Impftempo zieht deutlich an Ministerium beruhigt: Genügend Dosen da
01.12.2021, 15:00 UhrIn der Diskussion um die angestrebten 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten stellt das Bundesgesundheitsministerium klar: An Impfstoff mangelt es nicht. Vielmehr müssten die örtlichen Praxen und Impfstellen ihr Bestellverhalten optimieren. Zuvor war Kritik am Bund-Länder-Vorhaben laut geworden.
Für die bis Jahresende geplante Beschleunigung von Corona-Auffrischimpfungen ist laut Bundesgesundheitsministerium genug Impfstoff verfügbar. Aktuell würden bis einschließlich nächster Woche 28 Millionen Dosen ausgeliefert, sagte ein Sprecher in Berlin. Eine Knappheit sei nicht zu sehen. Dass der Impfstoff die Praxen und Impfstellen erreiche, hänge aber auch von deren Bestellverhalten ab. In der vergangenen Woche habe es einzelne Nachbestellungen gegeben, die dann häufig nicht mehr bedienbar gewesen seien. Den Bund hätten Rückmeldungen aus zehn Ländern erreicht, dass es Probleme gebe - beispielsweise Hessen habe sich aber nicht vorab deswegen gemeldet.
Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz hatte nach einer Bund-Länder-Beratung am gestrigen Dienstag das Ziel betont, bis Jahresende bis zu 30 Millionen Menschen zu impfen. Um die operative Umsetzung mit Lieferungen und Verteilung soll sich auch ein neuer Bund-Länder-Krisenstab im Kanzleramt kümmern. Aus einigen Regionen waren Klagen von Impfstellen laut geworden, dass es an Impfstoff mangele. Der hessische Hausärzteverband kritisierte, dass ausgerechnet jetzt nicht genug Impfstoff in den Praxen ankomme, sei "eine vollständige Katastrophe", wie der Vorsitzende Armin Beck sagte.
Das Gesundheitsministerium erläuterte, dass für konkrete Impfangebote vor Ort die Länder zuständig seien. In den Ländern würden jetzt Impfzentren wieder hochgefahren, auch die Praxen täten alles, um mehr zu impfen. Konkret seien in dieser und der vergangenen Woche insgesamt 18 Millionen Dosen vom Bund ausgeliefert worden, weitere zehn Millionen Dosen sollen kommende Woche folgen. Darüber hinaus stünden noch weitere 25 Millionen Dosen für Booster-Impfungen zur Verfügung. Dafür können die Impfstoffe von Biontech und Moderna eingesetzt werden, wobei für Biontech vorerst Bestell-Obergrenzen gelten.
Bei gleichem Tempo nur 20 Millionen Dosen zu schaffen
Inzwischen sind in Deutschland mindestens 57 Millionen Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft. Das sind 68,6 Prozent der Gesamtbevölkerung, wie aus dem Impfdashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Am gestrigen Dienstag wurden demnach rund 807.000 Dosen verabreicht. Dabei handelte es sich um 90.729 Erstimpfungen, 59.847 Zweit- und 656.743 Auffrischungsimpfungen.
Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche wurden 96.410 Erstimpfungen verzeichnet, vor zwei Wochen waren es 63.365. Es gab in diesem Monat allerdings auch schon deutlich höhere Werte: So wurden am 24. und 25. November jeweils fast 120.000 Erstimpfungen registriert. Das Ziel von Bund und Ländern, bis Weihnachten bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen zu ermöglichen, wäre bei dem aktuellen Impftempo nicht zu schaffen. Mit rund 800.000 Impfungen pro Tag würden bis Weihnachten insgesamt nur etwa 20 Millionen erreicht. Bisheriger Rekordtag war der 9. Juni mit insgesamt 1,4 Millionen Dosen.
Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI. Weiterhin gibt es beim Stand der Impfungen gegen das Coronavirus erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen den höchsten Anteil; 80,2 Prozent der Bevölkerung dort sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Sachsen bleibt mit Abstand Schlusslicht. Hier beträgt der Anteil der vollständig Geimpften nur 58,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa