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Wegen Vergewaltigung vor Gericht Angeklagter täuscht Ertrinken vor, um Prozess zu entgehen

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Angeblich ist E. bei einem Kajakausflug mit seinem Sohn im Mississippi ertrunken. (Symbolbild)

Angeblich ist E. bei einem Kajakausflug mit seinem Sohn im Mississippi ertrunken. (Symbolbild)

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Eigentlich muss sich Melvin E. vor Gericht in North Carolina wegen Vergewaltigung verantworten - doch zum Prozess taucht er nie auf. Stattdessen gibt sein Sohn bei der Polizeibehörde an, sein Vater sei bei einem Kajak-Ausflug ertrunken. Doch die Ermittler zweifeln schnell an dieser Version.

Um einer Verurteilung wegen Vergewaltigung zu entgehen, hat ein 41-Jähriger aus dem US-Bundesstaat Louisiana seinen Tod vorgetäuscht. Das berichtet die Polizeibehörde in der Gemeinde St. Charles. Demnach meldete der Sohn von Melvin E. seinen Vater vor rund sechs Wochen als vermisst, nachdem sie angeblich gemeinsam mit dem Kajak auf dem Mississippi unterwegs waren. Gegenüber der Polizei gab er an, sein Vater sei aus dem Kajak gefallen und ertrunken.

Zwei Tage lang suchte die Polizei mit Tauchern, Sonargeräten, einem kleinen Boot und einer Drohne nach dem Vermissten, fand aber keine Leiche. In der Zwischenzeit erfuhren die Beamten ein weiteres Detail über den Totgeglaubten: Gegen E. liegt eine Anklage vor. Im Bundesstaat North Carolina muss er sich wegen Vergewaltigung eines Kindes verantworten. Bis zum Prozessbeginn war er gegen die Zahlung einer Kaution allerdings frei und trug lediglich eine Fußfessel. Eigentlich sollte er einen Tag nach dem angeblichen Kajak-Trip vor Gericht erscheinen, doch da tauchte er nie auf.

"Wir hatten sofort den Verdacht, dass es sich um einen vorgetäuschten Unfall mit Todesfolge handeln könnte", sagte der Polizeibeamte Greg Champagne. Es habe nahe gelegen, dass E. seiner Anklage auf diesem Weg entgehen wollte. Allerdings, so Champagne, "konnten wir unseren Verdacht nicht öffentlich äußern, weil wir befürchteten, ihm so einen Tipp zu geben". Die Beamten mussten ihrer Vermutung also ohne die Mithilfe der Öffentlichkeit nachgehen.

Durchbruch in Georgia

Dabei stießen sie schnell auf ein wichtiges Indiz: Am Tag seines Verschwindens kaufte E. zwei Prepaid-Telefone in einer Walmart-Filiale. Um es zu orten, arbeiteten die Beamten mit den Behörden in North Carolina sowie der Justizbehörde zusammen. E. nutzte die Telefone jedoch äußerst vorsichtig. Er verwendete lediglich eins von beiden und ließ es immer nur für eine kurze Zeit eingeschaltet. Zwar konnten die Ermittler das Handy in Oklahoma orten und ihre Suche auf diesen Ort konzentrieren. Zu einem Durchbruch führte das allerdings nicht.

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Das änderte sich am vergangenen Sonntag im Bundesstaat Georgia, als ein Beamter der Autobahnpolizei versuchte, ein Motorrad anzuhalten, weil es keinen Nummernschild hatte. Statt zu halten, drückte der Fahrer jedoch auf das Gas und flüchtete. Nach einem Sturz versuchte der Fahrer zu Fuß zu fliehen, konnte jedoch schnell gestellt werden. Bei seiner Festnahme gab der Verdächtige einen falschen Namen an. Nach der Abnahme seiner Fingerabdrücke stellte sich aber heraus, dass es sich um den vermisst gemeldeten und angeklagten E. handelte.

E. sitzt nun in einem Gefängnis im Süden Kaliforniens. "Jetzt ist es an der Zeit, dass Herr E. sich in North Carolina für seine Taten verantworten muss", sagte Polizeibeamte Champagne abschließend.

Quelle: ntv.de, spl

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