Nach Merck-Chef folgen weitere Firmenchefs verlassen Trumps Beraterteam
15.08.2017, 08:11 Uhr
Der Vorstandschef von Intel, Brian Krzanich (l., im Februar 2017), erklärt in einem Blogpost seine Gründe für einen Rückzug aus dem Beratergremium.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Nach der Reaktion von US-Präsident Trump auf die gewaltsamen Proteste in Charlottesville verlässt Merck-Chef Frazier das Beratergremium. Zwei weitere Konzernchefs schließen sich dem Unternehmer nun an - und legen öffentlich ihre Gründe dar.
US-Präsident Donald Trump verliert weiter an Rückhalt unter den Wirtschaftsführern des Landes. In der Nacht zum Dienstag haben zwei weitere Konzernchefs ihren Dienst in einem Beratergremium des Präsidenten quittiert - aus Protest gegen dessen Reaktion auf rechtsextreme Gewalt in der US-Stadt Charlottesville. Nach dem Rücktritt des Merck & Co-Chefs Kenneth Frazier am Montag folgten jetzt die Unternehmenslenker von Intel und Under Armour, Brian Krzanich und Kevin Plank.
Die beiden Vorstandschefs teilten ihren Rückzug aus einem Gremium, das den Präsidenten in Industriefragen berät, via Firmenblog beziehungsweise Twitter mit. "Ich trete zurück, weil ich Fortschritte machen möchte, während viele Leute in Washington mehr damit beschäftigt zu sein scheinen, jeden zu attackieren, der nicht mit ihnen übereinstimmt", begründete Krzanich seinen Schritt. Nach dem Rückzug des Afroamerikaners Frazier hatte Trump den Firmenchef sowie das Unternehmen via Twitter scharf kritisiert.
In einem Blogpost auf der Firmen-Seite von Intel erklärt der Unternehmer dazu: "Ich bin vom Berater-Gremium zurückgetreten, um Aufmerksamkeit auf den ernsthaften Schaden zu lenken, den unsere gespaltene politische Einstellung zu kritischen Themen verursacht (...)". Stattdessen solle man diejenigen, die für Gleichberechtigung eingestanden sind "ehren und nicht attackieren", schreibt Krzanich. "Ich hoffe, dass sich das ändern wird (...)."
Plank teilte auf Twitter mit, dass er "sein Land und seine Firma liebe" und sich nun ganz auf "die inspirierende und vereinende Kraft des Sports" konzentrieren wolle. Der Afroamerikaner Frazier hatte seinen Rückzug via Twitter begründet: "Ich fühle mich verantwortlich, Stellung gegen Intoleranz und Extremismus zu beziehen."
In Charlottesville im Bundesstaat Virginia war es am Wochenende bei einer Kundgebung von Rassisten und Neonazis zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Bei einer Attacke eines mutmaßlichen Rechtsextremisten mit einem Auto starb eine 32-jährige Frau, 19 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Trump hatte sich erst nach langem Zögern deutlich von den rassistischen Ausschreitungen distanziert.
Quelle: ntv.de, vck/dpa