Politik

Gefährliche Lage in Afghanistan Angreifer zünden Bombe vor US-Basis

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Seit dem Anschlag auf eine Militärbasis in Masar-i-Scharif herrscht erhöhte Alarmbereitschaft.

(Foto: imago/Xinhua)

Erst vor wenigen Tagen greifen Taliban einen Militärstützpunkt in Afghanistan an. Nun explodiert an einem US-Stützpunkt erneut eine Bombe. Zeitgleich trifft der Verteidigungsminister der USA in Kabul ein.

Mutmaßliche Taliban-Kämpfer haben einen US-Stützpunkt im Osten Afghanistans angegriffen. Vor dem Eingang zu Camp Chapman in der Provinz Chost sei am Montag eine Autobombe explodiert, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Angaben zu möglichen Toten oder Verletzten machte er zunächst nicht. Ein Sprecher des US-Militärs sagte indes, es gebe offenbar mehrere Opfer, darunter Afghanen, aber nicht unter den Amerikanern in der Basis.

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US-Verteidigungsminister James Mattis auf dem Weg nach Kabul.

(Foto: dpa)

Der Angriff wurde zeitgleich zu einem Besuch von US-Verteidigungsminister James Mattis in Kabul verübt. Es ist der erste Besuch Mattis' in Afghanistan seit dem Regierungswechsel in Washington. Der unangekündigte Besuch des Pentagon-Chefs erfolgte knapp zwei Wochen nach dem Abwurf der größten nicht-atomaren US-Bombe in Afghanistan. Wenige Stunden vor Mattis' Ankunft traten sein afghanischer Kollege Abdullah Habibi und Armeechef Kadam Schah Schahim zurück.

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist äußerst instabil - was zuletzt ein Anschlag der Taliban auf einen afghanischen Stützpunkt in Masar-i-Scharif zeigte. Auch am Montag gab es diesbezüglich noch keine übereinstimmenden Zahlen zu den Opfern. Örtliche Behördenvertreter sprachen von 130 bis 160 Toten. Die Behörden in Kabul nannten die Zahl von mehr als hundert Toten und Verletzten.

Mattis plant eine Bestandsaufnahme

Bei dem Anschlag waren zehn Angreifer in afghanischen Uniformen und mit Sprengstoffwesten auf ein Militärgelände nahe Masar-i-Scharif vorgedrungen. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Ein Sprecher des Militärgeländes sagte, rund zehn Verdächtige würden wegen des Anschlags verhört.

Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan wurde Ende 2014 offiziell für abgeschlossen erklärt, allerdings sind weiterhin 8400 US-Soldaten und weitere 5000 Mann aus anderen Nato-Staaten am Hindukusch stationiert. Mattis reiste nach eigenen Angaben nach Afghanistan, um für US-Präsident Donald Trump eine Einschätzung des aktuellen Stands in dem Konflikt zu erstellen. Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der US-Geschichte.

Pro Asyl verurteilt Abschiebungen

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wandte sich angesichts der weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan gegen weitere Abschiebungen in das Bürgerkriegsland. "Hunderte Tote und Verletzte am Freitag. Bund und Länder müssen die Abschiebung in ein Kriegs- und Krisengebiet stoppen", forderte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt.

Pro Asyl verwies auf eine aktuelle Analyse von US-Experten, wonach die afghanische Regierung inzwischen nur noch in etwas mehr als der Hälfte des Landes die Kontrolle oder überhaupt maßgeblichen Einfluss ausübe.

Quelle: ntv.de, kpi/rts/AFP

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