Panorama

Erhebung in Großbritannien Jeder siebte positiv Getestete geht arbeiten

"Verhalten Sie sich so, als ob Sie das Virus hätten", lautet die Werbebotschaft im britischen Newcastle.

"Verhalten Sie sich so, als ob Sie das Virus hätten", lautet die Werbebotschaft im britischen Newcastle.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Großbritannien meldet täglich Zehntausende neue Corona-Fälle, etliche Menschen sind in der Pandemie bereits gestorben. Und auch die Virus-Mutation B.1.1.7 bereitet den Behörden Kopfzerbrechen. Nun offenbart ein Bericht, dass sich viele Briten trotz der gegenwärtigen Lage nicht an die Regeln halten.

Viele Menschen in Großbritannien halten sich aus Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes nicht an Quarantäne-Regeln. Das berichtet der "Guardian" unter Berufung auf interne Regierungsdokumente. Demnach lassen sich nur 17 Prozent der Bürger mit Corona-Symptomen überhaupt testen. Nur jeder vierte positiv Getestete hält sich anschließend an die Vorschriften und bleibt zehn Tage in Quarantäne. Dem Bericht zufolge gehen 15 Prozent der Betroffenen sogar einfach weiter zu Arbeit - sie befürchten, andernfalls ihren Job zu verlieren.

Die ernüchternden Zahlen fallen in eine Zeit, in der das Vereinigte Königreich mit einer als ansteckender geltenden Virus-Mutation zu kämpfen hat. Seit Monaten zählt Großbritannien zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Zwar ging die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen Tagen zurück, dennoch werden noch immer täglich Zehntausende Neuinfektionen und zuletzt jeweils mehr als 1000 Tote gemeldet.

Seit Wochen gilt ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte sind geschlossen. Die Maßnahmen sollen Mitte Februar überprüft werden. In der Provinz Nordirland haben die Behörden den Lockdown bereits bis zum 5. März verlängert.

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Die britische Regierung wies unterdessen Medienberichte zurück, denen zufolge alle positiv auf Corona getesteten Menschen in England je 500 Pfund (gut 560 Euro) erhalten sollen. Es sei keine Ausweitung der Sonderzahlung geplant, sagte ein Sprecher des Premierministers Boris Johnson am Nachmittag. Derzeit bekommen Menschen, die Sozialleistungen erhalten und nicht von zu Hause arbeiten können, 500 Pfund bei einer Corona-Erkrankung.

Mehrere Zeitungen hatten berichtet, die Regierung wolle mit der Sonderzahlung für eine bessere Einhaltung der Selbstisolation sorgen. Es handele sich dabei um die "bevorzugte Position" des Gesundheitsministeriums. Das Ministerium wollte die Berichte nicht kommentieren, denen zufolge eine Ausweitung zusätzlich bis zu 453 Millionen Pfund in der Woche kosten würde, zwölfmal so viel wie bisher. Offenbar war der Widerstand des Finanzministeriums zu groß: "Das wird nicht passieren", zitierte die Nachrichtenagentur PA aus Ministeriumskreisen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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