Lauterbach sieht "Quantensprung" EMA erteilt Omikron-Impfstoffen die Zulassung
01.09.2022, 14:41 Uhr
Omikron-Impfstoffe von Biontech und Moderna können in der EU eingesetzt werden.
(Foto: IMAGO/Christian Ohde)
In der Europäischen Union dürfen nun auch auf die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe eingesetzt werden. Die Europäische Arzneimittelbehörde erteilt Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna die Zulassung. Sie sind allerdings nur auf die Omikron-Subvariante BA.1 angepasst.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe in der EU zugelassen. Die Zulassungsanträge für die Impfstoffe gegen den Omikron-Subtyp BA.1 sowie den ursprünglichen Virusstamm hatten neben dem Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer auch der US-Pharmakonzern Moderna eingereicht. Die EU-Kommission muss nun noch formal über die Zulassung entscheiden. Wie ein Sprecher der EU-Kommission sagte, werde die Brüsseler Behörde die Entscheidung der EMA sehr schnell annehmen. Ob dies noch am selben Tag geschehe, sei aber offen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begrüßte das grüne Licht der EMA für die neuen Impfstoffe als "Quantensprung im Kampf gegen die Pandemie". Ab der nächsten Woche könnten Impfungen mit den neuen Impfstoffen beginnen, sagte der SPD-Politiker. "Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, Impflücken für den Herbst zu schließen."
"Die heutige positive Bewertung der Europäischen Arzneimittel-Agentur zu den ersten beiden variantenangepassten mRNA-Impfstoffen von Biontech-Pfizer und Moderna ist wichtig, um die Europäer vor dem wahrscheinlichen Risiko von Infektionswellen im Herbst und Winter zu schützen", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. "Wir werden nun eine beschleunigte Zulassung für diese Impfstoffe beantragen, um sicherzustellen, dass sie schnell in der gesamten EU eingeführt werden können."
EMA: Impfstoffe lösen starke Immunreaktion aus
Mitte August hatte die britische Arzneimittelbehörde grünes Licht für den sogenannten bivalenten Corona-Impfstoff von Moderna gegeben, der ebenso wie das Biontech-Vakzin sowohl gegen den ursprünglichen Coronavirus-Stamm als auch gegen die Omikron-Subvariante BA.1 wirkt. Letzterer spielt allerdings mittlerweile keine Rolle mehr. Die aktuell dominanten Subtypen der Omikron-Variante sind BA.4 und BA.5.
In den USA genehmigte die Arzneimittelbehörde FDA am Mittwoch zwei auf diese Subtypen zielende angepasste Impfstoffe von Moderna sowie von Biontech/Pfizer per Notfallzulassung. Bei den jetzt von der EMA zugelassenen Impfstoffen besteht jedoch die Hoffnung, dass sie auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirken.
Die EMA führte an, dass die angepassten Impfstoffe bei zuvor bereits geimpften Personen starke Immunreaktionen gegen die Omikron-Sublinie BA.1 auslösten. Insbesondere seien sie diesbezüglich wirksamer als die bisher verwendeten Impfstoffe, hätten Studien gezeigt. Die Nebenwirkungen seien mit denen der bisherigen Impfstoffe vergleichbar und meist leicht und von kurzer Dauer.
"Schutz vor Ansteckung gegeben"
Lauterbach erläuterte, dass es mit den beiden angepassten Präparaten zusätzliche Gründe für Corona-Impfungen gebe. "Es gibt den Schutz vor schwerer Krankheit und vor Tod, das ist das Wichtigste", sagte er in der ARD. "Aber wir gehen jetzt auch wieder davon aus, dass Schutz vor Ansteckung zumindest für eine bestimmte Zeit gegeben ist." Der Minister kündigte auch eine Informationskampagne dazu an.
Das Bundesgesundheitsministerium erwartet in den nächsten beiden Wochen rund 14 Millionen Dosen der zwei Präparate. Arztpraxen können den neuen Impfstoff laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung bis kommenden Dienstag anfordern. Erste Dosen könnten dann voraussichtlich noch am Donnerstag oder Freitag kommen. Die reguläre Belieferung soll am 12. September erfolgen.
"Eine zweite Auffrischimpfung mit dem neuen Präparat macht Sinn für die Gruppen, denen die Ständige Impfkommission (STIKO) dies auch jetzt schon empfiehlt, also bestimmten Gruppen mit einem Risiko für schwere Verläufe - wie Menschen ab 60 Jahren", sagte der Bonner Virologe Hendrik Streeck. "Die bisherigen Daten haben gezeigt, dass das Profil der Nebenwirkungen sehr ähnlich ist wie bei den ursprünglichen Covid-19-Impfstoffen."
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/rts/dpa