Politik

Stromautobahnen sind passé Bund beschließt Vorrang für teure Erdkabel

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(Foto: imago/Westend61)

Um weiteren Bürgerprotesten gegen die geplanten großen Stromautobahnen aus dem Weg zu gehen, will die Bundesregierung die Leitungen vorrangig als Erdkabel unterirdisch verlegen lassen. Zudem sollen bestehende Trassen stärker genutzt werden.

Die Bundesregierung hat den Weg zur milliardenschweren unterirdischen Verlegung der umstrittenen Nord-Süd-Stromtrassen freigemacht. Das Kabinett billigte nach Angaben aus der Regierung das Gesetz zum Vorrang der Erdkabel für rund 1000 Kilometer Hochspannungsleitungen. Sie sollen vor allem Windstrom von Norden in die Industriegebiete des Westens und Süden bringen.

Die unterirdischen Strom-Autobahnen werden nach Schätzung der Regierung die Baukosten um drei bis acht Milliarden Euro gegenüber Freileitungen verteuern. Da dies auf die Stromtarife umgelegt wird, kommen auf den Durchschnittshaushalt bis zu zehn Euro im Jahr Mehrkosten zu. Ein typischer Industriebetrieb muss demnach bis zu 160.000 und eine Gewerbefirma bis zu 11.000 Euro mehr aufbringen. Weitere Kosten können entstehen, wenn Landbesitzer mit ihren Forderungen nach höherer Entschädigung für ihre Grundstücke durchkommen.

Die Regierung rechtfertigt dies damit, dass eine Verzögerung des Freileitungsbaus wegen des Widerstands von Bürgerinitiativen ebenfalls massive Zusatzbelastungen ausgelöst hätte. Vor allem auf Druck von CSU-Chef Horst Seehofer entschieden die Führungen der Regierungsparteien, die beiden wichtigsten Nord-Süd-Trassen zu großen Teilen unter die Erde zu lagen.

Insgesamt sollen bis 2024 knapp 2800 Kilometer Leitungen komplett neu errichtet werden, um Windstrom nach Süden zu leiten und dort die Zug um Zug vom Netz gehenden Atomkraftwerke zu ersetzen. Ein Teil der Leitungen ist schon im Bau oder wird lediglich verstärkt.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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