Panorama

Rechtsextremist untergetaucht Wurde Hildmann von Informant gewarnt?

Attila Hildmann soll sich derzeit in der Türkei aufhalten.

Attila Hildmann soll sich derzeit in der Türkei aufhalten.

(Foto: imago images/Christian Thiel)

Im Februar stellt die Berliner Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen Attila Hildmann aus. Doch offenbar war der Rechtsextremist über das Vorgehen der Justiz bestens informiert. Die Behörden vermuten, dass der 40-Jährige von einem "Maulwurf" gewarnt wurde.

Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft laut einem Medienbericht, ob eine Person aus dem Justizwesen den rechtsextremistischen Kochbuchautor Attila Hildmann gewarnt habe, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliegt. Wie WDR und "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichten, hat die Behörde ein Ermittlungsverfahren gegen "Unbekannt" eingeleitet. Der Vorwurf: "Verrat von Dienstgeheimnissen".

Gegen Hildmann wird seit Längerem wegen Volksverhetzung, öffentlicher Aufforderung zu Straftaten und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Im Februar beantragte die Berliner Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht Tiergarten einen Haftbefehl. Doch Hildmann entzog sich der Vollstreckung und tauchte unter. Ermittler vermuten Hildmann momentan in der Türkei. Der 40-Jährige besitzt neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft.

Laut WDR und SZ entschied sich die verantwortliche Haftrichterin am Nachmittag des 19. Februar, einem Freitag, für den Haftbefehl. Demnach wurde die Staatsanwaltschaft darüber erst am folgenden Montag informiert. Hildmann soll aber bereits am Wochenende von dem Haftbefehl gewusst haben. In der Nacht auf Sonntag verbreitete er in seinem Telegram-Kanal die Nachricht eines anderen verschwörungsideologischen Kanals. "Uns wurde heute sicher bestätigt, dass für Attila Hildmann ein Haftbefehl wegen des Aussprechens der Wahrheit vorliegt", heißt es darin, und dass Hildmann nun "dringend untertauchen" müsse.

Nur kleiner Kreis wusste Bescheid

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Zu diesem Zeitpunkt soll nur eine kleine Gruppe Kenntnis von dem Haftbefehl gehabt haben, darunter die Haftrichterin, deren Mitarbeiter, eine Sekretärin der Geschäftsstelle und ein Sicherheitsmann, der die Akte transportierte. Hildmann selbst behauptete später, Polizisten hätten an dem besagten Wochenende seine Mutter besucht und gesagt, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliege.

Der Haftbefehl hätte die Flucht Hildmanns aber wohl nicht verhindern können. Schon seit Mitte Dezember 2020 hielt sich der selbsternannte Verschwörungsprediger offenbar nicht mehr in seinem Haus im brandenburgischen Wandlitz auf. Mit einer baldigen Vollstreckung des Haftbefehls rechnen die Behörden nicht. Ermittler gehen davon aus, dass die Türkei Hildmann nicht ausliefern wird.

Quelle: ntv.de, jpe

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