt, ...
... mutiert er auf der Bühne doch eher zu einer Art Gottlieb Wendehals vom Balkan. Sein Lied, das in etwa den Charme von Fool's Gardens "Lemon Tree" hat, trägt den Titel "Love In Rewind". Ziemlich rückwärtsgewandt ist auch sein Auftritt - inklusive einer Klavierspielerin, die sich bewegt, als hätte ihr jemand was in den Tee getan.
Bulgarien: Poli Genova heißt diese junge Dame, die optisch ...
... ein wenig an die junge Cindy Lauper erinnert. Ihr "Na Inat" ist ein ziemlich straighter Rocksong mit Klavieruntermalung. Sicher ...
... nicht der schlechteste Beitrag beim diesjährigen Contest.
Dänemark: Mit "A Friend In London" schicken unsere Nachbarn eine Band ins Rennen, die wohl jung, hip und cool wirken soll. Blöd nur, dass das im Grand-Prix-Kontext irgendwie nie so richtig klappen will. Außerdem können wir uns nicht helfen, ...
... der erste Teil vom Refrain von "New Tomorrow" erinnert verdammt an "Herz an Herz" von Blümchen. Echt jetzt, hören Sie mal genau hin! Und es kommt noch besser: Der Blümchen-Song war bereits eine Coverversion. Im Original stammt "Herz an Herz" nämlich von der Neue-Deutsche-Welle-Band Paso Doble. Und von deren Sänger wiederum ...
... hat der Frontmann von "A Friend In London" (l.) sogar auch noch die Frisur geklaut. Wir finden: Solch dreiste Plagiatsvergehen müssen mit Nichtbeachtung beim Song Contest bestraft werden - auch wenn wir zugeben müssen, dass "New Tomorrow" durchaus Ohrwurm-Potenzial hat.
Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien: Ist er in den Kajal-Topf gefallen oder hat er zu lang gefeiert? Letzteres könnte schon sein, ...
... jedenfalls gröhlt Vlatko Ilievski bei "Rusinka" mit einer Stimme los, die andere erst nach einer Flasche Wodka haben, ...
... und tischt uns so einen rockigen Balkan Beat auf.
Finnland: Wesentlich braver kommt da Paradise Oskar daher - und das, obwohl der Sänger Marke Schwiegermamas Liebling aus der Heimat von Lordi stammt.
Viele Mädels und manche Buben werden wohl dahinschmelzen, wenn der Junge mit der Gitarre auf die Bühne kommt.
James Blunt wäre darauf wahrscheinlich genauso neidisch wie auf Oskars kongenialen Songtitel: "Da Da Dam".
Georgien: Was sollen wir da noch schreiben? Steht ja alles schon im Bild. Aber wir können Ihnen noch verraten, ...
... dass Eldrine mit "One More Day" einen Song im Gepäck haben, der - in Grand-Prix-Maßstäben, versteht sich - musikalisch irgendwo zwischen Linkin Park und Evanescence einzuordnen ist, rockig und mit Rap-Einlagen.
Und dass die Band von Look und Outfit dazu irgendwie so gar nicht passen will. Den Designer dieses Kleides würden wir ja gern mal kennenlernen.
Griechenland: Keine Angst, die Akropolis brennt nicht. Das ist nur der griechische Song-Contest-Beitrag. Der stammt ...
... von Sänger Loucas Yiorkas ...
... featuring Stereo Mike. Und genauso konträr wie die beiden Namen des Duos ist auch das Lied "Watch My Dance" aufgebaut - ein, sagen wir mal, gewagter Mix aus Rap und volkstümlichem Gesang.
Island: Vielleicht sind "Sjonni's Friends" so etwas wie die isländischen Take That. Nicht vergessen, ...
... Island hat ja nur knapp über 300.000 Einwohner, und da kann man froh sein, wenn man überhaupt so etwas wie eine Boyband zusammenbekommt. Mit "Coming Home" liefert die Truppe einen harmlosen Sing-along-Song ab. Aber, ...
... hey, den ersten Fan haben sie schon gefunden. Ach nee, das ist die Komponistin.
Israel: Ding Dong! Na, klingelt es? Ding Dong! Ding Dong! Ding Dong!
Ja, ja, wir hören ja schon auf, Sie haben es bestimmt bereits begriffen: Israel tut es uns gleich und schickt mit der transsexuellen Dana International eine Sängerin ins Rennen, die auch schon mal den Song Contest gewonnen hat - 1998 in Birmingham.
Ding Dong! Sorry, wir können nichts dafür, Mann. "Ding Dong" ist der Titel von Frau Internationals Song mit starken House-Reminiszenzen.
Italien: Tja, ob einem der Song von Raphael Gualazzi gefällt oder nicht, ist ziemlich unerheblich - zumindest für die Halbfinale. Denn Grand-Prix-Rückkehrer Italien, das zuletzt 1997 am Song Contest teilgenommen hatte, ist als einer der "Big Five"-Staaten für das Finale automatisch gesetzt.
So oder so kommen wir also nicht um "Madness Of Love" herum, ...
... das mit dem Einsatz von Klavier, Schlagzeugbesen und Trompeten jazzigen Big-Band-Sound bietet. Mal sehen, ob Italien damit seine Rückkehr zum Contest nicht bereut.
Kroatien: Theoretisch hätte Daria wohl auch Deutschland beim Contest vertreten können. Schließlich ist sie halbe Deutsche und in Aschaffenburg geboren. Doch glücklicherweise geht sie ...
... für Kroatien ins Rennen - die Bezeichnung Eurodance für ihr "Celebrate" ist jedenfalls schon geradezu ein Euphemismus. Trotzdem wünschen wir ihr natürlich viel Glück, auch bei ihrem Klamottentrick. Bei den Proben ...
... zauberte sich die Sängerin während des Auftritts zweimal in ein neues Kleid. Spektakulär!
Lettland: Gestatten, das ist das Duo Musiqq. Ach nee, Quatsch, das sind Ex-DSDS-Pummel Nevio und Fettes-Brot-Kollege Schiffmeister. Entschuldigung, wir fangen noch mal von vorne an: ...
Lettland: Gestatten, das ist das Duo Musiqq. Ihr "Angel In Disguise" glänzt mit der Killer-Refrainzeile "Kill me with killa kiss" - ein schlichter Popsong ...
... mit Rap-Einlage, den Nevio und Schiffmeister im komatösen Zustand vielleicht auch anstimmen könnten.
Litauen: Damit nicht gleich schon wieder Verwechslungsgefahr besteht: Nein, das ist nicht die Sekretärin des litauischen ESC-Sekretariats, ...
... sondern Sängerin Evelina Sašenko. "C'est ma vie" heißt ihre zwischen Englisch und Französisch schwankende Ballade, ...
... die gut in ein Musical passen würde. Das Phantom der Oper? Nein, das geht dann doch ein wenig zu weit.
Malta: Wow, was für ein cooler Typ!
Aber echt mal so richtig cool. Als eine Art Rick Astley auf Ecstasy soll Glen Vella mit "One Life" die maltesischen Kohlen aus dem Feuer holen. Dabei dürfte er auch große Chancen haben, Liebling der Schwulen beim diesjährigen Contest zu werden.
Jippie!
Moldau: Das sind Zdob si Zdub. Aber Moment mal, ...
... das sind auch Zdob si Zdub. Die Jungs haben sich offenbar überlegt, statt als harte Mäxe in Düsseldorf als Zipfelbuben aufzutreten. Schade eigentlich, denn ähnliche Kasperltheater-Nummern wurden in den vergangenen Jahren beim Grand Prix eigentlich immer ziemlich gnadenlos abgestraft. Dabei ...
... gehört das Lied "So Lucky", das die Fünf im Gepäck haben, zu den interessanteren, ungewöhnlicheren musikalischen Beiträgen des Contests (stellen Sie sich eine Kreuzung aus Jim Morrison, Scooter und Balkan Pop vor). Aber als Schneewittchen und die Zwerge wird das wohl nichts werden.
