Exkremente, Federn und Schmutz Über 70 Tauben aus Messie-Haushalt gerettet
28.05.2015, 13:56 UhrEs begann wohl als harmloses Hobby, doch dann lief die Taubenzucht eines österreichischen Rentners völlig aus dem Ruder. Als er ins Krankenhaus muss, finden die Retter Unvorstellbares.
Ein sogenannter Tierhorter hat bei Wien mit rund 200 Tauben in einem verwahrlosten Haus zusammengelebt. Der 79-Jährige habe die inzwischen befreiten Vögel unter katastrophalen Bedingungen gehalten, berichtete der Wiener Tierschutzverein (WTV). "Möbel, Wände und Böden waren von Exkrementen, Federn, Schmutz und Müll übersät", sagte ein WTV-Sprecher nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
"Die Fenster waren derart verschmutzt, dass im Hausinneren praktisch Dunkelheit herrschte." Die überlebenden Vögel dürften zum Großteil kein Tageslicht kennen. Weitere Tauben seien im Hof, zusammengepfercht in kleinen Käfigen, entdeckt worden. Der extreme Fall von Tiersammelsucht - auch bekannt als "Animal Hoarding" - wurde erst bei einem Notarzteinsatz bekannt, nachdem der Taubenhalter erkrankt war. Die Tierschützer bargen mehr als 70 Vögel und übergaben sie dem Amtstierarzt, viele andere flogen ins Freie.
Die geretteten Tiere sind zum Teil in sehr schlechtem Zustand. "Bei einigen Tieren wurden starke Unterernährung, Parasitenbefall und Hornhautveränderungen festgestellt. Zudem waren die Tiere stark dehydriert und dürften tagelang kein Wasser erhalten haben."
Schutzkleidung notwendig
Zudem wurden etliche tote Zuchttauben "in sämtlichen Verwesungsstadien" entdeckt. Die Tierretter mussten sich für ihren mehrtägigen Großeinsatz mit Atemmasken und Schutzanzügen ausrüsten. Einen ersten Anlauf zur Rettung der Tiere hatten die Tierschützer "wegen des unerträglichen Gestanks und der Vergiftungsgefahr durch die Exkremente" abbrechen müssen. Zunächst waren die Helfer von etwa 30 zu rettenden Tieren ausgegangen, im Lauf der Aktion fanden sich jedoch immer mehr Vögel.
Der Halter habe "allem Anschein nach" ebenfalls in dem Haus gewohnt. Er bewohnte offenbar ein oder zwei Nebenräume, die zwar frei von Vögeln, aber bei weitem nicht frei von Müll gewesen sein sollen. Trotz des Gestanks wollen Nachbarn nichts vom Schicksal der Tiere mitbekommen haben, sagte WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.
Quelle: ntv.de, sba/dpa