"Lebensgefahr durch Unwetter" Dorf in Österreich alarmiert Bevölkerung
09.06.2024, 02:17 Uhr Artikel anhören
Einwohner von Deutschfeistritz in der Steiermark dürfen nach schweren Unwettern ihre Häuser nicht mehr verlassen. Der Ortskern ist nur noch mit Booten zu erreichen, Autos werden weggeschwemmt. Die Gemeinde warnt vor akuter Lebensgefahr. Inzwischen entspannt sich die Lage immerhin.
Nach einem Unwetter hat der 4000-Einwohner-Ort Deutschfeistritz in Österreich alle Bürger aufgerufen, wegen Lebensgefahr zu Hause zu bleiben. Zusätzlich zu den aktuellen Überschwemmungen werde eine weitere Unwetterfront mit bis zu 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter erwartet, teilte die nördlich von Graz gelegene Gemeinde am Samstagabend auf Facebook mit. Am Sonntag wurde der Zivilschutzalarm dann aufgehoben.
Der Ortskern sei nur mit Booten zu erreichen, hatte die "Kleine Zeitung" berichtet. Einige Autofahrer seien in ihren Fahrzeugen eingeschlossen gewesen, hätten aber gerettet werden können, sagte ein Gemeindesprecher der Zeitung. Auf Fotos war zu sehen, dass die Wassermassen Autos gegen Häuserwände drückten. Nach schweren Regenfällen hatte sich am Samstag der durch den Ort fließende Übelbach in einen reißenden Strom verwandelt. In einem Schulzentrum richtete das Rote Kreuz eine Notanlaufstelle für die Grundversorgung ein.
Auch in anderen kleineren Orten der Steiermark wurde wegen der Überflutungen Zivilschutzalarm ausgelöst. Opfer wurden von den Behörden bisher nicht gemeldet. In der Region ging am Samstag auch eine Mure auf eine Autobahn nieder. Die Schnellstraße musste nach Angaben des Autobahnbetreibers ASFINAG wegen der Erd- und Geröllmassen gesperrt werden. Beide Fahrbahnen waren auch am Sonntag noch gesperrt.
Die Feuerwehren waren im Großeinsatz, um die Schäden zu beseitigen. Allein rund um die Landeshauptstadt Graz musste die Feuerwehr zu mehr als 800 Unwetter-Einsätzen ausrücken, wie die "Kleine Zeitung" schrieb. Ein Pflegeheim in Neudau in der Steiermark musste evakuiert werden, weil es unter Wasser stand, wie ein Katastrophenschutz-Sprecher der Nachrichtenagentur APA sagte. Weitere Gewitter im Laufe des Tages waren laut Meteorologen nicht auszuschließen. Die Unwettergefahr sei vor allem in Tirol erheblich, hieß es.
Gewitter und Starkregen in Süddeutschland
Nach neuen Unwetterwarnungen und Regenfällen im Süden Deutschlands blieben am Abend größere Feuerwehreinsätze vorerst aus. Für mehrere Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg hatte der Deutsche Wetterdienst vor schweren Gewittern und Starkregen gewarnt. Die allermeisten Warnungen wurden mittlerweile wieder aufgehoben.
In der Kleinstadt Veringenstadt bei Reutlingen pumpte die Feuerwehr nach Angaben des zuständigen Einsatzleiters Wasser von Straßen und aus Kellern. Die Regenmengen seien zu viel für den Abwasserkanal gewesen und hätten nicht mehr abfließen können, erklärte der Feuerwehrmann.
In Bayern sagten Polizeisprecher in Rosenheim und Kempten, die Zahl der Einsätze von Polizei und Feuerwehr habe im normalen Rahmen gelegen. In Schwaben hagelte es lokal. Teile Bayerns und Baden-Württembergs hatten mit schwerem Hochwasser zu kämpfen. Besonders brenzlig war es zuletzt etwa in Regensburg, weil das Wasser der Donau nur sehr langsam zurückging.
Quelle: ntv.de, mau/dpa