Niederlande: Oh, es ist bitter. Nach Sha-la-lie-sha-la-la kehren die Niederlande mit der Formation 3JS von den höchsten Songwriter-Gefilden zurück in die Niederungen der schlichten Rockmusik.
Der Beitrag "Never Alone" des Trios klingt irgendwie wie ein typischer One-Hit-Wonder-Song, durchaus radiotauglich, aber aus dem einen Ohr genauso schnell raus wie er ins andere Eingang gefunden hat. Mit viel Goodwill ...
... könnte man dem Lied im weitesten Sinne einen U2-Stil bescheinigen. Aber wer hat denn bei den Holländern schon so viel Goodwill?
Österreich: Juchhe! Nach drei Jahren Abstinenz sind unsere Nachbarn zurück beim ESC und schicken mit Nadine Beiler gleich mal ihre eigene Lena ins Rennen. Obwohl? Eigentlich ...
... erinnert uns die 20-Jährige eher an die junge Mireille Mathieu. Allerdings war deren Bob noch symmetrisch geschnitten. Musikalisch ...
... liefert Nadine Beiler, die im Alter von 16 Jahren die Casting-Show "Starmania" in Österreich gewonnen hatte, mit "The Secret Is Love" eine Ballade im großen Diven-Stil à la Whitney Houston ab. Keine Frage: Das macht sie gut. So gut, dass Stefan Raab sie gar zu den Favoriten des Contests zählt.
Polen: O.k., optisch lässt der polnische Auftritt fast nichts zu wünschen übrig.
Sagten wir fast?
Aber der Song "Jestem" von Magdalena Tul vermag einen nicht so recht vom Hocker zu reißen - reichlich unspektakulärer Mainstream-Pop.
Portugal: Es mag sein, dass uns fortan alle Portugiesen hassen und wir ein lebenslanges Einreiseverbot in das Land erhalten. Aber was wahr ist, muss wahr bleiben. Und daher muss man beim diesjährigen Beitrag des Landes zum Song Contest schon die Frage stellen dürfen, ...
... ob die, die die Gruppe Homens Da Luta mit "Luta É Alegria" nach Düsseldorf gewählt haben, bei der Abstimmung ein wenig zu tief ins Rotweinglas geblickt haben. Oder anders ausgedrückt: Sagt mal, ...
... liebe Portugiesen, ihr ward doch wohl rotzbekifft oder?!? Jedenfalls steht für Portugal nun eine wie die Village People daherkommende Truppe auf der Bühne, die einen wie auch immer gearteten Protest-Folk-Song vorträgt. Mit Sätzen wie: "Bringt das Bier, bringt den Käse, bringt den Wein. Die Alten werden kommen, die Jungen werden kommen, der Junge wird kommen." Hääää???
Rumänien: Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht, ...
... Rumänien schickt eine mehr oder weniger klassische Boyband an den Start. Hotel FM heißt sie und kommt in ihrem Lied "Change" zu dem Schluss ...
... "I can't change the world alone". Bei diesem glattgelutschten 08/15-Popsong ließe sich allerdings auch mit der Hilfe einer ganzen Armee nichts bewegen.
San Marino: Beim Auftritt von Sängerin Senit raucht es zwar ordentlich, ...
... aber das ist rein oberflächlich. Ansonsten lässt sie es mit "Stand By" äußerst entspannt angehen. "But if you don't mind, ...
... I will be here", singt sie. Ach nö, wir haben nichts dagegen.
Schweiz: Anna Rossinelli könnten Sie aus der Fußgängerzone Ihres Vertrauens kennen, denn die 23-Jährige hat sich in ihrem Leben auch schon als Straßenmusikerin verdingt. Nach Düsseldorf ...
... kommt sie unterstützt von zwei Herren mit dem Songwriter-Stück "In Love For A While". Klingt ein wenig wie Norah Jones, nett, ...
... könnte aber auch ganz gut in eine Kaffeewerbung passen.
