Panorama

Biden drängt zur Blizzard-Flucht "Wenn Sie verreisen wollen, fahren Sie sofort"

Weihnachten beginnt in den USA mit arktischen Zuständen.

Weihnachten beginnt in den USA mit arktischen Zuständen.

(Foto: picture alliance/dpa/Wisconsin State Journal/AP)

Mehr als 100 Millionen US-Bürger wollen über die Feiertage eine längere Reise mit dem Auto unternehmen. Doch arktische Temperaturen in weiten Teilen des Landes können zur lebensbedrohlichen Falle werden. US-Präsident Biden ruft deshalb zur sofortigen Abfahrt auf.

Große Teile der USA werden zu den Feiertagen von einem schweren Wintersturm bedroht. "Das ist kein Schneetag, wie Sie ihn als Kind kannten, das ist ernst", warnte US-Präsident Joe Biden bei einer Stellungnahme im Weißen Haus. Der Sturm sei "gefährlich und bedrohlich", warnte er weiter. "Wenn Sie verreisen wollen, brechen Sie sofort auf." Er werde seinen Stab früher nach Hause schicken, sagte Biden. Für Notfälle gebe es immer noch das Telefon.

Meteorologen sagen für die kommenden Tage für weite Teile der USA "lebensbedrohliche Kälte" voraus. Der US-Wetterdienst (NWS) warnt vor heftigem Schneefall, kalten Winden und bis zu minus 50 Grad Celsius vor allem im Norden und dem mittleren Westen des Landes. Vor allem im Bereich Großen Seen sind demnach Blizzard-artige Zustände zu erwarten. An der Ostküste droht Blitzeis. Bis herunter an die südliche Grenze zu Mexiko wird vor bitterer Kälte gewarnt. Mehrere Städte wie Philadelphia oder Sioux City könnten Kälterekorde aufstellen.

Die Kaltfront stammt den Angaben zufolge aus Sibirien und breitet sich derzeit von den Rocky Mountains auf die östliche Hälfte der USA aus. Die Gebirgskette erstreckt sich über fast 5000 Kilometer von Kanada durch sechs US-Bundesstaaten bis nach New Mexico im Süden der Vereinigten Staaten. In einigen Orten fielen die Temperaturen nach Eintreffen der Sturmfront innerhalb einer halben Stunde um gut 20 Grad Celsius. Teilweise werde es so kalt, dass innerhalb von Minuten Erfrierungen drohten, warnen die Behörden.

113 Millionen Reisende

Nach Angaben des Automobil-Verbands AAA haben 113 Millionen US-Bürger - grob ein Drittel der Bevölkerung - vor, zwischen dem 23. Dezember und 2. Januar eine Fahrt von 80 Kilometern oder mehr zu unternehmen. In den allermeisten Fällen wollen sie über die Feiertage ihre Familie besuchen. Dem Flugdienst FlightAware zufolge wurden zunächst fast 2000 Flüge für Donnerstag und Freitag gestrichen. Bereits am Mittwoch hatten die Bundesstaaten Georgia, North Carolina und Kentucky den Notstand ausgerufen.

Wer kann, sollte laut NWS in besonders betroffenen Teilen des Landes auf das Autofahren verzichten. Die Situation könne lebensgefährlich werden, wenn man unterwegs mit dem Auto liegen bleibe, warnt der Wetterdienst.

Arktische Kälte auch im Süden

Betroffen ist auch der Süden der USA. Für die Bundesstaaten Louisiana, Teile von Mississippi, Alabama und Texas wurde extreme Frostwarnung ausgerufen. Der Gouverneur von Louisiana forderte die Bewohner seines Staates auf, sich auf die arktischen Temperaturen vorzubereiten. "Bitte kümmern Sie sich um Ihre Freunde, Ihre Nachbarn oder Familienangehörige", heißt es auf der offiziellen Webseite des Gouverneurs. In manchen Teilen Louisianas, wo üblicherweise ein eher subtropisches Klima herrscht, werden "lebensbedrohliche" Temperaturen von bis zu minus 15 Grad bei starken Winden erwartet.

"Wir erwarten Wetter, wie wir es seit einem Jahrzehnt oder mehr nicht mehr gesehen haben", warnte auch der Gouverneur von Georgia, Brian Kemp. Für den Bundesstaat an der Südatlantik-Küste der USA wurden Temperaturen von minus zwölf Grad Celsius vorhergesagt.

Wie gefährlich Kälteeinbrüche dieser Art im Süden der USA sein können, zeigte sich im Februar 2021 im Bundesstaat Texas. Damals brach wegen der plötzlichen Kälte das Stromnetz zusammen, Gaspipelines froren ein und Kraftwerke mussten abgeschaltet werden. Millionen Menschen blieben in der eisigen Kälte teils tagelang ohne Strom, etliche kamen ums Leben.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa

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