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Seit weit mehr als 100 Jahren war die Flachkäferart namens Peltis grossa im Bayerischen Wald nicht mehr gesehen worden, sie galt dort als ausgestorben. Bis ...
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... im Herbst 2019 der Forstwissenschaftler Jörg Müller in einem Fichtenstumpf ein Exemplar davon entdeckte. Damit die Käferart überleben kann, braucht sie vor allem reichlich Totholz mit Baumschwämmen. Davon gibt es im Bayerischen Wald genug.
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Der älteste Nationalpark Deutschlands ist ein Waldschutzgebiet, in dem viele seltene Tierarten leben. Vor 50 Jahren wurde er gegründet.
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Am 7. Oktober 1970 wurde er mit einer Größe von 13.000 Hektar als erster deutscher Nationalpark (NP) eröffnet ...
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... und 1997 um 11.000 Hektar erweitert. Zusammen ...
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... mit dem benachbarten NP Šumava (Böhmerwald) in Tschechien bildet er das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas. Das Ziel, das die Gründerväter des NP vor Augen hatten, sei erreicht worden, sagt Direktor Franz Leibl (r., neben dem Leiter des NP Šumava, Pavel Hubený).
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Dort gilt der Leitsatz "Natur Natur sein lassen". Demnach "dürfen sich die Wälder mit ihren Mooren, Bergbächen und Gipfellagen nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer grenzenlosen Waldwildnis entwickeln. So wird aus dem Wirtschaftswald von gestern der Urwald von morgen", schreibt die NP-Verwaltung.
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Und sie erläutert: "Die Gebiete, in denen keinerlei menschlicher Eingriff mehr erfolgt, bezeichnet man als Naturzonen. Im Nationalpark Bayerischer Wald gehören bereits knapp über 72 Prozent der Fläche zu den Naturzonen. Bis 2027 soll dieser Anteil auf 75 Prozent erhöht werden."
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Der NP Bayerischer Wald besteht zu 98 Prozent aus Wäldern. Der Rest sind offene Hochmoore (Filze) und ehemalige Waldweiden (Schachten).
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Der Wald habe sich in den Jahren seines Bestehens immer mehr in Richtung Urwald entwickelt, sagt Leibl (hier 2016). Inzwischen seien etwa 11.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten im Bayerischen Wald nachgewiesen worden - darunter allein 16 Urwaldrelikt-Käferarten. Diese sind auf von Menschen ungestörte Waldstrukturen angewiesen.
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Auch Fledermäuse, Rotwild, ...
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... Luchse und Biber fühlen sich in dem Areal wohl - ebenso ...
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... der gefürchtete Buchdrucker. Die Borkenkäferart ist für den NP eine Herausforderung wie für Privat- und Wirtschaftswaldbesitzer auch.
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Nach einem massenhaften Befall durch den Borkenkäfer in den 1990er Jahren hat sich der Wald im NP den Angaben nach erholt und deutlich verjüngt.
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Die abgestorbenen Bäume dienen seltenen Arten als Lebensraum, die auf Totholz angewiesen sind.
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Jörg Müller (hier im Juni 2020) zeigt beim Spaziergang durch den Wald auf Baumstümpfe, auf denen sich Pilze ausgebreitet haben. Etwa drei Wochen nachdem der Buchdrucker da war, ist ein Baum tot, erklärt er. "Dann kommt der Pilz."
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In der Natur gebe es immer Gewinner und Verlierer, sagt Müller. "Egal, was der Mensch tut." Im NP ...
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... profitierten alleine 200 Pilzarten von Totholz. Oder eben der Flachkäfer.
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Auch die Mopsfledermaus sei gefährdet gewesen. Der Borkenkäfer habe ihr "einen super Lebensraum geschaffen".
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In den Randzonen des NP würden vom Buchdrucker befallene Fichten aber entfernt, um eine Ausbreitung auf angrenzende Wälder zu vermeiden.
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Das Borkenkäfer-Problem sei letztlich vom Menschen gemacht, erklärt Müller, der stellvertretender Leiter des Nationalparks ist und zugleich Professor an der Uni Würzburg.
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Fichten seien für die Holzverarbeitung interessant - und eben auch für den Borkenkäfer.
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Mit Fichtenwäldern habe der Mensch dem Buchdrucker ein ideales Heim errichtet: "Der Tisch war gedeckt und dann ging das große Fressen los."
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Seit den 90er Jahren gehe bei Wirtschaftswäldern die Tendenz wieder hin zu Mischwäldern.
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Auch eine ganz andere Wiederansiedlung kann der NP aufweisen: der Biber hat den Bayerischen Wald für sich entdeckt.
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25 der geschützten Tiere lebten inzwischen im NP.
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Tiere wie Wolf, ...
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... Bison (oder auch Wisent) ...
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... und Elch können Besucher im Freigehege sehen.
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Das sei ein Kompromiss, damit die Menschen die Tiere ein wenig erleben könnten, sagt ...
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... Rangerin Christine Schopf. Der NP hat neben den Themen Naturschutz und Forschung auch einen Bildungsauftrag. Immerhin 1,3 Millionen Besucher hat er pro Jahr.
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Mit rund 350 Kilometern markierten Wanderwegen, über 200 Kilometern ausgewiesenen Radwege und rund 80 Kilometern gespurten Loipen ist der NP für Naturliebhaber auch sehr gut erschlossen, so die NP-Verwaltung.
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Aber auch hier wirkt sich die Corona-Pandemie aus - sowohl auf die Stimmung der Besucher als auch auf die Parkplätze, die in den letzten Monaten häufig völlig überfüllt waren.
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Auch der Festakt zur 50-Jahr-Feier ist abgesagt worden. Der soll aber im kommenden Jahr nachgeholt werden, sagt Leibl.
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Aber pünktlich zum 50-jährigen Bestehen wird der NP um rund 630 Hektar erweitert. Das kündigte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber am 6. Oktober nach der Sitzung des Kabinetts in München an. Mit den neuen Flächen ...
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... an der Grenze zum tschechischen Nationalpark Sumava erstreckt sich der NP Bayerischer Wald dann über knapp 25.000 Hektar. Zudem sollen laut Glauber bis 2024 rund 3,5 Millionen Euro in neue Besucherprojekte investiert werden. Eine Verbesserung der Wander- und Radwege sowie der Barrierefreiheit soll den NP noch attraktiver machen. (abe/dpa)
Ein bisschen Urwald in Bayern Ältester deutscher Nationalpark lässt "Natur Natur sein"
Der Nationalpark Bayerischer Wald liegt im Osten Niederbayerns an der Grenze zu Tschechien. Am 7. Oktober 1970 wurde er eröffnet - als erster deutscher Nationalpark. Zusammen mit dem benachbarten tschechischen Nationalpark Šumava bildet er das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas. Und nun, zum 50. Jahrestag, wird er sogar noch etwas größer.
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