Fast nur noch britische Variante Mutante gewinnt in Flensburg die Oberhand
19.02.2021, 17:12 Uhr
Ab Samstag gilt in Flensburg eine nächtliche Sperrstunde.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Stadt Flensburg bereitet sich auf nächtliche Ausgangssperren vor. Die Polizei soll die Maßnahme scharf überwachen, es drohen hohe Bußgelder. Bei neuen Fällen dominiert inzwischen die mutierte Variante das Infektionsgeschehen. Die Stadt sieht sich in ihrer harten Linie bestätigt.
In Flensburg werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange Corona-Infektionen fast nur noch mit mutierten Viren festgestellt. In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutationen nachgewiesen worden, sagte die SPD-Politikerin. Für die Einwohner gelten wegen der hohen Zahlen an Ansteckungen in der Stadt von Sonnabend an zunächst für eine Woche nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Sie betreffen die Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr. Zudem sind dort vorerst private Treffen untersagt. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt.
Die zu erwartende Zunahme der Inzidenz "gibt uns recht, diese doch sehr schwerwiegenden aber notwendigen Maßnahmen einzuleiten", sagte die Oberbürgermeisterin und stellte strenge Kontrollen in Aussicht. Der Leiter der Polizeidirektion Flensburg, Olaf Schulz, kündigte eine erhöhte Präsenz der Polizei im Stadtgebiet an. "Wir werden für jedermann sichtbar unterwegs sein und die Kontrollen durchführen." Die Beamten setzten dabei in erster Linie auf den Dialog mit der Bevölkerung. "Wenn es nötig werden sollte, werden wir jedoch konsequent durchgreifen." Bei Verstößen gegen die Verordnung drohen hohe Bußgelder. Zugleich sollen den Flensburgern zunächst 70.000 kostenlose Schnelltests zur Verfügung stehen.
Das Innenministerium von Schleswig-Holstein warb um Verständnis für die Maßnahmen. "Da müssen wir jetzt durch. Es geht darum, die Ausbreitung der mutierten Viren zu verhindern", erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. Das gehe nur durch eine Reduzierung der Kontakte. "Je eher wir das schaffen, desto schneller kann auf die verschärften Maßnahmen wieder verzichtet werden", sagte die CDU-Politikerin.
Lange Zeit gab es in Flensburg relativ wenige Corona-Fälle. Doch seit Mitte Januar - mitten im Lockdown - stiegen die Infektionszahlen erheblich. Mittlerweile rangiert die Stadt an der dänischen Grenze auf Platz zehn der am stärksten betroffenen deutschen Kreise und kreisfreien Städte. Die Landesmeldestelle führt das Corona-Geschehen vor allem auf Aktivitäten einer größeren Personalvermittlungsfirma zurück, die für Ausbrüche in mehreren größeren Betrieben im Raum Flensburg und auch in Dänemark verantwortlich gemacht wird. Betroffen waren zunächst vor allem Menschen im Umfeld infizierter Beschäftigter dieser Firmen.
Dänemark schließt kleinere Grenzübergänge
Als Reaktion auf die Situation in der Stadt schließt Dänemark mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland. Wegen der sich verschlechternden Infektionslage in der norddeutschen Fördestadt habe sich die dänische Regierung entschlossen, den Einsatz an der deutsch-dänischen Grenze zu verschärfen, teilte das Justizministerium in Kopenhagen mit.
Konkret bedeutet das, dass die dänische Polizei ab Mitternacht in der Nacht zum Samstag insgesamt 13 Grenzübergängen schließt. Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg bleiben dagegen offen. Dort werde aber "wesentlich intensiver" kontrolliert, erklärte das Ministerium weiter.
Quelle: ntv.de, mau/dpa