"Haben hier nichts zu suchen" Faeser verspricht Aufklärung nach Taliban-Auftritt
18.11.2023, 15:08 Uhr Artikel anhörenDie Rede eines hochrangigen Taliban in einer Kölner Moschee beschäftigt inzwischen die Bundespolitik. Innenministerin Faeser verurteilt den Auftritt scharf und nimmt auch den Moschee-Verband Ditib in die Pflicht. Unklar bleibt, wie der Mann einreisen konnte.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat den Auftritt eines hochrangigen Taliban-Funktionärs in einer Kölner Moschee heftig kritisiert und Aufklärung eingefordert. "Der Auftritt des Taliban-Vertreters in Köln ist vollkommen inakzeptabel und scharf zu verurteilen", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. "Niemand darf radikalen Islamisten in Deutschland eine Bühne bieten."
Die Taliban seien für massive Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, sagte Faeser weiter. "Wir schützen in Deutschland viele Geflüchtete aus Afghanistan vor der Unterdrückungsherrschaft der Taliban. Deshalb haben Taliban-Funktionäre absolut nichts zu suchen in Deutschland." Die zuständigen Behörden gingen dem Fall intensiv nach. Vom Dachverband Ditib, dem die Kölner Moschee angehört, erwarte man "eine vollständige und sehr schnelle Aufklärung, wie es zu dem Auftritt in Köln kommen konnte".
Ditib distanziert sich
Der Dachverband Ditib, dem die Moschee angehört, hatte sich von dem Auftritt in dem Gebetshaus im Stadtteil Chorweiler am Donnerstag distanziert. Ein Kulturverein habe die als religiös angekündigte Veranstaltung organisiert und sich dabei nicht an eine vertragliche Vereinbarung gehalten. Der "Afghanische Kulturverein Köln Meschenich" selbst erklärte, nicht an der Veranstaltung beteiligt gewesen zu sein, der Vereinsname sei missbräuchlich verwendet worden.
Das Bundesinnenministerium hatte nach Angaben eines Sprechers vorab keine Kenntnis von dem Auftritt. Man habe die öffentlichen Äußerungen der Ditib dazu zur Kenntnis genommen und werde dort auf weitere Klärung dringen, sagte er. "Alles Weitere im Zusammenhang mit dem Auftritt ist Gegenstand laufender Prüfungen."
Das nordrhein-westfälische Innenministerium bestätigte auf Anfrage, dass es sich bei dem Mann namens Abdul Bari Omar um den Leiter der Lebensmittel- und Arzneibehörden in Afghanistan handelt. Fraglich ist, wie der Mann nach Deutschland einreisen konnte. Das Auswärtige Amt (AA) hatte den Auftritt von Abdul Bari Omar am Freitag scharf verurteilt. Die Reise sei dem AA nicht angekündigt worden, und dem Mann sei vor seiner Einreise nach Deutschland kein Visum erteilt worden.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa