Solidarpakt für den Aufbau West Ex-Minister Müller: Das Ruhrgebiet braucht Hilfe
01.07.2016, 08:19 Uhr
Die Kohle- und Stahlindustrie waren der Wirtschaftsmotor des Ruhrgebiets - diese Zeiten sind vorbei.
(Foto: dpa)
Nordrhein-Westfalen gehört zu den Sorgenkindern der deutschen Wirtschaftsentwicklung. Hohe Arbeitslosigkeit und steigende Schulden prägen vor allem im Ruhrgebiet das Bild. Ein früherer Minister fordert jetzt ein milliardenschweres Hilfspaket.
Der Chef der RAG-Stiftung, Werner Müller, hat einen Solidarpakt im Volumen von 50 Milliarden Euro für das Ruhrgebiet gefordert. "Mit dem Geld könnte man Straßen sanieren, Stadtviertel attraktiv machen und Unternehmen ansiedeln", sagte der frühere Bundeswirtschaftsminister der "Rheinischen Post". Müller erinnerte daran, dass "mindestens 200 Milliarden Euro" in den Aufbau Ost geflossen seien - "finanziert auch mit viel Steuergeld der Bürger des Ruhrgebiets". Auf den Aufbau Ost müsse nun der Aufbau West folgen.
Das Ruhrgebiet benötige dringend Unterstützung: "Die Infrastruktur und manche Stadtteile verkommen", klagte Müller. "Es gibt Viertel in Duisburg, Dortmund und im Essener Norden, da möchte niemand wohnen oder seinen Betrieb haben. Wir können die gut fünf Millionen Menschen im Ruhrgebiet nicht hängen lassen." Nach Müllers Vorstellungen sollten über einen "Solidarpakt für das Ruhrgebiet" in den kommenden zehn Jahren 50 Milliarden Euro ausgezahlt werden.
Nach einer neuen Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung gehört das Ruhrgebiet inzwischen zu den Regionen Deutschlands mit den schlechtesten Zukunftsaussichten. Städte wie Oberhausen oder Duisburg kämpfen seit vielen Jahren mit dem Wandel von der einst boomenden Kohle- und Stahlindustrie hin zu anderen Wirtschaftszweigen. Die Folge sind hohe Schulden und Arbeitslosigkeit in den Kommunen.
Müller war in der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder Bundeswirtschaftsminister. Nun steht er der RAG-Stiftung vor. Die 2007 gegründete Stiftung setzt sich für eine sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus ein.
Quelle: ntv.de, chr/AFP