Panorama

"Don't ask, don't tell"-Regel Hunderte queere US-Soldaten erhalten nachträgliche Ehrung

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Erst seit 2011 dürfen US-Soldaten offen zu ihrer Homosexualität stehen.

Erst seit 2011 dürfen US-Soldaten offen zu ihrer Homosexualität stehen.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Das US-Militär nimmt lange Zeit nur unter Vorbehalten LGBTQ-Soldaten auf. Wer über seine sexuelle Orientierung spricht, wird unehrenhaft entlassen: das sogenannte "Don't ask, don't tell"-Prinzip. Hunderte Soldaten, die aus der Armee fliegen, werden nun verspätet doch noch gewürdigt.

Hunderte Soldaten, die wegen der "Don't ask, don't tell"-Richtlinie aus dem US-Militär geworfen wurden, erhalten nachträglich ehrenhafte Entlassungen. Das Verteidigungsministerium in Washington teilte mit, die Dienstakten von mehr als 800 Militärangehörigen seien entsprechend aufgewertet worden. Mit der Entscheidung soll die frühere Diskriminierung von LGBTQ-Soldaten rückgängig gemacht werden.

Das US-Militär untersagte homosexuellen Geschlechtsverkehr bis 1993. Dann änderte der damalige Präsident Bill Clinton die Praxis in "Don't ask, don't tell" (DADT; "Frag nicht, sag nichts"), was auch LGBTQ-Soldaten den Dienst in den Streitkräften ermöglichte, wenn sie ihre sexuelle Orientierung nicht offenlegten. Wer das doch tat, oder bei wem in einer Untersuchung "homosexuelles Verhalten" nachgewiesen werden konnte, wurde entlassen. Dieses Vorgehen wurde 2011 aufgegeben, als der Kongress LGBTQ-Soldaten den Militärdienst vorbehaltlos erlaubte. US-Präsident Joe Biden kündigte im Juni an, dass er Militärangehörige begnadigen werde, die aufgrund aufgehobener Militärrichtlinien verurteilt wurden.

Wegen des "Don't ask, don't tell"-Prinzips endete der Militärdienst Tausender Soldaten ohne ehrenhafte Entlassung. Das bedeutet, dass sie nicht die militärischen Leistungen erhielten, die ihnen sonst zugestanden hätten, wie etwa Bildungszuschüsse. Auch ihre Möglichkeit, sich um Jobs oder Kredite zu bewerben, konnte beeinträchtigt sein. Im vergangenen Jahr ordnete Verteidigungsminister Lloyd Austin eine Überprüfung der Fälle ehemaliger Militärangehöriger an, die von dieser Praxis betroffen sein könnten.

Das Pentagon schätzt, dass insgesamt etwa 13.500 Soldaten im Rahmen der "Don't ask, don't tell"-Regel aus dem Militärdienst entlassen wurden. Nach der angekündigten Überprüfung und Neueinstufung der über 800 Soldaten wurden laut Pentagon rund 96 Prozent der betroffenen Soldaten ehrenhaft entlassen.

Quelle: ntv.de, toh/AP

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