Erster Fall im eigenen Land Spanier mit Chikungunya-Virus infiziert
07.08.2015, 17:21 Uhr
Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus überträgt den Chikungunya-Virus.
(Foto: dpa)
Erstmals infiziert sich in Spanien ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus. Betroffen sei ein 60-jähriger Mann, heißt es. Experten befürchten, dass die Krankheit durch die Verbreitung der Tigermücke nun öfter in Europa auftritt.
In Spanien ist der erste Fall einer Infektion mit dem Chikungunya-Virus im eigenen Land registriert worden. Wie die zuständigen Gesundheitsbehörden der Provinz Valencia bestätigten, handelt es sich bei dem Patienten um einen 60-jährigen Mann aus der östlichen Küstenstadt Gandia in der Provinz Valencia.
Experten fürchten, dass das von der Tigermücke Aedes albopictus übertragene Virus nach seiner rasanten Ausbreitung in Mittel- und Südamerika nun auch in Europa auftritt. Spanien-Besuchern gibt der wissenschaftliche Leiter des Centrums für Reisemedizin Düsseldorf, Tomas Jelinek, aber weitgehend Entwarnung: "Die Erkrankung selbst ist eher lästig als gefährlich. Sie läuft wie eine akute Grippe ab", erklärte der Experte. Allerdings kann eine Infektion auch zu heftige Schmerzen in den Gelenken führen, die über Monate anhalten.
"Der gekrümmt Gehende"
Chikungunya bedeutet so viel wie "der gekrümmt Gehende". Den Namen haben die Makonde in Tansania geprägt. Lange kursierte der Erreger vor allem in Afrika und Asien, wurde nur vereinzelt von Reisenden in andere Länder getragen. Dann aber erkrankte Ende 2013 ein Mann auf der Karibikinsel St. Martin. Seither haben sich rund 1,3 Millionen Menschen in Amerika mit Chikungunya infiziert, schätzt das Regionalbüro PAHO der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Etwa 200 Menschen starben.
Lokale Infektionen waren in Europa bereits 2007 in Italien verzeichnet worden. Die Betroffenen zeigen laut Jelinek grippetypische Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Gefährlich sei das Virus für chronisch kranke, bereits geschwächte Menschen und Säuglinge. Einen Impfstoff oder eine gezielte Therapie gibt es bisher nicht.
Mit einer schweren Epidemie auf der französischen Insel La Réunion im Jahr 2005 nahm die Forschung allerdings an Fahrt auf. In Tierversuchen lieferten mehrere Impfstoffkandidaten vielversprechende Ergebnisse. Eine erste kleine Verträglichkeitsstudie am Menschen gab es bei dem in den USA entwickelten Vakzin VRC-CHKVLP059-00-VP. Schwere Nebenwirkungen hätten sich nicht gezeigt, berichteten die Mediziner im Fachmagazin "The Lancet".
Quelle: ntv.de, mli/dpa