Serbien: Der Balkanstaat versucht es mit einer verrückten Nudel. Schlicht und einfach Nina nennt sich die Sängerin, ...
... die offensichtlich gerne mal die Klamotten wechselt, ...
... bei ihrem Wettbewerbssong "Caroban" jedoch ziemlich konsequent in funky Soul-Gewässern fischt. Stefan Raab dürfte seine helle Freude daran haben.
Slowakei: Und daran haben natürlich wir unsere helle Freude.
Die TWiiNS sind wirklich Zwillinge. Wie ihr Song war, ...
... haben wir vergessen. Spielt das eine Rolle?
Slowenien: Maja Keuc wirkt hier so lieb und süß, ...
... doch auf der Bühne lässt sie die Sau raus. Nun ja, nicht wirklich. Mit "No One" präsentiert sie uns eine Ballade, die sich zum Ende hin zusehends steigert und so dramatisch wird, dass die Windmaschine fast aus der Verankerung fliegen dürfte. Aber wenn Maja Keuc dann fertig ist, ...
... wird sie wieder ganz das liebe Mädel von nebenan sein, ihren Koffer packen und nach Hause fahren. Ob da dann wohl der Grand-Prix-Titel drin ist?
Spanien: Klar, auch die spanische Sängerin Lucía Pérez muss sich nicht durchs Halbfinale quälen, sondern ist für den 14. Mai bereits gesetzt. Wird sie trotzdem in die Röhre gucken?
Wir wagen mal die Prognose: Ja. Auf jeden Fall. Definitiv. Ihr Ich-hab-mal-gute-Laune-Lied heißt "Que Me Quiten Lo Bailao - They Can't Take The Fun Away From Me". Das ist gut, ...
... denn uns vergeht der Spaß bei diesem einfältigen Oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-Gedudel ziemlich schnell.
Ukraine: Na endlich! Sängerin Mika Newton sei Dank, ist die Sandmalerei nun auch da angelangt, wo sie auf jeden Fall hingehört - auf der Grand-Prix-Bühne. Aber mal ehrlich, ...
... wer interessiert sich bei ihr schon für das Gepinsel im Hintergrund? In ihrer Pop-Ballade "Angel" ...
... singt sie "Baby I love you ... and you?" Also, so spontan gefragt? Klar, Baby.
Ungarn: Letztes Jahr verzichteten die Ungarn aus finanziellen Gründen auf eine Teilnahme am Song Contest, doch nun sind sie wieder dabei! Ihre Hoffnung ruht auf Kati Wolf, ...
... die mit "What About My Dreams?" einen treibenden Disco-Song irgendwo zwischen Eurodance und den berühmt-berüchtigten Stock-Aitken-Waterman-Produktionen der 80er-Jahre präsentiert. Sozusagen ...
... die Kylie Minogue aus Ungarn ... räusper.
Weißrussland: Jawoll! Olé Olé! Die letzte Diktatur Europas macht ihrem Ruf metaphorisch wieder alle Ehre. Statt einer Militärparade fackelt sie in der guten alten osteuropäischen Schneidbrenner-und-Kettensägen-Tradition die Bühne ab, ...
... genauso wie sie im vergangenen Jahr noch mit Schmetterlingen im nordkoreanischen Blumenmädchen-Milieu fischte. Und es kommt ...
... in Düsseldorf noch besser: "I Love Belarus" donnert uns die Interpretin Anastasiya Vinnikova entgegen - und wir sind sicher, dass sie dafür vom Regime einen Lada geschenkt bekommt.
Zypern: "San Aggelos S’ Agapisa" heißt die gypsi-mäßige Ballade, mit der Christos Mylordos für Zypern in den Grand-Prix-Ring steigt, ...
... vorgetragen auf Griechisch mit viel Geigengefidel im Hintergrund und gelegentlichen Rock-Anwandlungen. Muss man mögen, ...
... aber den Griechen gefällt es bestimmt.
So, das war's. Das also sind Lenas Konkurrenten. Und? Muss unser Star für Düsseldorf da wirklich zittern? Nein, aber ...
