Panorama

Verheerender Crash in Tokio Küstenwache-Jet soll ohne Erlaubnis auf Startbahn gerollt sein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Neben der voll besetzten Passagiermaschine brannte auch das Flugzeug der Küstenwache komplett aus. Nur der Pilot überlebte das Unglück.

Neben der voll besetzten Passagiermaschine brannte auch das Flugzeug der Küstenwache komplett aus. Nur der Pilot überlebte das Unglück.

(Foto: dpa)

Wer ist für das Flugzeugunglück auf dem Tokioter Flughafen verantwortlich? Die Kommunikation mit dem Tower soll belegen, dass der Pilot der Maschine der Küstenwache ohne Erlaubnis auf die Startbahn rollte. Der Beschuldigte hat dagegen eine ganz eigene Version der Ereignisse.

Die tödliche Kollision eines japanischen Passagierflugzeugs mit einer Maschine der Küstenwache auf dem Tokioter Flughafen Haneda ist vermutlich Folge eines menschlichen Fehlers. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das Verkehrsministerium berichtete, hatte das Flugzeug der Küstenwache keine Erlaubnis, sich auf die Start- und Landebahn zu begeben. Das gehe aus den Kommunikationsdaten zwischen den Flugzeugen und der Flugkontrolle hervor.

Das Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) hatte demnach eine Landeerlaubnis, während das Flugzeug der Küstenwache Anweisungen erhielt, sich zu einer Stelle neben der Start- und Landebahn zu begeben. Der Fernsehsender NHK berichtete unter Berufung auf eine Quelle im Verkehrsministerium, ein Fluglotse habe das Küstenwache-Flugzeug angewiesen, abseits der Start- und Landebahn zu warten.

Der Pilot, der den Unfall überlebte, habe jedoch eine gegenteilige Aussage gemacht. Er habe den Ermittlern gesagt, er habe grünes Licht für die Landebahn erhalten, auf der sich der Zusammenstoß ereignete, hieß es.

Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) war am Vortag unmittelbar nach der Landung mit der Küstenwachenmaschine zusammengestoßen. Beide gerieten in Brand. Während alle 379 Personen an Bord des Passagierflugzeugs vom Typ Airbus A350 die brennende Maschine ohne lebensgefährliche Verletzungen verlassen konnten, kam für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache jede Hilfe zu spät. Nur der Pilot der Bombardier DHC8-300 kam verletzt aus der Maschine.

Mehr zum Thema

Passagiere der Linienmaschine hatten am Dienstag geschildert, wie sie das bereits brennende Flugzeug über Notrutschen verlassen hatten, und von einem "Wunder" gesprochen. Luftfahrtexperte Doug Drury von der Central Queensland University in Australien sagte, Fluggesellschaften müssten laut Vorschrift in der Lage sein, binnen 90 Sekunden sämtliche Insassen ihrer Maschinen zu evakuieren. "Die Besatzungen üben das recht häufig in Simulationen", sagte Drury. Ein entscheidender Faktor bei der reibungslosen Räumung der JAL-Maschine sei sicher gewesen, "dass niemand versucht hat, sein Bordgepäck mitzunehmen".

Ermittler untersuchen die Hintergründe des Unglücks. Die Flugschreiber der Küstenwache-Maschine wurden nach Angaben der Flugsicherheitsbehörde geborgen, nach den Black Boxes der Linienmaschine wird noch gesucht. Zudem sollten Zeugen vernommen werden. Der Flugzeugbauer Airbus kündigte die Entsendung eines Spezialistenteams zur Hilfe bei den Ermittlungen an.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen