Erster Bericht vorgelegt Ukrainisches Flugzeug brannte vor Absturz
09.01.2020, 07:47 Uhr
Warum stürzte das ukrainische Flugzeug bei Teheran ab? In einem nun vorgelegten ersten Bericht dazu ist von technischen Problemen die Rede. Augenzeugen berichten, das Flugzeug habe vor dem Absturz gebrannt. Doch auch andere Ursachen sind Experten zufolge denkbar.
Das im Iran abgestürzte ukrainische Passagierflugzeug hat unmittelbar vor dem Unglück gebrannt. Das geht aus einem vorläufigen Bericht der iranischen Luftverkehrsbehörde hervor, der nun veröffentlicht wurde. Darin wird auf entsprechende Aussagen von Augenzeugen am Boden verwiesen. Außerdem hätten das Feuer Augenzeugen in einem anderen Flugzeug gesehen, das in großer Höhe in der Nähe der Unglücksmaschine unterwegs gewesen sei. Laut Bericht haben die Piloten noch versucht, zum Flughafen zurückzukehren. Die Maschine habe sich zum Zeitpunkt des Absturzes bereits auf dem Rückflug befunden, erklärte die iranische Zivilluftfahrt-Organisation (CAO).
Bei dem Absturz der Boeing 737 der Ukraine International Airlines kamen alle 176 Insassen ums Leben. Das Flugzeug war auf dem Imam-Chomeini-Flughafen in Teheran gestartet und ging kurz darauf südwestlich der iranischen Hauptstadt zu Boden. Dem Bericht der iranischen Ermittler zufolge hatte die Maschine vor dem Absturz ein technisches Problem. Es habe keine Funkverbindung mit dem Piloten gegeben, die auf eine ungewöhnliche Situation hingedeutet hätte.
Die Fluggesellschaft Ukraine International Airlines (UIA) betonte, das Flugzeug sei nur zwei Tage zuvor technisch überprüft worden. Zwei Passagiere hätten den Flug nicht angetreten. Bislang ist unklar, ob sie auf der Liste der Flugreisenden aufgelistet waren. Nach Angaben des ukrainischen Außenministers stammten die Opfer aus sieben verschiedenen Ländern. 82 seien Iraner gewesen, 63 stammten aus Kanada. Unter den Opfern seien auch Briten, Schweden, Ukrainer und Afghanen. Kiew veröffentlichte die Passagierliste.
Spekulationen über Abschuss
Die Bundesregierung dementierte eine Twitter-Nachricht des ukrainischen Außenministers Wadim Pristaiko, dass es auch drei Todesopfer aus Deutschland gebe. "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen sich deutsche Staatsangehörige unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Iran befinden", hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Derweil gibt es Spekulationen, ob das Flugzeug möglicherweise abgeschossen worden sein könnte. Gegenüber der "Washington Post" legte dies etwa ein früherer Ermittler der US-Luftfahrtbehörde nahe. Der Absturz "weise alle Kennzeichen eines vorsätzlichen Aktes auf", zitiert die Zeitung Jeff Guzzetti. Die Untersuchungen zur Absturzursache laufen aber noch. Derzeit wird der Flugschreiber ausgewertet.
Westliche Geheimdienste haben kanadischen Sicherheitskreisen zufolge keine Hinweise darauf, dass das ukrainische Passagierflugzeug im Iran von einer Rakete abgeschossen wurde. Die Geheimdienste gingen nach einer ersten Einschätzung davon aus, dass die Maschine vom Typ Boeing 737 wegen eines technischen Defekts abgestürzt sei. Es deute darauf hin, dass die Triebwerke überhitzt gewesen seien.
Quelle: ntv.de, vpe/rtrs/dpa/AFP