... Moment mal - das waren doch noch nicht wirklich alle! Da fehlen doch noch einige! Stimmt, nämlich die, die nach Meinung von Buchmachern und Experten sowie unserer bescheidenen Ansicht nach zum engeren Favoritenkreis zu zählen sein dürften. Wie gesagt, ...
... vor Überraschungen ist man beim Song Contest nie gefeit. Trotzdem wagen wir hier mal eine Prognose mit zehn potenziellen Anwärtern auf die Grand-Prix-Krone. Und ab dafür.
Aserbaidschan: Schon im vergangenen Jahr zählte das - abgesehen von Russland - östlichste Teilnehmerland mit "Drip Drop" von Safura zum engen Favoritenzirkel. Und auch dem Duo Ell/Nikki ...
... trauen viele in Düsseldorf einiges zu. Zugegeben: Ihr "Running Scared" hat eine Melodie, die einen an Coldplay oder die Killers erinnern könnte - vorausgesetzt, ...
... die Interpreten wären kein Duo. Und sie wären drei Rockstar-Nummern größer. Und sie würden den Song komplett anders intonieren.
Frankreich: Er gilt als einer der absoluten Topfavoriten: Amaury Vassili. Als einer der Hauptzahler der Eurovision überspringen die Franzosen wie Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien das Halbfinale und sind definitiv am 14. Mai dabei. "Sognu" wird dabei das Lied heißen, ...
... das Vassili vorträgt. Und es wird in jedem Fall aus der Reihe fallen, denn der 21-Jährige ist Opernsänger. Zwei Alben hat der Tenor bereits veröffentlicht, mit denen er nicht nur in seiner Heimat Erfolge feierte. Wird Frankreich also ...
... beim diesjährigen Song Contest von der seit Paul Potts länderübergreifend grassierenden Klassik-Euphorie profitieren? Die Chancen mit Schönling Amaury Vassili stehen jedenfalls nicht schlecht.
Estland: Manche Wettbüros sehen sie unter den ersten Drei: Getter Jaani. Und es ist wahr: Ihr ...
... "Rockefeller Street" ist ziemlich schmissig, originell vom Songaufbau und hat einen echten Ohrwurm-Refrain. Dazu kommt Getter Jaani ein wenig rüber wie eine estnische Rihanna, falls es so etwas gibt. Möglicherweise ...
... schafft sie es also, das Publikum auf die eine oder andere Art zu verzaubern. Magietricks jedenfalls scheinen in diesem Jahr beim ESC schwer angesagt. Während die Kroatin Daria sich wie beschrieben auf der Bühne in unterschiedliche Kleider hext, fummelte Getter Jaani - Simsalabim - bei den Proben wie aus dem Nichts einen Zauberstab hervor.
Irland: O.k., dass sie so heiß gehandelt werden, kann nur an ihrem bekloppten Outfit liegen. Das Duo Jedward kreuzt die Leningrad Cowboys mit Justin Bieber und Lady Gaga ...
... beziehungsweise in diesem Fall wohl eher Gentleman Gaga. Auch musikalisch ist ihr Song "Lipstick" in dem Umfeld der Popprinzessin anzusiedeln, nur mit dem Unterschied, dass Lady Gaga dieses Lied vermutlich Britney Spears schenken würde. Dennoch ...
... werden die eineiigen Zwillinge in Düsseldorf auf jeden Fall ein Hingucker sein - und womöglich bis zum alles entscheidenden Televoting dem Publikum im Gedächtnis hängenbleiben.
Großbritannien: Was hat das Mutterland der Popmusik in den vergangenen Jahren nicht alles für Katastrophen-Beiträge zum Song Contest entsandt? Und, mal ehrlich, auch dieses Jahr wird es eigentlich nur unwesentlich besser. Mit Blue ...
... vertritt eine seit zehn Jahren existierende, zwischenzeitlich auch schon mal aufgelöste und einstmals in der Sendung "Pop Idol" zusammen gecastete Boyband die Briten. Immerhin: Ihr "I Can" ist nur ein ziemlich belangloser Popsong, ...
