"Wir haben es noch drauf" Assange würde US-Listen zeigen
17.07.2015, 14:47 Uhr
Seit dem 19. Juni 2012 sitzt Assange in Ecuadors Botschaft in London fest.
(Foto: REUTERS)
Wenn Bundestagsabgeordnete zu ihm in die ecuadorianische Botschaft in London kämen, würde er ihnen die Listen des US-Geheimdienstes NSA zeigen, auf denen steht, welchen Politiker überwacht wurden, sagt Wikileaks-Gründer Assange.
Der Chef der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, bietet sich dem Bundestag als Zeuge zur Aufklärung der Spionageaktivität des US-Geheimdienstes NSA in Deutschland an. "Ich würde mich freuen, wenn die Abgeordneten zu mir kämen, um ihre Fragen zu stellen", sagte Assange dem "Spiegel".
Er könne ihnen insbesondere über die US-Listen mit überwachten deutschen Politikern Auskünfte erteilen, auf denen seinen Angaben zufolge auch Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier standen. Mitgliedern des NSA-Untersuchungsausschusses würde er die unlängst von der Plattform veröffentlichten Listen auch ungeschwärzt übergeben, sagte Assange.
In der vergangenen Woche hatte Wikileaks Dokumente veröffentlicht, wonach die NSA weitaus länger und intensiver deutsche Spitzenpolitiker und Regierungsstellen ausspioniert hat als bislang angenommen.
Assange befindet sich seit mehr als drei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London. Er hat Angst, von den britischen Behörden verhaftet und in die USA abgeschoben zu werden. Dennoch sieht er Wikileaks stabilisiert. "Wir haben die Kontensperre überwunden", sagte er dem "Spiegel". Keiner der Mitarbeiter der Organisation sei im Gefängnis. "Wir habe es noch drauf."
In Schweden bereitet die Staatsanwaltschaft seit Jahren ein Verfahren gegen Assange vor. Eröffnet kann es nur werden, wenn die Justiz den 44-Jährigen zuvor vernehmen kann. Zwei schwedische Frauen werfen dem Australier Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe im Sommer 2010 vor. Assange spricht dagegen von einvernehmlichem Sex.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP