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Vize-Bürgermeister in NRW Kommunalpolitiker soll auch ein Kind missbraucht haben

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Der Vize-Bürgermeister der Stadt Lünen soll mehrere Minderjährige sexuell missbraucht und für sexuelle Handlungen bezahlt haben.

Der Vize-Bürgermeister der Stadt Lünen soll mehrere Minderjährige sexuell missbraucht und für sexuelle Handlungen bezahlt haben.

(Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Der Vize-Bürgermeister der westfälischen Stadt Lünen, Daniel Wolski, befindet sich in Untersuchungshaft. Ihm wird der sexuelle Missbrauch Minderjähriger gegen Geld vorgeworfen. Bei einer Durchsuchung im März macht die Polizei erschreckende Funde, die den Politiker zusätzlich belasten.

Der Vize-Bürgermeister von Lünen, Daniel Wolski, sitzt in Untersuchungshaft. Er soll mehrere Jugendliche und ein Kind gegen Entgelt sexuell missbraucht und kinder- und jugendpornografisches Material gekauft haben. Das bestätigte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Bochum. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Die Verteidigerin des Politikers wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Sie habe Akteneinsicht beantragt, sagte sie. Bis zum rechtskräftigen Nachweis einer Tat gilt die Unschuldsvermutung.

Der ehrenamtliche Kommunalpolitiker soll seit 2018 in insgesamt neun Fällen Jugendliche und ein Kind gegen Entgelt missbraucht haben, hieß es von dem Sprecher. Dabei habe er in einem der vorgeworfenen Fälle 40 Euro im Gegenzug für sexuelle Handlungen gezahlt. In einem anderen Fall soll er Kleidung im Wert von etwa 150 Euro gekauft haben, sagte der Staatsanwalt. Die Ermittlungen würden bis zu einer möglichen Anklageerhebung noch einige Zeit dauern. "Das kommt sicher erst im nächsten Jahr", sagte der Staatsanwalt.

Besitz von Kinderpornografie

Zwei der betroffenen Jugendlichen waren laut den Ermittlern zur Tatzeit 16 Jahre alt. Die übrigen Jugendlichen waren demnach 14, 15 und 17 Jahre alt. Das Kind war 13 Jahre alt. Im Fall des Kindes sei die vorgeworfene Tat virtuell erfolgt, in den anderen Fällen bei persönlichen Treffen.

Bei einer Durchsuchung im März dieses Jahres seien bei Wolski rund 40 Datenträger mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten sowie Chats mit mutmaßlichen Missbrauchsopfern gefunden worden, sagte der Staatsanwalt. Es bestehe Flucht- und Verdunklungsgefahr. Deshalb habe ein Amtsrichter Untersuchungshaft angeordnet.

Opfer auf Dating-Plattform kennengelernt

Ausgangspunkt der Ermittlungen war laut Staatsanwaltschaft eine zur mutmaßlichen Tatzeit 16-Jährige, die den Politiker 2018 über eine Dating-Plattform kennengelernt hatte. Zusammen mit einer gleichaltrigen Freundin sei sie zu Wolski gegangen. Dabei sei es zu sexuellen Handlungen zu dritt gegen Zahlung von Geld gekommen, sagte der Staatsanwalt. Ende 2022 habe sich die Jugendliche den Behörden offenbart und die Ermittlungen ausgelöst.

Später habe der Beschuldigte offenbar Kontakt mit den beiden jungen Frauen aufgenommen, die ihn belasten, sagte der Staatsanwalt. Hierin sehe die Behörde Verdunklungsgefahr. Außerdem befürchte die Ermittlungsbehörde, dass der Beschuldigte nach Bekanntwerden der Vorwürfe untertauchen könnte.

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Die Lünener SPD zeigte sich laut einer Mitteilung schockiert. Sie erwarte, dass Wolski voll mit den Ermittlungsbehörden kooperiere, hieß es darin. "Sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, hat Daniel Wolski nichts mehr in den Reihen der Sozialdemokratie verloren", so die Mitteilung.

Bei sexuellen Handlungen an Jugendlichen unter 18 Jahren liegt Missbrauch vor, wenn eine Zwangslage ausgenutzt wird - dazu zählt auch, wenn sexuelle Handlungen gegen Entgelt vorgenommen werden (Strafgesetzbuch, § 182). Sexuelle Handlungen an unter Vierzehnjährigen gelten laut Strafgesetzbuch generell als Kindesmissbrauch.

Quelle: ntv.de, mes/dpa

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