... der bei Weitem nicht so in den Ohren schmerzt wie manche der Beiträge von der Insel in den Jahren zuvor. Aber ist das gleich ein Grund, Blue zu den Favoriten zu zählen? Viele Buchmacher meinen ja - aber die stammen ja bekanntlich zumeist auch aus England.
Schweden: Was Großbritannien für die Popmusik ist, ist Schweden natürlich für den Grand Prix. Wir sagen nur ABBA. In deren überdimensionalen Fußstapfen tritt nun Eric Saade. Eigentlich spricht aus unserer Sicht alles dafür, ...
... dass er in Düsseldorf gnadenlos untergeht: Saade weist nicht nur manche Wesenszüge von Daniel Küblböck und Ich-will-Spaß-Markus auf. Es sollten auch wirklich alle, die meinen, Lena könne nicht singen, mal genau auf seine Gesangs"künste" achten. Und dann kommen in seinem Song "I Will Be Popular" auch noch Textzeilen wie ...
... "My body wants you, girl, I'll get you when I'm popular" vor. Trotzdem werden wir das ungute Gefühl nicht los, dass Schweden damit in diesem Jahr ziemlich weit vorne landen könnte. Das muss der ABBA-Fluch sein.
Türkei: Die Türken machen da weiter, wo sie zuletzt aufgehört haben und schicken mit Yüksek Sadakat abermals eine harte Rockband ins Rennen. Ihr "Live It Up" basiert tatsächlich ...
... auf einem richtigen Metal-Riff und geht ziemlich nach vorne. Vergangenes Jahr schaffte es die Türkei mit einem ähnlich gelagerten Lied im Finale hinter Lena auf Platz zwei. Und allen Buchmachern zum Trotz ...
... prophezeien wir mal, dass auch Yüksek Sadakat ganz weit vorne landen werden. Wetten?
Russland: Die Russen musste man gefühlsmäßig beim Song Contest in den vergangenen Jahren irgendwie immer auf dem Zettel haben. Und auch bei Alexej Worobjow ist das nicht anders. Zwar ...
... kommen sein "Get You" und der zugehörige Auftritt zunächst doch ziemlich bräsig daher, ...
... doch das Ganze steigert sich beim technomäßig unterlegten Refrain und zum Songende hin zunehmend. Zudem dürfte Worobjow bei den schwulen Fans des ESC vom Fleck weg einen Stein im Brett haben.
Albanien: Sie sieht kaum jemand weit vorne - außer uns. Nun ja, zumindest ein bisschen vorne vielleicht. Aurela Gaçe sieht ein wenig aus wie Pink, ...
... hat aber eher ein Organ wie Bonnie Tyler. Ihr Lied "Feel The Passion" ist ein sich steigernder Rocksong ...
... mit arabisch klingendem Einschlag. Unser Außenseiter-Tipp!
Norwegen: Last but not least sagen wir "Haba Haba". Nein, wir haben nicht das Sprechen verlernt - das ist der Titel, den Stella Mwangi in Düsseldorf zum Besten gibt. Die Ähnlichkeit des Songnamens ...
... zu Shakiras "Waka Waka" ist dabei mehr als nur zufällig. Wenn man so will, ist "Haba Haba" in jeder Hinsicht eine Art "Waka Waka" reloaded - ein mit afrikanischen Rhythmen spielender ...
... Mitklatsch-Popsong. Dass ausgerechnet das skandinavische Norwegen mit so einem Lied und einer in Kenia geborenen Sängerin in Düsseldorf ins Rennen geht, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie. Aber falls Europa sich auch knapp ein Jahr nach der WM in Südafrika noch immer ganz "Waka Waka" fühlen sollte, dürfte Stella Mwangi gute Chancen haben, ganz oben mitzuspielen. Das sind sie also, ...
... Lenas Herausforderer. Die Titelverteidigung wird nicht leicht, ...
... aber es gibt auch keinen Grund zur Panik. Düsseldorf, wir kommen! (Text: Volker Probst)