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Kontrollen der Waren ein Problem Ägypten öffnet Grenze nach Gaza erst am Samstag

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Die Helfer, unter anderem vom Kinderhilfswerk UNICEF, müssen sich mit ihren Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen noch einen Tag länger gedulden.

Die Helfer, unter anderem vom Kinderhilfswerk UNICEF, müssen sich mit ihren Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen noch einen Tag länger gedulden.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Die ersten Betonblöcke am Grenzübergang Rafah werden zwar bereits entfernt, an diesem Freitag werden aber keine Hilfslieferungen mehr gen Gaza rollen. Es gäbe Abstimmungsprobleme zwischen Ägypten und Israel, wie die Lieferungen kontrolliert werden. Es sollen nur Hilfsgüter über die Grenze kommen.

Die humanitären Hilfsgüter für mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen stecken weiter in Ägypten fest. Grund seien die Auflagen, die an die Öffnung des Grenzpostens und die Weiterleitung zu den Bedürftigen gestellt wurden, sagte UN-Generalsekretär António Guterres direkt vor dem Grenzübergang Rafah auf ägyptischer Seite. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese Lastwagen so schnell wie möglich in Bewegung gesetzt werden, und so viele wie möglich", sagte er. Er appellierte an alle Seiten, eine humanitäre Kampfpause einzulegen. Guterres nannte Israel, Ägypten und die USA.

Verhandlungen liefen nun auf Hochtouren, um die Bedingungen einzuschränken, damit die voll beladenen Lastwagen von der Grenze in den Gazastreifen fahren können. Guterres nannte unter anderem Verifikationsprozesse. Vermutlich möchten beide Seiten sicherstellen, dass mit den Lastwagen nichts außer humanitärer Hilfe über die Grenze gebracht wird.

Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, wurden erste Betonblöcke nahe der Grenze zu dem abgeriegelten Palästinensergebiet bereits entfernt. Der staatsnahe ägyptische TV-Sender Al Kahera News hatte am Donnerstag gemeldet, der Grenzübergang Rafah, der einzige nicht von Israel kontrollierte Zugang zum Gazastreifen, werde am Freitag geöffnet. Die Regierung in Kairo erklärte aber, erst müssten durch israelische Luftangriffe beschädigte Straßen repariert werden. Die Reparaturarbeiten dauerten aber noch an.

Hilfe kommt wohl erst am Samstag

Die ersten Hilfslieferungen für die Menschen im abgeriegelten Gazastreifen dürften nach Einschätzung der UNO dennoch erst am Samstag von Ägypten über den Grenzübergang Rafah gebracht werden. "Wir sind in intensiven und fortgeschrittenen Verhandlungen mit allen relevanten Seiten, um sicherzustellen, dass ein Hilfseinsatz so früh wie möglich beginnt", erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths.

"Eine erste Hilfslieferung soll morgen beginnen - oder so um den Dreh." Eine genaue Startzeit habe er nicht, sagte der Sprecher von Griffiths weiter. "Wir brauchen einen Mechanismus, mit dem diese (die Lieferungen) in den südlichen Gazastreifen gefahren werden können. Das ändert nichts an unserer Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand."

"Hinter diesen Mauern haben wir zwei Millionen Menschen, die enorm leiden", mahnte Guterres bei seinem Besuch vor Ort. "Sie haben kein Wasser, keine Nahrungsmittel, keine Medikamente, keinen Treibstoff, sie werden beschossen. (...) Und auf dieser Seite stehen die Lastwagen (...) mit genau den Sachen, die auf der anderen Seite gebraucht werden", sagte er. "Diese Lastwagen machen den Unterschied zwischen Leben und Tod für so viele Menschen im Gazastreifen."

Biden handelte humanitäre Lieferungen aus

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Die Grenzöffnung zur Lieferung humanitärer Hilfe war von US-Präsident Joe Biden vermittelt worden. Israel, das den Gazastreifen nach dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober komplett abgeriegelt hatte, stimmte unter Bedingungen zu, dass zunächst 20 Lastwagen in den Gazastreifen fahren dürfen. Die Hilfsgüter dürfen nur im Süden des Gazastreifens an Zivilisten verteilt werden und nicht in die Hände der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas fallen.

Unter den 2,4 Millionen Bewohnern des Gazastreifens herrscht große Not, da Israel nach dem Hamas-Massaker die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff eingestellt hat und Hilfskonvois bisher an der ägyptischen Grenze festhängen. Nach Angaben des Notfalldirektors der Weltgesundheitsorganisation WHO, Michael Ryan, werden insgesamt 2000 Lastwagen mit Hilfsgütern benötigt.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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