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Wetter begünstigt Energiesparen "Oktober könnte auf goldene Zielgerade gehen"

Ab Mitte nächster Woche könnte ein Hoch für viele Sonnenstunden in Deutschland sorgen.

Ab Mitte nächster Woche könnte ein Hoch für viele Sonnenstunden in Deutschland sorgen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vorerst ist kein Wintereinbruch in Sicht, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Für die deutschen Haushalte dürfte der vermutlich überdurchschnittlich warme Oktober ein Gutes haben: Es muss nicht viel geheizt werden. Ob das auch für die kommenden Monate gilt, ist noch fraglich.

ntv: Wie lautet die Kurzformel für unser Wetter in den kommenden Tagen?

Björn Alexander: Nach Schauern und Gewittern samt tristem Schmuddel-Herbst am Freitag geht es am Wochenende wieder aufwärts. Der Goldene Oktober bekommt also die Chance, nochmal nachzulegen - zudem bleibt es sehr mild bis warm.

Wir können also weiterhin bei den Heizkosten sparen?

So sieht es aus. Denn nach dem eher kühlen September schickt sich der Oktober 2022 jetzt an, einer der wärmsten Oktobermonate seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Aktuell liegen wir bei einer Monatsmittel-Temperatur von 12 Grad. Zum Vergleich: Spitzenreiter ist der Oktober 2001 mit einer mittleren Temperatur von 12,5 Grad, gefolgt vom Oktober 2006 mit 12,18 Grad und dem Oktober 2014 mit 11,91 Grad.

Was wird das Rennen um die Spitzenplätze am Ende ergeben?

Weil vorerst kein Wintereinbruch in Sicht ist, dürfte es ziemlich sicher für Platz 3, gegebenenfalls sogar für Platz 2 reichen. Mit dem Spitzenplatz dürfte es hingegen wohl nichts werden. In Zeiten des Klimawandels sicherlich mal wieder ein schlechtes Zeichen. Aber in Anbetracht der Gas- und Energiekrise auf jeden Fall hilfreich.

Heizen und Kälte sind derzeit große Themen - welche Trends zeigen die Wettercomputer aktuell für den bevorstehenden Winter?

Die experimentellen Langfristvorhersagen sehen vor allem den Dezember kritisch. Von nur leicht zu mild bis sogar etwas zu kalt ist alles mit im Rennen. Nur die deutlich zu warmen Prognosen sind derzeit nicht dabei. Auch der Januar 2023 wird momentan nur etwas zu warm bewertet - der Februar dagegen deutlich überm Durchschnitt. Insofern sind die Aussichten in Bezug auf das Heizen - nach jetzigem Stand - eher so mittelprächtig.

Wie lange ist denn der letzte durchschnittlich kalte Dezember in Deutschland her?

Auf jeden Fall liegt der letzte eher durchschnittliche bis leicht zu kalte Dezember schon einige Jahre zurück. Gemessen am Vergleichszeitraum waren es beispielsweise die Dezembermonate 2012 oder 2009. Deutlich zu kalt war zum Beispiel der Dezember 2010 - einige werden sich vielleicht auch an die Weiße Weihnacht 2010 erinnern. Damals war es fast 4,5 Grad kälter als normal. Um das besser greifen zu können, hilft vielleicht der Vergleich der Frosttage.

Was sind Frosttage?

Das sind Tage, an denen die Temperatur unter 0 Grad sinkt. Davon gab es im Dezember 2009 im Durchschnitt 19 und im Dezember 2010 sogar fast 30. Im Dezember 2012 waren es 17. Das wäre also die Größenordnung, auf die wir uns einstellen müssten, wenn die eben genannten Vorhersagen zutreffen würden. Zum Vergleich: In sehr milden Dezembermonaten sind es im deutschlandweiten Schnitt lediglich 6 bis 10 Frosttage. Das würden wir also bei der Heizkostenrechnung deutlich zu spüren bekommen.

Vom Winter zum Herbst und den Aussichten am Wochenende: Was erwartet uns?

Der Samstag verläuft insbesondere im Süden lange Zeit grau und nass. Im großen Rest ist es unterdessen freundlicher und zunehmend trocken. Dazu bringen es die Temperaturen auf 14 bis 21 Grad.

Und am Sonntag?

Ziehen im Westen später neue Wolken mit etwas Regen oder Nieselregen auf. Sonst erwartet uns ein überwiegend trockener Mix aus Sonne und Wolken. Die Temperaturen klettern auf 16 Grad in Vorpommern und auf 22 Grad im Breisgau.

Welche Aussichten beschert uns die nächste Wetterwoche?

Auf der Vorderseite der Atlantiktiefs bleiben wir nach wie vor in der westlichen bis südwestlichen und mitunter lebhaften Strömung mit super milden 17 bis 22 Grad am Montag. Dabei ist es teilweise aufgelockert, teilweise grau, mit Schauern und einzelnen Gewittern - besonders im Westen und Süden. Wechselhaft und mild mit 15 bis 22 Grad präsentiert sich der Dienstag. Danach steigen die Chancen auf ein Hoch, und damit könnte der Oktober 2022 auf eine goldene Zielgerade gehen. Außerdem bleibt es weiterhin bei sehr milden Werten.

Am Dienstag kommender Woche erlebt Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis. Spielt das Wetter mit?

Bevorzugt im Westen und Südwesten sowie in einigen Regionen Norddeutschlands sind die Prognosen leider nicht allzu gut. Hier überwiegen demnach die Wolken mit Regen. Ansonsten könnte es was werden mit der Sicht auf das Himmelsspektakel. Auch wenn ein bisschen Daumendrücken sicherlich nicht schaden kann. Die Details bewerten die Wettercomputer nämlich noch durchaus unterschiedlich.

Quelle: ntv.de

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